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SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast

Titel: SLEEP - Ich weiss, was du letzte Nacht getraeumt hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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Carl zu Hause beginnen beide zu trainieren. Janie weiß, dass sie körperlich fit bleiben muss. Sie haben am Montag ein Meeting mit Captain, was bedeutet, dass ein Auftrag droht. Zum ersten Mal ist Janie nicht sonderlich begeistert darüber.
    »Hast du irgendeine Vorstellung, was Captain für uns hat?«, fragt sie zwischen den einzelnen Gewichthebeübungen.
    »Kann man bei ihr nie wissen.« Carl atmet ein und heftig wieder aus, als er mit seinen Sit-ups fertig ist. »Hoffentlich ist es etwas schön Einfaches.«
    »Das hoffe ich auch«, erwidert Janie.
    »Wir werden es früh genug erfahren.« Carl legt sich flach auf den Boden. »Allerdings kann ich einfach nicht aufhören, an Henry zu denken. Irgendetwas an dieser ganzen Sache ist so komisch.«
    Janie legt die Langhantel in die Halterung und setzt sich auf.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, wir lassen das«, erinnert sie ihn. Neckt ihn. Doch die Neugier gewinnt die Oberhand. »Aber wieso sagst du das?«
    »Na ja, du hast doch gesagt, zwischen euch hätte es in dem Traum eine Verbindung gegeben so wie bei Miss Stubin, richtig? Das hat sich irgendwie in meinen Kopf gebrannt und ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken. Und die Art, wie er lebt, ist echt merkwürdig. Er ist ein Einsiedler. Ich meine, er hat diese alte Limousine vor dem Haus, also fährt er offensichtlich, aber …«
    Janie sieht Carl aufmerksam an. »Mmh.«
    »Vielleicht ist ja alles nur ein Zufall«, seufzt er.
    »Wahrscheinlich«, erwidert Janie. »Wie du gesagt hast, er ist nur ein Einsiedler.«
    Aber.

22:20 Uhr
    »Gute Nacht, Süße«, murmelt Carl in Janies Ohr. Sie stehen vor seiner Tür. Janie wird dort nicht mehr schlafen. Es ist zu schwer. Zu schwer, ihr Geheimnis zu bewahren.
    »Ich liebe dich«, haucht sie. Sie meint es auch so, so sehr.
    »Ich liebe dich auch.«
    Janie geht, den Arm ausgestreckt und ihre Finger in die von Carl verschlungen, so lange sie sie erreichen kann, dann lässt sie ihren Arm widerwillig fallen und spaziert langsam durch die Gärten ihrer Straße nach Hause.
    Sie liegt wach auf dem Rücken. Und ihre Gedanken schweifen von Carl zu den früheren Ereignissen des Tages. Zu Henry.

00:39 Uhr
    Sie kann einfach nicht aufhören, an ihn zu denken.
    Denn, was wäre wenn …?
    Und wie soll sie es je erfahren, wenn nicht …?
    Janie steigt aus dem Bett, zieht sich an und schnappt sich Handy, Haustürschlüssel und etwas zu Essen, um Energie zu tanken. Der Bus ist leer, bis auf den Fahrer.
    Glücklicherweise schläft er nicht.

00:58 Uhr
    Janies Flipflops klatschen auf dem Krankenhausfußboden und hallen in den ansonsten stillen Gängen wider. Ein Pfleger mit einer leeren Bahre nickt ihr zu, als er aus dem Aufzug steigt. Im dritten Stock geht Janie ohne zu zögern durch die Tür zur Intensivstation. Es ist düster und ruhig. Janie wehrt sich gegen die Träume im Gang und geht ihren Plan gedanklich noch einmal durch, bevor sie die Tür zu Henrys Zimmer öffnet.
    Sie holt tief Luft, stößt die Tür auf und schließt sie schnell hinter sich, als alles um sie herum schwarz wird. Die Farben und das ungeheure Rauschen treffen sie wieder mit voller Wucht.
    Die Macht des Traums zwingt Janie in die Knie. Der Angriff auf ihre Sinne scheint die Schwerkraft um ein Zehnfaches zu verstärken. Unwillkürlich schwankt sie, als wolle sie den riesigen farbigen Wandblöcken ausweichen, die dreidimensional auf sie zu schwingen. Im Geiste versucht sie, über den Lärm hinweg ihre eigenen Gedanken zu hören. Es ist ungeheuer schwierig – Janie fühlt sich, als befinde sie sich in einem Strudel von statischem Rauschen.
    Schon bald werden ihre Hände und Füße taub. Blind wendet sie sich nach rechts und kriecht los, in Richtung des Badezimmers, damit sie, wenn es sein muss, dort hineinflüchten und die Tür schließen kann. Als ein grellgelber Block auf sie zu rast, hechtet Janie zur Seite und merkt, dass ihr Kopf gegen die Wand des Krankenzimmers prallt. Konzentrier dich! , schreit sie sich selbst an. Doch der Lärm ist überwältigend. Alles, was sie tun kann, ist auf tauben Stümpfen weiterzukriechen, in der Hoffnung, dass sie sich überhaupt bewegt, und auf einen Blitz von etwas zu warten, irgendetwas, das ein wenig von Henrys Geheimnis lüften kann.
    Janie weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, bevor sie sich überhaupt nicht mehr bewegen kann.
    Bevor sie nicht mehr weiter kann und nicht mehr fähig ist, zu kämpfen. Sie kann das Badezimmer nicht finden und die Verbindung nicht

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