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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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lasse mir aber nichts anmerken. »Die sind im Schwimmbad«, sage ich.
    Sam lächelt mich an. »Irgendwie hab ich heute keine Lust auf Schwimmbad«, sagt er.
    Ich bin ihm wichtiger als seine Freunde, denke ich – und setze mich wieder gerne in diese Gefühlsachterbahn, die so steil nach oben führt.
    Schnell lege ich mein Buch zur Seite. »Worauf hast du denn Lust?«, frage ich und bemühe mich sehr, ihn nicht allzu sehr anzuschmachten.
    »Eis essen?«, fragt Sam fast schüchtern und ich bin sofort dabei.
    Wir gehen in dasselbe Eiscafé, in dem wir schon einmal waren, wir bestellen denselben Eisbecher. Wir gucken uns in die Augen und ich weiß nicht, worüber wir reden könnten.
    »Ist Jenny jetzt im Urlaub?«, fragt Sam und ich würde am liebsten
endlich
rufen, aber ich beherrsche mich, werde fast ein bisschen misstrauisch, weil er nach ihr fragt.
    »Warum fragst du?«, platzt es aus mir heraus.
    Sam lächelt. »Ich hatte das Gefühl, sie war dir die letzte Zeit ein bisschen zu anhänglich.«
    Ich fühle mich von Sam so sehr verstanden. Sind doch nicht alle Jungs wie mein Bruder, der Tölpel. Am liebsten würde ich Sam die ganze Geschichte erzählen, dass Jenny sich in ihn verliebt hat. Aber ich kann mich bremsen. Das wäre Jenny gegenüber unfair, finde ich. Ich möchte auch nicht, dass irgendjemand Sam erzählt, dass ich …
    »Wollte sie denn verhindern, dass wir zwei uns sehen?«, bohrt Sam nach.
    »Ich weiß auch nicht, was mit ihr los war«, weiche ich aus, weil ich Jenny nicht verpetzen will. Sam wirkt ein bisschen enttäuscht. Er zahlt den Eisbecher, dann will er doch noch zu den Jungs ins Schwimmbad.
    Jetzt bin ich enttäuscht. Habe ich etwas falsch gemacht? Hätte ich was anderes sagen sollen? Aber ich wollte mit Sam nicht über Jenny reden und schon gar nicht über ihre Verliebtheit oder warum sie mich tagelang beschattet hat.
    »Fahr nur, ich wollte sowieso noch in die Stadt«, lüge ich.
    Sam lächelt mich an und küsst mich auf die Wange. »Wir sehen uns nach den Ferien«, sagt er leise zu mir.
    Gut, dass er dabei den Arm um mich gelegt hat. Sonst wäre ich sicherlich umgefallen.
    Sam fährt, ich stehe da und starre ihm nach.
    Dieses Glücksgefühl hält vier Wochen, da bin ich mir ganz sicher. Aber ich spüre jetzt schon, wie die Sehnsucht wächst, so etwas so schnell wie möglich wieder zu erleben.

Carlas dumme Idee
    Drei Tage, drei entsetzliche Tage. Dass Jenny und Lili weg sind, macht diese Tage langweilig, dass Sam weg ist, macht sie so traurig. Dass Carla noch nicht aus England zurück ist, macht sie am schlimmsten. Denn Sehnsucht nach Sam, das ist schlimm und schön zugleich, aber ich würde gerne mit jemandem darüber reden. Und da kommt nur Carla in Frage. Die aber ist noch weit weg und antwortet nicht einmal auf meine SMS. Was wohl los ist in England? Hat es ihr doch einer von Maggies Brüdern angetan? Ich werde es bald erfahren. Carla ist nicht die Verschwiegenste, wenn’s um Jungs geht.
    Im Moment sitze ich im Garten und tue das, was ich getan habe, als Jenny immer vorbeikam, um auf mich aufzupassen. Ich lese, ich trinke Saft, ich beobachte die Vögel in den Bäumen, ich spiele mit Alfie, ich döse ein bisschen vor mich hin, ich starre auf mein Handy, das aber keine neue SMS anzeigt, ich setze die Sonnenbrille auf, dann wieder ab – ich langweile mich. Dass Marc und Paul noch da sind, ändert nichts daran. Marc tut ohnehin so, als wäre ich gar nicht geboren. Er übersieht mich, wo er nur kann. Wenn Paul mich fragt, ob ich mitgehe ins Schwimmbad, dann seufzt Marc so schlimm, dass mir der Spaß endgültig vergeht.
    Heute sind die Jungs besonders aktiv. Marc packt einen riesengroßen Rucksack, Paul telefoniert ständig mit seinen Eltern, die noch im Urlaub sind.
    »Marcs Eltern haben es auch erlaubt«, höre ich ihn sagen. Dann ist er eine Weile still. »Es ist doch nur zwanzig Kilometer weg. Wenn ihr unbedingt wollt, könnt ihr’s euch ja mal ansehen.«
    Ich werde neugierig und gehe mit meinem Saftglas ins Haus, unauffällig drücke ich mich im Wohnzimmer herum, wo Marc seine ausgewaschenen T-Shirts in den Rucksack stopft und Paul genervt am Handy hängt.
    Marc macht ihm gerade ein Zeichen, das wohl bedeuten soll: Bloß nicht! Keine Eltern! Paul macht verzweifelte Signale, die ich so deute: Was soll ich denn machen? Sie lassen mich sonst nicht mit!
    »Ich will mit Papa reden!«, höre ich Paul sagen. Dann wieder ein langes Schweigen und noch mal, deutlich ungeduldiger: »Gib mir endlich

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