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SMS für dich

Titel: SMS für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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was?»
    «Ich sag es nicht gern. Aber du bist auch attraktiv.»
    Sven blickt verlegen aus dem Fenster. Er ist es nicht |198| gewohnt, Komplimente statt Beschimpfungen von seiner Kollegin zu hören.
    «Mmh   … Aber das heißt noch lange nicht, dass Clara auf mich steht.»
    «Was hat sie denn nochmal genau gesagt?»
    «Das hab ich dir doch gerade erzählt.»
    «Hast du gar nicht! Also, na ja schon. Aber ich muss es ganz genau wissen. Da gibt es sehr kleine, aber feine Unterschiede!»
    «Frauen! Also, ich hab mich höflich verabschiedet und gesagt, dass wir das bei Gelegenheit ja auch mal privat wiederholen
     könnten, weil es echt nett war.»
    «Und was hat sie darauf gesagt?»
    «Na, nichts! Sie hat nur gelächelt, ist meinem Blick wie beim gesamten Gespräch ausgewichen und hat mir einen guten Heimweg
     gewünscht.»
    «Ja, aber das ist doch gar kein Korb!»
    «Das hier aber schon», sagt Sven nun in einem deutlich schärferen Ton und greift nach seinem Handy.
    Als er Hilke die letzte SMS von Clara zeigt, schweigt sie betreten.
    Selbst eine romantisch veranlagte Weltverbesserin wie seine Kollegin muss bei diesen Worten einfach kapieren, dass Clara noch
     viel zu sehr mit ihrem Ex beschäftigt ist, denkt Sven. Es würde einfach keinen Sinn ergeben, sich an sie ranzumachen.
    «Siehst du», sagt er, «sie spricht schon vom Fremdgehen, obwohl sie mich nicht mal richtig angeguckt hat!»
    Hilke verzieht enttäuscht ihre Mundwinkel und atmet einmal tief durch. Irgendwie ist Sven erleichtert, dass sie nun endlich
     Ruhe gibt.

[ Navigation ]
    |199| Clara
    Clara liegt im Bett und kann nicht schlafen. Obwohl das Wochenende wegen der Renovierung des Ateliers so anstrengend war,
     dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, hat sie Katja Sonntagabend zum Dank noch ins «Castello» eingeladen.
    Natürlich musste ihre Freundin Beppo bei der Gelegenheit sofort ausquetschen über den Journalisten und vor allem über seine
     weibliche Begleitung. Zwar konnte er nicht glaubhaft versichern, dass die beiden ein Paar sind, aber auch nicht vom Gegenteil
     überzeugen. Katja nervte daraufhin so lange mit ihren Verkupplungsversuchen, bis Clara endlich versprach, wenigstens eine
     SMS an Sven Lehmann zu schicken.
    Nur gut, dass sie seine Nummer gleich eingespeichert hat, nachdem er sie angerufen hatte, um ihr von seiner Verspätung zu
     berichten.
    Nun öffnet Clara bereits zum dritten Mal den SM S-Ausgang ihres Handys, um nachzusehen, ob sie nicht doch etwas völlig Blödes geschrieben hat. Irgendwas, was nicht eindeutig genug
     war oder aber zu eindeutig und ihn veranlasst, besser nicht darauf zu reagieren. Sie liest sich die Worte noch einmal laut
     vor und versucht, ihnen zumindest im Nachhinein einen unmissverständlich freundlichen Ton anzudichten.
     
    Hallo, habe mich noch gar nicht für die Einladung bedankt. Also: Danke! Und falls Sie nächstes Wochenende Lust auf eine Wiederholung
     haben, stehe ich weiterhin gern zur Verfügung. ;-) Gruß, Clara S.
     
    |200| Allein aus Höflichkeit müsste er doch längst etwas erwidert haben, oder war meine SMS vielleicht doch zu direkt?, fragt sich
     Clara nun und hadert mit sich und der grausamen Singlewelt, die voller Spielchen und Regeln steckt, von denen sie annahm,
     dass sie sich nie wieder mit ihnen würde quälen müssen. Mit Ben war alles ganz anders gelaufen. Er hatte sie bei ihrer ersten
     Begegnung einfach spontan zu einem weiteren Date im «Cheers» überredet und keine Umwege gemacht, sie zu erobern.
    Clara schaut erneut auf die Liste ihrer Nachrichtenausgänge. Bis auf zwei SMS, die sie an Katja geschickt hat, sind alle anderen
     an Ben gegangen und eben eine an Sven Lehmann. In diesem Moment wird ihr bitter bewusst, dass sie kaum noch Menschen um sich
     herum hat, die sie als Freunde bezeichnen würde. Es ist so, wie immer alle sagen: Ob eine Freundschaft wirklich Substanz hat,
     zeigt sich erst in einer Krise.
    Anfangs haben die zahlreichen Bekannten sich noch regelmäßig nach ihrem Wohlergehen erkundigt. Aber jetzt, nach über einem
     halben Jahr, will Clara nicht diejenige sein, die Beklemmung und Traurigkeit transportiert, wenn sie sich mal von sich aus
     meldet. Und umgekehrt sind wohl auch die anderen überfordert, unbefangen mit ihr umzugehen.
    Clara nimmt sich vor, bei neuen Kontakten in Zukunft alles daranzusetzen, die Vergangenheit nicht vorauszuschicken. Sie will
     auch einem neuen Mann so unbefangen wie möglich begegnen und ihn nicht gleich mit ihrer

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