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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Andresco-Müller, während sie sich der Anlage langsam näherten. »Und das da sind die Sanitäranlagen. Duschen und Toiletten. Keine Sorge, es gibt fließendes und auch warmes Wasser.«
    Sie lachte, als sie in den Rückspiegel sah und die erstaunten Gesichter hinter sich bemerkte. »So schlimm?«
    »Nein«, entgegnete Karo leise. »Is doch super.«
    Der Minibus hielt direkt neben dem Hauptgebäude, und alle sprangen hinaus. Der größte Teil des Geländes war Wiese, aber um die beiden Hütten herum lag Schotter, der unter Toms Sneakern knirschte. Sie luden ihr Gepäck aus, und ein stämmiger, gebräunter Mann gesellte sich zu ihnen, der ihnen nacheinander die Hand gab und sich als »Bernd« vorstellte.
    Bernd hatte hier offensichtlich das Kommando. »Ihr müsst beim Kochen mithelfen, spülen, putzen«, brummte er mit einem Augenzwinkern. »Wir haben einen Plan für alles, da trage ich euch nachher ein. Jetzt zeige ich euch erst mal, wo ihr schlafen werdet.«
    Selbst Alex verkniff sich einen Spruch und nickte nur. Als sich Frau Andresco-Müller verabschiedete und zum Wagen ging, lief Tom ihr hinterher.
    »Entschuldigung, kann ich Sie noch etwas fragen?«
    Sie blieb stehen und schaute ihn mit hochgezogenen Brauen an, während sie mit ihrer Sonnenbrille spielte. Vermutlich hatte sie es eilig, nach Hause und in die Ferien zu kommen.
    »Sicher, Tom, was gibt es?«
    »Ich … also, wenn ich wissen wollte, wer meine Eltern sind … wie, ich meine, wen …«
    Er verhaspelte sich und verstummte, spürte die vertraute Hitze in seinem Gesicht und ahnte, dass er rot wurde.
    Die Jugendamtsmitarbeiterin legte die Stirn in Falten und schüttelte leicht den Kopf.
    »Ich glaube, du bist noch zu jung, um eine Abstammungsurkunde zu beantragen. Und ich bin da leider auch nicht zuständig«, erklärte sie, und Tom glaubte ihr nicht nur, sondern spürte auch, dass sie es aufrichtig bedauerte, ihm nicht helfen zu können.
    »Verstehe«, wollte er sagen, aber der plötzliche Kloß in seinem Hals ließ daraus ein Flüstern werden. »Trotzdem danke«, murmelte er mit gesenktem Blick, während er sich abwandte.
    War doch irgendwie klar, oder?
    »Tom, warte.« Er drehte sich wieder zu ihr herum. Ihre Miene war ernst. »Ich bin zwar nicht die richtige Ansprechpartnerin, aber wir kennen uns ja alle untereinander. Ich kann mal sehen, ob ich was für dich tun kann.«
    »Danke! Vielen Dank!«
    »Keine Versprechungen«, erwiderte sie hastig. »Ich weiß ja nicht, wie bei dir die Aktenlage ist – vielleicht hat das Jugendamt gar nicht viel über deine Eltern. Aber ich schau mal, ob und was ich herausfinden kann.«
    »Wär echt cool«, sagte Tom und nickte vorsichtig. Sie schob sich die Sonnenbrille ins Haar, stieg in den Wagen, winkte noch einmal und fuhr dann weg.
    Tom sah dem Minibus nach, bis er zwischen den Bäumen verschwand, dann blickte er sich um. Der See funkelte friedlich im Sonnenlicht, der blaue Himmel war makellos, und für einen Moment schien ein ganz besonderer Zauber in der Luft zu liegen.
    Den Alex mit seinem Ruf »Komm schon, du Schnarchnase« zerstörte.
    Nach dem Abendessen, das aus Spaghetti mit Soße bestanden hatte, gingen die vier an das Ufer des Sees. Es war kurz vor Sonnenuntergang. Die anderen Jugendlichen im Lager hielten sich von ihnen fern, und Tom ahnte, woran das lag: Sie hatten nicht gerade den besten Ruf. Vermutlich hatten die Eltern den anderen nachdrückliche Warnungen mit auf den Weg gegeben, was die hygienischen Vorstellungen und die notorischen Langfinger der Pflegekids anging. Er kannte das aus seiner Schule.
    Karo und Benny ließen Steine über die flache Oberfläche springen und stritten sich mit Hingabe darüber, wessen Stein öfter aufgetitscht war.
    »Eine Woche hier im Nichts«, murmelte Alex, der sich mit Tom im Gras niedergelassen hatte. »Das wird ganz schön langweilig werden.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Tom. Er lehnte sich zurück, schloss die Augen und genoss die Wärme der letzten Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. »Ist vielleicht mal ganz nett.«
    Alex brummte unentschlossen.
    »Da hinten sind wir an ’nem Dorf vorbeigekommen. Wollen wir nachher mal schauen, was da geht?«
    »Wann nachher?«
    Tom öffnete ein Auge und blickte zu Alex hinüber, der mit den Schultern zuckte.
    »Na, wenn die Kleinen pennen.«
    »Alter, mach dich mal locker. Wir haben hier nix zu tun, keinen Stress, alles ist easy.«
    »Ich gehe auf jeden Fall.« Alex’ Stimme war dunkel geworden. »Kommst du mit?«
    Tom

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