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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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breitbeinig auf dem Bürgersteig aufgebaut hatte. Tom hätte fast einen Jubelruf ausgestoßen. Stattdessen nutzte er den Moment der Ablenkung, stieß einen der Jungen beiseite und sprang durch die Lücke. Wütende Rufe folgten ihm, aber als er sich neben Alex umdrehte, sah er, dass niemand hinter ihm her war.
    »Wir plätten euch beide«, drohte Aki und rieb sich die Schläfe. Er machte jedoch keine Anstalten, etwas zu unternehmen. Seine Baseballkappe war verrutscht und ließ ihn jetzt eher verwirrt als cool aussehen.
    Tom bemerkte aus dem Augenwinkel, dass der Rabe noch immer auf seinem Beobachtungsposten saß und die Menschen nicht aus den Augen ließ. Furchtloses Vieh, das muss man ihm lassen.
    »Wir wollen nur hier durch«, entgegnete Tom schnell, bevor Alex auf die Drohung reagieren konnte. »Nach Hause.«
    »Ihr Vorstadtpenner!«, rief der Junge, den Tom zur Seite gestoßen hatte, und warf sich in die Brust.
    Die wenigen Passanten, die auf der Straße zu sehen waren, machten längst einen großen Bogen um sie, wechselten die Straßenseite und blickten nicht zu ihnen herüber. Bloß selbst keinen Ärger haben. Tom konnte es ihnen nicht verübeln.
    Neben sich hörte er ein Klicken. Alex ließ sein Butterflymesser durch die Luft wirbeln. Der Griff und die Klinge waren nur noch verschwommene Schemen. Er grinste breit, dann zuckte sein Handgelenk, und er hielt das Messer wieder in der Hand, zu allem bereit. »Oder wir bleiben hier«, erklärte er ruhig. »Und tanzen ein bisschen mit euch.«
    Während Toms Herz so heftig schlug, dass er es bis in die Zehen spürte, schien Alex unglaublich ruhig zu sein. Fast so, als freue er sich auf einen Kampf. Vielleicht lag es an dem Messer, vielleicht an Alex’ Blick, jedenfalls sagte keiner der 83er etwas.
    »Wir sind gleich weg«, warf Tom ein und ergriff Alex am Arm. Er ging langsam rückwärts, zog den Älteren mit sich. Der ließ es geschehen, aber seine ganze Pose zeigte, dass er jederzeit bereit war, seinen Worten Taten folgen zu lassen. Anders als ihre Kontrahenten. Von denen machte keiner Anstalten, ihnen zu folgen, bis Tom sich umdrehte und seine Schritte beschleunigte.
    »Pussys«, lachte Alex und ließ das Messer nach einer weiteren Zurschaustellung seines Könnens wieder in der Jackentasche verschwinden. »Bollo?«
    »Alter, die hätten mir beinahe die Lichter ausgeknipst«, fuhr Tom ihn an. »Ich will nur noch nach Hause.«
    »Ich war doch da«, erwiderte Alex erstaunt. »Ich hau dich doch immer raus, kleiner Bruder. Oder nicht?«
    »Doch«, gestand Tom, aber der Ärger in seinem Innern wollte nicht verfliegen. Alex hatte recht: Er war immer für Tom da, stand ihm zur Seite, half ihm stets aus der Patsche. Nur nicht zu Hause. Zu Hause halten wir alle die Klappe.
    Den Rest des Heimwegs schwiegen sie. Selbst in der U- und S-Bahn saßen sie sich stumm gegenüber, jeder in seine Gedanken vertieft. Alex starrte aus den verschmierten Fenstern, und Tom zog sein Handy aus der Jackentasche und klickte das große F an. Eine Handvoll Mitteilungen erschienen auf dem Display. Gestern hatte er, voller Frust über den Alten und einen total verkorksten Tag, bei Facebook etwas über sein Zuhause geschrieben. Jetzt schlug sein Freund Patrick ihm vor, beim Jugendamt nachzufragen, ob man ihm etwas über seine leiblichen Eltern sagen könne.
    Bislang waren Behörden und Ämter Tom nicht gerade hilfreich erschienen. Amt, das klang nach Leuten, die gern blöde Fragen stellten. Und schließlich war es irgendeine solche Stelle oder Behörde gewesen, die ihn dahin gebracht hatte, wo er jetzt war. Aber die Idee, die Suche nach seinen Eltern selbst in die Hand zu nehmen, gefiel ihm, trotz seines Misstrauens. Schnell tippte er eine Antwort. Dann steckte er das Handy wieder ein, schloss die Augen und grübelte eine Weile darüber nach, wie er wohl am besten vorgehen sollte.
    Neun Stationen, zweimal umsteigen. Kurz vor der Haltestelle, an der sie schließlich rausmussten, kramte Tom den Fünfziger aus der Tasche, zog einen Sneaker aus und schob den Geldschein unter die lose Innensohle. Alex beobachtete ihn dabei mit starrer Miene, sagte aber nichts.
    Als sie ausstiegen, wurde es schon dunkel. Der Regen war wieder stärker geworden, und in den Lichtkegeln der Straßenlaternen sah man die Tropfen vom Himmel fallen, endlos viele, alle zusammen, und doch jeder für sich allein.
    Im Haus brannte im Erdgeschoss Licht, und durch die marode Tür konnte Tom bereits die Stimme des Alten

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