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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ihrem Vater die Arme um den Hals, der Matani an sich drückte. Er ließ sie los, trat einen Schritt zurück, dann packte er sie und wirbelte sie mühelos im Kreis, als sei sie ein kleines Mädchen.
    Erst als sie sich danach noch einmal umarmt hatten, ließen sie voneinander ab, und Beram wandte sich an Tom.
    »Du hast keinen Weg in deine Heimat gefunden?«
    Tom schüttelte den Kopf. Auf ihrem Lauf hatte er kaum noch an Berlin gedacht, aber jetzt überkam ihn eine kurze, heftige Welle des Heimwehs.
    »Das tut mir leid für dich.«
    »Ist schon okay«, winkte Tom ab. »Das ist jetzt gerade nicht so superwichtig. Wir bringen Neuigkeiten aus Alynth.«
    Berams Kopf fuhr zu Matani herum, die sich, offenbar in Erwartung einer gehörigen Strafpredigt, ganz klein machte.
    »Ihr wart in Alynth?«
    »Ja, Da’ir. Wir mussten dorthin. Toms Leib wurde von einem Seelenfresser geraubt, als wir gegen die Magatai gekämpft haben.«
    »Ihr habt gegen die Magatai gekämpft?!«
    »Es war nicht ihre Schuld«, warf Tom ein. Beram beäugte ihn skeptisch. »Sie haben uns überfallen. Ohne Resk und Matani hätten die Magatai meinen Körper zu einem Zombie gemacht.«
    »Ihr müsst mir davon berichten«, befand Beram deutlich beunruhigt. »Heute Abend noch. Ihr müsst wissen, dass morgen die Große Versammlung stattfinden wird.«
    »Wir haben davon gehört, Da’ir. Warum wurde sie einberufen?«
    »Die Magatai haben einen Gesandten zu uns geschickt, der mit den Stämmen über Frieden sprechen will. Sie haben um sicheres Geleit gebeten, und wir haben es gewährt.«
    »Das ist ein Trick«, rief Tom empört aus. »Sie wollen keinen Frieden – sie bringen Krieg!«
    »Was sagst du da?«
    »Wir haben ihre Soldaten gesehen«, knurrte Resk. »Ein ganzes Heerlager voll. Und Tom hat gesagt, dass er gehört hat, dass sie gegen das Winterlager ziehen wollen.«
    Beram schluckte. Die Neuigkeit kam offensichtlich komplett überraschend. »Aber … warum der Gesandte?«
    »Weil sie die Stämme in Sicherheit wiegen wollen«, vermutete Tom grimmig. »Damit ihr unaufmerksam seid und unvorbereitet. Ich weiß, dass sie gegen euch ziehen werden … Jemand hat es mir gesagt. Sie wollen die Länder jenseits der Steppe unterwerfen, und die Stämme sind ihnen dabei im Weg. Sie werden keine Gefahr im Gräsermeer dulden, wenn sie ihre Armee in Bewegung setzen.«
    »Erzählt mir alles«, bat Beram sichtlich schockiert. »Und ihr müsst morgen vor der Versammlung sprechen. Wir müssen die Stämme warnen.«
    Oh nein, dachte Tom. Eine Rede halten? Vor lauter Anführern der Steppenreiter?
    Der Rabe flatterte auf und flog auf seine Schulter. Inzwischen war Tom den leichten Schmerz gewöhnt, den die Krallen verursachten.
    Du schaffst das. Der Rabe klang weitaus zuversichtlicher, als Tom sich fühlte. Ist wie ein Referat in SoWi.
    Ja, klar, mein Klassenlehrer hieß ja auch Dschingis Khan , erwiderte Tom in Gedanken.
    »Aber erst einmal müsst ihr essen und trinken und euch ausruhen. Kommt mit ans Feuer.«
    Sie folgten Beram, und Tom dankte Matanis Vater im Stillen dafür, dass er ihnen einen Moment der Ruhe ließ, ehe alle, die es interessierte, lauschten, wie sie gemeinsam von ihren Abenteuern berichteten. Das Einzige, was Tom verschwieg, war seine Begegnung mit Alex. Weder Matani noch Resk gingen weiter darauf ein, und er war ihnen dankbar dafür. Zumal sich mit jedem weiteren Wort die Mienen ihrer Zuhörer ohnehin verfinsterten. Es war nur allzu deutlich, was sie dachten: Die Stämme sahen schlimmen Zeiten entgegen.
    Kurz bevor sie ihre Erzählung beendeten, trat ein Mann an das Feuer. Er war groß und schlank, vielleicht so alt wie Matanis Vater und von hellerer Hautfarbe als in Matanis Stamm üblich. Er trug das Haar kurz geschoren und hatte einen großen Säbel an der Seite.
    »Ist das der Weltenwechsler?«, erkundigte er sich mit rauer Stimme. Tom bemerkte die Blicke, die den Mann empfingen. Feindselige, abweisende Blicke.
    »Du bist an diesem Feuer nicht willkommen«, erwiderte Beram mit tödlicher Kälte.
    »Ich will nicht zu dir, großer Anführer. Ich wollte nur einmal mit eigenen Augen sehen, dass das, was man sich so erzählt, wahr ist und dass Legenden unter uns wandeln.«
    »Ich bin keine Legende«, sagte Tom und erhob sich. »Ich bin ganz echt. Und einfach nur ich.«
    Der Neuankömmling war in Begleitung eines ganzen Dutzends Bewaffneter erschienen, die in den Schatten abseits des Feuers stehen geblieben waren.
    »Oh, doch, das bist du. Jeder erzählt von dir,

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