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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Antwort, eine Erklärung. Vielleicht würde er schimpfen, weil sie dort gewesen war, ohne ihm vorher Bescheid zu sagen? Aber ihr Vater schwieg.
    »Es ist nicht weit von hier«, fuhr sie fort. »Ich bin nach der Versammlung losgelaufen und jetzt schon wieder hier.«
    Das führte endlich zu einer Reaktion. Ihr Vater wandte sich ihr zu und sah sie aus seinen dunklen Augen an. Sein langes Haar, die fingerdicken Zöpfe, hatte er mit einem Lederband im Nacken zusammengebunden, so wie er es sonst nur auf der Jagd tat. Ihr Vater war ein starker Mann und ein guter Jäger, der beste des Stammes, den er anführte. Aber als Matani ihren Vater jetzt betrachtete, wie er hier am Feuer saß, fand sie, dass er müde aussah, und seine sonstige Stärke schien ihn verlassen zu haben.
    In seinen dunklen Gesichtszügen konnte sie nicht lesen, was er dachte. Seine Sorgen blieben vor ihr verborgen.
    »Ich habe dir nicht erlaubt, zu gehen.«
    Sie hatte sich viele Antworten auf diese Feststellung zurechtgelegt, Rechtfertigungen, Erklärungen. Doch jetzt wollte ihr nichts davon einfallen.
    »Nein.«
    »Und dennoch bist du gegangen.«
    »Sie kommen in unser Land, Da’ir.« Ihre Stimme war von der Sorge erfüllt, die sie in ihrem Herzen spürte. Und sie sprach ihn mit der alten Ehrenformel an, die nicht nur Respekt vor einem Älteren ausdrückte, sondern auch Vater bedeutete. »Sie kommen in unser Land, und es kümmert sie nicht, dass wir hier leben. Sie kommen her und sie zerstören es.«
    »Wir haben kein Land, Matani. Wir sind ein Volk ohne Land. Wir sind keine Kinder der Erde, wir sind Kinder des Himmels. Wir sind wie der Wind. Wenn sie kommen, dann gehen wir.«
    »Wohin, Da’ir?«
    »Die Steppe ist endlos und weit. Sie wird uns aufnehmen, wie sie uns immer aufgenommen hat.«
    Seine Bereitschaft, einfach weiterzuziehen, kampflos aufzugeben und alles zurückzulassen, machte Matani wütend.
    »Und dann werden sie uns folgen.«
    »Und wir werden weiterziehen.«
    »Aber …«
    »Es ist spät«, unterbrach er sie. »Morgen brechen wir das Lager ab und reisen nach Süden. Du wirst schon jetzt nicht mehr viel Schlaf finden.«
    Ohne ein weiteres Wort erhob sie sich und ließ ihn allein an dem heruntergebrannten Feuer zurück. Sie ging langsam zu ihrem Heimzelt und achtete darauf, es mit dem rechten Fuß zuerst zu betreten, wie es Brauch war.
    Dann schlich sie zu ihrem Lager. Schon während sie sich unter Decken und Felle legte, spürte sie die Müdigkeit, die bislang von der Aufregung unterdrückt worden war. Noch bevor sie anfangen konnte zu grübeln, überkam sie der Schlaf.

Nachts im Garten
    Nachts im Garten

    Der Hausflur war düster. Lediglich ein schmaler Lichtstreifen fiel durch das milchige Glas der unteren Wohnungstür und beschien das abgenutzte Linoleum des Fußbodens. Die Treppe, die nach oben führte, lag im Dunkeln; von dort kam kein Geräusch, und als die Haustür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, verstummten auch die lauten Stimmen von unten.
    Er hört selbst über sein Schreien hinweg, wenn wir zurückkommen, dachte Tom. Als ob er einen siebten Sinn dafür hätte.
    Alex und er zogen die nassen Jacken aus und hängten sie an die noch freien Haken, neben Mäntel, Anoraks und Jacken in den verschiedensten Größen, Formen und Farben. Für einen flüchtigen Betrachter mochte es so aussehen, als ob eine glückliche Großfamilie in dem Haus wohnte. Ein erster Eindruck, den der Alte nur zu gern vermittelte, besonders, wenn irgendjemand Offizielles hier vorbeischaute. Ein altes Haus mit Garten, bewohnt von pflichtbewussten Pflegeeltern und beinahe einem Dutzend Kindern, die es hier gut hatten. Es sind einfache Verhältnisse, aber die Kinder aus diesem Milieu kennen es ja nicht anders. Das hatte die letzte Frau vom Jugendamt Treptow-Köpenick gesagt, die hier gewesen war.
    Offenbar glaubten die Leute vom Amt den ganzen Mist, der ihnen hier vorgespielt wurde, denn sonst hätten sie dem Alten und seiner Frau die Kinder sicher schon längst weggenommen.
    Tom jedoch wusste es besser. Mit einem Mal spürte er den Geldschein in seinem Schuh wieder, als würde das schmale Stück Papier heiß werden.
    »Komm«, flüsterte Alex und warf einen nervösen Blick auf den Lichtschein. »Bringen wir es hinter uns.«
    Er öffnete die Wohnungstür, und sofort stieg Tom der Geruch von Essen in die Nase. Sein Magen reagierte mit einem deutlichen Grummeln, und ihm wurde bewusst, dass er seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
    »Ab nach

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