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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Hunderte von Augenpaaren ansahen. Er fixierte Atonyn mit finsterem Blick.
    »Bitte, kann jemand diese Posse beenden? Damit ich meine Botschaft überbringen kann?«
    Der Gesandte sah sich Hilfe suchend um, aber niemand rührte sich. Bis sich Isfar umständlich erhob und sagte: »Also, ich finde, ihr solltet beide sprechen dürfen. Ihr gehört ja beide nicht zu den Stämmen.«
    Für den Bruchteil eines Augenblicks bekam die Fassade des Gesandten einen Riss, dann fing er sich wieder und breitete erneut die Arme aus.
    »Nun, wenn es euer Wunsch ist.«
    Mehrere Anführer und Älteste brachten ihre Zustimmung mit kurzen Rufen zum Ausdruck.
    »So soll es sein«, erklärte Atonyn geduldig. »Was hast du zu sagen, Weltenwechsler?«
    »Die Magatai ziehen eine Armee zusammen«, rief Tom. Er hatte mit Matani geübt, Worte gesucht, die stark waren. »Sie werden kommen, um die Stämme zu vernichten. Ihr Ziel ist das Winterlager. Schon bald werden ihre Krieger hier sein!«
    Rufe wurden laut, unzählige Stimmen redeten durcheinander. Mit einigen der Anführer hatte ihr Vater schon gesprochen, wie Matani in ihren grimmigen Mienen lesen konnte. Andere trafen die Neuigkeiten unvorbereitet.
    »Hört mir zu«, erklärte Atonyn. »Bitte, hört mir zu.« Die Stimmen verstummten bis auf wenige, und als er sprach, übertönte der Gesandte sie mit Leichtigkeit: »Unser junger Freund hier irrt sich. Ja, der Sar’thosa hat seine Soldaten gerufen. Und ja, es wird einen Krieg geben.«
    Wieder Gemurmel.
    »Aber nicht gegen die Stämme des Gräsermeers«, fuhr Atonyn fort. »Sondern gegen unsere Feinde in den Städten und Ländern an der Küste. Sie bedrohen uns, und wir müssen uns verteidigen. Was sollten wir schon in der Steppe suchen? Was sollten wir hier finden? Wo liegt da der Gewinn? Jeder weiß, dass die Magatai ein Volk von Städten und Mauern sind, von Häfen, von Häusern und von Schiffen. Warum sollten wir unsere Soldaten in das Gräsermeer senden?«
    Matani musste Tom recht geben: Atonyn war gut, sehr gut sogar. Zweifel zeigten sich in den Gesichtern vieler.
    »Weil die Magatai ihre Augen voller Gier auf die Länder jenseits der Steppe gerichtet haben«, erwiderte Tom mit machtvoller Stimme. »Weil sie alles unterwerfen wollen, bis ihnen dieser Teil der Welt allein gehört. Und weil sie glauben, dass der Weltenwechsler auf ihrer Seite steht und ihnen den Sieg bringen wird.«
    »Unsinn«, widersprach der Gesandte lautstark, aber Tom redete weiter.
    »Sie kennen kein Maß und keine Gnade. Ihr einziges Ziel ist es, alles zu besitzen, alles zu unterwerfen. Sie sind der Tod aller Steppenreiter und aller, die den Stämmen angehören.«
    »Der Junge redet wirr«, brüllte Atonyn fast. »Ich habe es schon erklärt: Niemand plant, die Stämme anzugreifen. Ich wurde gesandt, um Frieden zu bringen.«
    »Du wurdest gesandt, um die Herzen der Stämme zu vergiften. Um sie einzulullen, sie zu betäuben, damit sie schlafen, wenn der Schlag kommt. Und er wird kommen. Während euch die Magatai schöne Lügen erzählen, versammeln sich bei Alynth schon die Krieger, die euch den Tod bringen werden.«
    Tom drehte sich im Kreis, wies auf alle Anwesenden. Und Matani sah, dass keiner mehr an seinen Worten zweifelte.
    Auch Atonyn musste das spüren, denn er schaute sich geradezu verzweifelt um, und dann sah er Tom finster an. Er hob die Hand, schien etwas sagen zu wollen, brach jedoch ab und lächelte gezwungen. »Ich sehe, dass mein Wort hier kein Gewicht mehr hat. Ihr tut nicht gut daran, das Angebot meines Herrn, des Sar’thosa, auszuschlagen. Das ist ein großer Affront!«
    »Schweig«, rief Beram, und andere Stammesführer fielen mit ein: »Schweig!«
    Wütend lächelnd nickte der Gesandte und ging zu Isfar zurück. Er wollte den Kreis verlassen, aber niemand machte ihm Platz, also musste er sich durch die Menge drängen.
    Tom ließ sich neben Matani fallen und atmete tief durch.
    »Wie war ich?«
    »Großartig«, flüsterte sie.
    »Was geschieht jetzt mit ihm?«
    »Er wird bis zu den Städten der Magatai geleitet«, erklärte Beram. »Wie wir es versprochen haben.«
    Auf der anderen Seite des Kreises stand Isfar auf, klopfte sich den Staub von der Hose und trat einen Schritt vor.
    »Wenn alle glauben, was Tom Weltenwechsler sagt, dann müssen wir darüber reden, was die Stämme zu tun gedenken.«
    »Was meinst du mit ›wir‹?«, fragte Beram mit Hohn in der Stimme. »Wir wissen, was ihr tun werdet: euch auf den Rücken legen und den Magatai eure

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