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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Bäuche zeigen!«
    Mehrere Mitglieder von Isfars Stamm sprangen auf, die Hand am Dolch. Er jedoch hielt sie mit einer raschen Geste zurück und verneigte sich vor Beram.
    »Dann sprich du, großer Beram.«
    Matanis Vater stand auf und ging in die Mitte.
    »Die Magatai werden kommen. Meine Tochter hat es mit eigenen Augen gesehen. Der Weltenwechsler hat es gesehen.«
    »Resk auch«, murmelte Tom leise, aber der Hügeltroll war nicht bei der Versammlung dabei. Er hatte wenig Interesse gezeigt, und auch Matani fand die Vorstellung, dass ein Troll mit in diesem Kreis sitzen sollte, eher lustig.
    »Wir werden das Winterlager abbrechen müssen«, fuhr Beram fort. »Die Stämme müssen tiefer ins Gräsermeer ziehen. Wir müssen uns verteilen und unsere Herden in Sicherheit bringen.«
    »Oh Mann.« Tom griff sich an die Stirn. »Nicht wirklich, oder?«
    »Ich habe es dir gesagt«, flüsterte Matani. Sie wollte fortfahren, aber er war schon aufgesprungen und trat an Berams Seite. Die beiden wechselten einige kurze Worte, dann nickte ihr Vater.
    »Tom Weltenwechsler möchte noch etwas sagen.«
    Alle Blicke ruhten auf Tom. Er stand in der Mitte des Versammlungskreises und sah zum Himmel empor. Das einzige Geräusch war das Knattern der Drachen, die über ihnen im Wind tanzten.
    »Wenn die Magatai kommen, ist es egal, wohin ihr lauft«, begann Tom so leise, dass er kaum zu verstehen war, doch mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter. »Wenn die Magatai kommen und ihr getrennt seid, werden sie euch finden, Stamm für Stamm, und euch vernichten. Sie werden eure Tiere töten, eure Zelte verbrennen. Sie werden euch nicht töten, oh nein! Sie werden so viele von euch als Sklaven mitnehmen, wie sie können.«
    Er ließ die Worte einige Herzschläge lang wirken, bevor er fortfuhr.
    »So haben sie es mit Berams Tochter Matani gemacht. So wollten sie es mit mir machen. Sie haben mir die Seele aus dem Leib gerissen, um mich zu ihrem Sklaven zu machen.
    Eure Kinder werden in ihren Städten aufwachsen und nichts kennen, als Sklaven der Magatai zu sein. Niemand wird mehr von den stolzen Reitern der Steppe erzählen. Es wird keine Feuer mehr im Gräsermeer geben, keine Heimzelte. Es wird sich keiner an die Geschichten eures Volkes erinnern. Eure Legenden werden vergessen, eure Helden zu Staub.«
    Es war totenstill. Die Worte beschworen Bilder in Matanis Geist herauf, und sie wusste, dass Tom die Wahrheit sprach. Sie hatte es schon immer gewusst, tief in ihrem Innern.
    »Die Magatai sind geduldig«, rief Tom plötzlich. »Sie werden sich die Zeit nehmen, die sie brauchen, um das Gräsermeer zu ihrem Land zu machen. Diejenigen von euch, die zunächst fliehen können, werden wenige sein, allein und auf sich gestellt. Ihr Land wird immer kleiner werden. Die Städte der Magatai werden wachsen, und es werden mehr und mehr Städte entstehen, bis zwischen ihnen kein Platz mehr für die Stämme ist.
    Wenn ihr lauft, lauft ihr für immer, und dann lauft ihr vor dem weg, was ihr seid.«
    Tom legte den Kopf in den Nacken und hob die Hände.
    »Was sollen wir tun?«
    Die Frage hing in der Luft.
    »Matani sagte mir, dass ihr wie der Wind seid. Und an ihrer Seite habe ich gelernt, was das bedeutet. Schnell wie der Wind, unfassbar wie der Wind. Ewig wie der Wind.«
    Mit einem Mal ließ Tom seinen Blick durch die Runde schweifen, und es war, als würde er jedem Einzelnen direkt in die Seele blicken.
    »Aber der Wind ist nicht nur die Brise, die das Gras beugt.« Tom Stimme donnerte über sie hinweg. »Er ist auch der Sturm, der den Baum fällt. Er ist der Orkan, der das Meer bis ins Land treibt. Er treibt seine Feinde vor sich her wie Sand. Der Wind ist ewig und schnell, aber er ist auch stark. Ein brüllender Sturm, den, wenn er kommt, nichts und niemand besiegen kann.«

Die Taten des Eidbrechers
    Die Taten des Eidbrechers

    Es wurde schon dunkel, als sich die Versammlung langsam auflöste. Völlig erschöpft saß Tom vor dem Heimzelt von Matanis Familie auf einem kleinen Felsen im letzten Licht der Sonne. Eigentlich hatte er erwartet, dass Matani oder Beram zuerst zu ihm kommen würden, doch es war Isfar, der sich ihm nun näherte. Der Eidbrecher war allein, aber dennoch hatte Tom ein flaues Gefühl im Magen.
    »Bewegende Worte«, sagte Isfar rau. »Es war eine knappe Entscheidung.«
    Toms Neugier war zu stark.
    »Wie lautet die Entscheidung der Stämme?«
    »Wir werden sein wie der brüllende Sturm, wie du es beschrieben hast. Beram hat für dich

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