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Smart Magic

Smart Magic

Titel: Smart Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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das Genick brechen. Zudem kam mittlerweile Nebel auf, der es noch schwieriger machen würde, den Weg zu finden. Also kehrte er um und ging vorsichtig zurück in Richtung der Lampe, die er zwischen den Bäumen noch erkennen konnte.
    Er hatte erst einige Schritte getan, als das Licht plötzlich flackerte und erlosch, vom Nebel verschluckt, der immer dichter und dichter wurde. Schwaden wallten um Tom herum, und mit einem Mal spürte er, wie sich die Härchen in seinem Nacken aufstellten. Ein seltsames Gefühl überkam ihn. Er konnte etwas um sich herum spüren, als ob tief in seinem Inneren ein Sinn auf einen neuen Reiz reagieren würde. Das Gefühl war so stark, dass Tom innehielt und durchatmen musste. Eine Schwäche durchzog seinen ganzen Körper, von den Zehen bis zu seinem Skalp. Dann verging sie, ließ aber ein Kribbeln zurück, als ob Tausende Ameisen unter seiner Haut und in seinem Leib wären.
    Und dann hörte er die Stimme. Nein, er spürte sie vor allem und hörte sie doch.
    »Tom!«

Die Jägerin
    Die Jägerin

    Die Knochen taten ihr weh, und ihre Muskeln protestierten, als sich Matani ans Feuer setzte. Sie hatten den halben Tag damit verbracht, das neue Lager aufzubauen. Die Stangen der Zelte mussten fest im Boden verankert werden und die Stoffbahnen so darübergespannt, dass der Wind nicht darunter fahren konnte. Erst nachdem alle Zelte standen und der Stamm seine Habseligkeiten verstaut hatte, hatten sich alle wieder an ihre tägliche Arbeit gemacht.
    Einige Hirten waren in die Steppe geritten, um die Tiere zusammenzutreiben. Andere kochten oder gerbten Felle, und jeder sorgte auf seine Weise für das Überleben des Stammes. Kaum einer beachtete Matani, und das war gut. Sie hatte hart gearbeitet und brauchte eine kurze Pause, bevor sie sich auf den Weg machte. Während die anderen ruhten, würde sie tun, was sie am besten konnte: jagen.
    Die Füchsin schlief noch. Aber sobald die Sonne untergegangen war, würde sie aufwachen, und dann mussten sie aufbrechen. Doch bis dahin war noch ein wenig Zeit, die Matani nutzen wollte. Sie streckte die Glieder, gähnte herzhaft und schloss die Augen. Das geschäftige Treiben des Lagers trat in den Hintergrund, als sie ihren Geist zur Ruhe zwang. Sie löste ihn von allen Gedanken, Sorgen und Nöten, bis sie nichts mehr war als ihr innerstes Sein. Sie konnte spüren, wie die Macht der Erde in ihr aufstieg, als sie sich ihr öffnete. Die Schmerzen und die Erschöpfung verschwanden aus ihrem Körper, und die Müdigkeit verließ ihren Geist. Das Feuer wärmte sie noch, aber die wahre Wärme kam nun von innen. Sie würde sie hüten und in sich tragen, bis sie ihrer bedurfte.
    Als Matani die Augen wieder öffnete, war es dunkel und sie nicht mehr die Einzige am Feuer. Die anderen hatten respektvoll Abstand gehalten, um sie in ihrer Zwiesprache mit der Erde nicht zu stören. Hatten ihre Sinne bis eben nichts wahrgenommen, waren sie nun geschärft. Matani hörte das Atmen der anderen, roch ihren Schweiß, ihre Anstrengung, vermengt mit dem Duft des Essens, fühlte die leichte Brise auf ihrer Haut. Sie wusste, dass sie nun gehen musste, denn für eine Jägerin war das Lager mehr eine Ablenkung und manchmal sogar eine Qual. Jäger brauchten keine andere Gesellschaft als ihren Begleiter.
    Ohne ein Wort des Abschieds packte sie den kurzen Speer, den Bogen und den Köcher mit den Pfeilen und lief zwischen den Zelten hindurch in die Dunkelheit. Sofort spürte sie, dass die Füchsin bei ihr war, jetzt hellwach und bereit. Sie verließen den Lichtkreis der Feuer und verschwanden in den Schatten, leise, dunkel, von ihnen aufgenommen wie gute Freundinnen.
    Matanis Augen gewöhnten sich sofort an das Dämmerlicht. Der Himmel spendete für ihre geschärften Sinne mehr als genug Helligkeit. Und selbst ohne die Sterne und den Mond wäre es für sie einfach gewesen, sich zu orientieren. Sie konnte das Leben riechen, das sie umgab, hörte das Rascheln der kleinen Mäuse im Gras, spürte den Flügelschlag der Eule auf ihrer Haut.
    Das Lager war an dieser Stelle errichtet worden, weil das Gras hier weniger hoch war. Für die Herden des Stammes war das besser, auch wenn die Steppe so weniger Schutz bot. Niedrigeres Gras bedeutete aber nicht, dass die Jagd einfacher werden würde.
    Als sie so weit vom Lager entfernt waren, dass man nur noch einen schwachen Lichtschein sehen konnte, verlangsamte Matani ihren Lauf und hockte sich hin. Sie schloss die Augen, die ihr nicht helfen, sondern sie nur

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