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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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schließlich in das tintenschwarze, ölige, unendliche Meer fiel. Wie es wohl war, sich ins Wasser zu stürzen? Der plötzliche Kälteschock, der einem die Luft aus den Lungen trieb, die eisigen Wasserfinger, die einen umgaben und ins glückselige Vergessen in die Tiefe zogen, alle bösen Gedanken aus dem Kopf spülten, das ganze Sein ausradierten und einen in ihrer unermesslichen Weite, in ihren kalten Wassermassen absorbierten, dort, wo es keine Gedanken gab.
    Mit tauben Fingern klammerten sich seine Hände um den Handlauf. Es fiel ihm leicht, sich vorzustellen, wie sein Körper sich schnell auf und über die Reling drückte und in freiem Fall hinabstürzte. Dann war es, als täte er es tatsächlich, als stiege er einfach auf den Handlauf, während sein leerer Kopf alles aus der Distanz beobachtete. Er fand nicht heraus, wie sein Körper sich bewegte, doch er bewegte sich, unaufhaltsam wurde er zu den aufgewühlten Bugwellen unter der Fähre gezogen, hypnotisiert vom endlosen Auf und Ab des Wassers unter ihm, das ihn zu sich lockte, ihn drängte, zu ihm zu kommen.

46
    Er spürte, wie etwas heftig an seinem Arm zerrte, und fiel rückwärts von der Reling auf das Deck.
    »Was treibst du da, zum Teufel?«, brüllte Roddy und hielt ihn am Ärmel fest. »Du hättest über Bord gehen können.«
    »Vielleicht sollte es so sein.«
    Roddy verdrehte die Augen. »Sei so gut und verschon mich mit diesem Scheiß! Glaubst du, ich passe die ganze Überfahrt auf, dass du ja keinen Selbstmord begehst? Komm schon, das sieht dir nicht ähnlich!«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, verdammt!«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    Roddy schüttelte den Kopf. »Wenn du von mir so einen Spruch erwartest wie ›Es gibt so viel, wofür es sich zu leben lohnt‹, dann liegst du schief. Das weißt du alles selber.«
    »Geht dir denn gar nichts nahe?«
    »Was meinst du?«
    »Na ja, das alles, was passiert ist. Ethan und Luke.«
    »Klar geht mir das nahe«, sagte Roddy. »Ich bin ja kein kompletter Vollidiot. Ich weiß, dass du mich dafür hältst, aber das stimmt nicht. Ich hab die gleiche Scheiße hinter mir wie du, habe grausame Sachen erlebt und zwei Freunde verloren. Glaubst du, das trifft mich nicht? Vielleicht gehe ich mit diesem Dreck einfach nur besser um, vielleicht lasse ich es hinter mir und lebe weiter.«
    »Ich verstehe nicht, wie du das hinkriegst«, sagte Adam.
    »Ich tu’s einfach«, sagte Roddy. »Was bleibt einem denn sonst übrig? Sich ins verdammte Meer stürzen? Was beweist das? Das beweist gar nichts, außer dass solche Wichser wie Joe und Grant gewonnen und dich so fertiggemacht haben, dass du nicht mehr klarkommst. Ich weigere mich, diese Dreckschweine gewinnen zu lassen, und wenn du das zulässt, indem du die Reißleine ziehst, bist du genau das gleiche Arschloch wie die.«
    »Komm, hau ab, Hunter.«
    »Fick dich, Strachan.«
    Adam spürte, wie sein Blut in Wallung geriet und durch seine Adern raste.
    »Das war alles ohnehin nur deine Schuld«, giftete er mit zunehmend schriller Stimme.
    »Das verdammte Thema hatten wir schon«, gab Roddy zurück. »Du hast das Recht, sauer zu sein, aber bitte nicht auf mich, du Idiot.«
    »Wenn du dich hinterm Steuer nicht so aufgeführt hättest, wäre das alles nicht passiert.«
    »Wenn, wenn, wenn«, sagte Roddy genervt. »Du kannst nicht ständig über ›Was wäre wenn‹ nachdenken. Du musst einfach weiterleben. Lebe dein Leben und beweise dich wenigstens ein einziges Mal als Mann der Tat.«
    »Als Mann der Tat?« Adam sah nur noch rot, seine Muskeln verhärteten sich, und er spürte ein Brennen im Rachen.
    »So ist es.«
    Adam packte Roddy, schleuderte ihn herum und drückte ihn mit dem Rücken gegen die Reling. Er schlug Roddy auf die verletzte Schulter, der schrie auf und krümmte sich vor Schmerzen. Dann stieß er ihn wieder gegen das Geländer und drückte ihn nach hinten über den Handlauf. Er hielt sich an Roddys Mantel fest und schüttelte ihn so heftig er konnte in dem Wind, der an ihren Kleidern zerrte.
    »Was, wenn ich dich jetzt da runterwerfe?«, geiferte er, und Spucke flog aus seinen Mundwinkeln.
    Roddy hatte einen freudig erregten Ausdruck im Gesicht: »So gefällst du mir! Lass nur alles raus!«
    »Halt’s Maul!«
    Roddy grinste. »Wenn du mich hinunterstößt, nehm ich dich mit. Dann bleiben wir beide am Leben, was? Jedenfalls so lange, bis wir ersaufen.«
    »Vielleicht ist mir das wirklich scheißegal«, keuchte Adam, der Roddy noch immer an der Reling

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