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SMS für dich

Titel: SMS für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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lieber zurück. Hilke hat ihr Telefonat zwar erledigt, aber bei jedem Auto, das vor ihnen ausschert, tritt
     Sven gedanklich mit auf die Bremse und verkrampft sich noch mehr in seinem Sitz. Hilke dagegen lässt sich nicht beirren und
     rast mit ihrem Opel in Rekordzeit von einer Hansestadt zur anderen.
    «Hast du so großen Hunger, dass du es so eilig hast?», fragt Sven vorsichtig.
    «Haha! Ich bin so aufgeregt, ich würde jetzt keinen Bissen runterkriegen», erklärt Hilke.
    «Wir werden aber etwas essen müssen. Wir können ja schlecht einfach so auftauchen wie Tatortkommissare und bloß ein paar beunruhigende
     Fragen stellen», entgegnet er.
    «Die nächste Ausfahrt müssen wir runter», ist Hilkes einziger Kommentar.
    Sven wird allmählich wirklich mulmig zumute. Er muss schlucken. Was ist, wenn Clara zufällig vor Ort ist?, fragt er sich.
     Eine solche Situation würde ihn wirklich überfordern, schon allein weil er Hilke dabeihat, die ihm ständig vorhält, er benehme
     sich wie ein Teenager vor seiner ersten Liebeserklärung.
    Als sie schließlich in die Auffahrt zum Restaurant einbiegen und Sven das beleuchtete Schild sieht, macht sein Herz einen
     kleinen Sprung. Sämtliche Scham, die er in Hilkes |166| Gegenwart verspürt, weil sie ihn stets mit ihrem Röntgenblick mustert, wenn es um Frauen geht, weicht der übergroßen Spannung.
    Sie parken vor dem Lokal, und Sven kommt der Anblick des Eingangs schon seltsam vertraut vor.
    Galant hält er Hilke die Tür auf, geht nach ihr ins Restaurant und direkt auf einen kleinen dicken Mann zu, der genauso aussieht,
     wie Sven sich Beppo am Telefon vorgestellt hat.
    «Guten Abend. Ich habe reserviert.»
    «Un momento, bitte!», sagt der Mann und nickt einer attraktiven Kellnerin zu, die mit ihren hellblonden Haaren alles andere
     als italienisch aussieht.
    «Schön’ guten Abend», sagt sie freundlich. «Hatten Sie einen Tisch bestellt?»
    «Ja, auf den Namen Lehmann.»
    Sie schaut in ein Büchlein, streicht einen Eintrag durch und sagt: «Kommen Sie, gleich hier geht es entlang. Oder möchten
     Sie lieber draußen auf der Terrasse sitzen?»
    «Nein», sagen Hilke und Sven gleichzeitig, woraufhin sich beide irritiert anschauen.
    Vom Eingangsbereich gelangen sie nun in einen stilvoll eingerichteten, gemütlichen Raum mit etwa zehn Tischen, von denen rund
     die Hälfte besetzt ist. Von der anderen Seite des Flures sind Stimmen und Gelächter zu hören, die auf eine größere Gesellschaft
     schließen lassen. Offenbar gibt es, abgesehen von diesen und den Plätzen draußen, noch mehrere Räume, denkt Sven.
    Etwas umständlich lässt er sich nach Hilke auch seine Jacke abnehmen und nimmt auf dem Stuhl gegenüber seiner Kollegin Platz.
     Während die sympathische Kellnerin  |167| die Kerzen anzündet und fragt, ob sie einen Aperitif anbieten darf, schaut er sich suchend um. Von Claras Bildern ist weit
     und breit nichts zu sehen. Doch im Gegensatz zu gestern Abend sind die Wände allesamt kahl. Nur auf der einen Seite hängen
     kleine, gerahmte Spiegel mit hübschen Metallständern links und rechts, in denen weiße, lange Kerzen brennen. Auf der gegenüberliegenden
     Seite wird die Fensterfront von einer offensichtlich sehr alten Wanduhr und zwei gerahmten Drucken Monets unterbrochen.
    Hilke scheint Svens Enttäuschung zu bemerken und wendet sich unverblümt an die Kellnerin, die ihnen gerade die Speisekarten
     reicht.
    «Sagen Sie, ich habe gehört, dass hier demnächst Bilder von einer jungen Künstlerin zu sehen sein sollen?»
    Die Frau lächelt und antwortet: «Ja, Clara Sommerfeld. Das sind wirklich schöne Werke. Die Ausstellung ist noch nicht offiziell
     eröffnet, aber einige Bilder hängen bereits nebenan in unserem Festsaal.»
    «Aha, danke. Dürften wir denn vielleicht schon mal schauen?», fragt Hilke mit einem umwerfend freundlichen Lächeln. Und Sven
     hat schon Sorge, dass sie einfach aufspringen könnte, um nachzusehen.
    «Nun, das müsste gehen. Allerdings feiert dort gerade eine geschlossene Gesellschaft. Vielleicht warten Sie noch ein wenig?»
    «Na, wenn das keine Geduldsprobe ist!», raunt Hilke Sven süffisant zu und setzt ein übertrieben schadenfrohes Grinsen auf.
    Sven blickt verstohlen in die Karte.
    Das nächste Grinsen ziert Hilkes Gesicht, als sie wenig später eine Weinschorle, Carpaccio und als Hauptgericht |168| eine Pizza «Diavola» bestellt. Sven fühlt sich etwas überfordert und ordert hastig die gemischten Vorspeisen, Rinderfilet
    

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