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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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beide bis drei, dann verdrehen wir gemeinsam die Augen. Es klappt und wir müssen beide lachen.
    »Was gibt es da zu lachen?«, ärgert sich Carlas Mutter. »In England regnet es häufig, da kann man sich schnell einen Schnupfen holen.«
    »Sie haben dort aber auch Ärzte und Apotheken«, meint Carla, aber das will ihre Mutter nicht hören.
    Lieber sieht sie noch einmal nach, ob auch wirklich alle wichtigen Dinge dabei sind. »Was für ein Stress!«, klagt sie noch, und weil Carla sich schnell noch einmal auf die Toilette verdrückt, erzählt sie mir ihren Kummer. »Mein Mann und ich, wir fahren ja auch schon morgen weg! An was ich alles denken muss! Doch dass Paul nicht mit uns kommen will, sondern lieber bei euch ist …« Frau Ahrens klingt sehr gekränkt.
    »Ich pass schon auf ihn auf«, grinse ich sie an und weiß genau, dass das so ziemlich die falscheste Antwort ist.
    »Deine Mutter hat es auch nicht leicht«, murmelt Frau Ahrens und eilt nach oben, weil sie entdeckt hat, dass Carla keine warmen Socken eingepackt hat.
    Hallo, es ist August!
, würde ich am liebsten schreien.
Und sie fährt nicht nach Grönland, sondern nur nach London!
    Aber ich weiß, dass das sinnlos ist. Frau Ahrens meintimmer noch, sie hat zwei Babys zu Hause. Schlimm, wenn die Kinder auf einmal so erwachsen sind, dass sie nicht mit in Urlaub fahren. Carla nach England. Paul bei Marc … Ist natürlich auch so eine Art Survival-Training, mit meinem Bruder in einem Zimmer oder in einem Zelt, aber ich glaube, alles ist besser als rund um die Uhr Frau Ahrens.
    Carla kommt wieder herunter, sie grinst mich an. »Ich schick dir eine SMS, sooft ich kann.«
    »Du wirst gar nicht dran denken, dass ich hier einsam und allein herumsitze«, klage ich zum hundersten Mal.
    »Du bist doch nicht allein«, feixt Carla. »Du hast Marc und Paul … und Sam ist ja auch noch ein paar Tage da.«
    Ich boxe sie in die Rippen.
    Carla tut so, als würde ihr noch etwas einfallen. »Ach ja, Jenny und Lili hast du auch noch, fast hätte ich es vergessen!«
    Dafür muss ich sie noch einmal boxen. Das sieht Frau Ahrens, die gerade die Treppe herunterkommt.
    »Sarah! Sei nicht so grob!«, ermahnt sie mich.
    »Ich bin doch nicht aus Porzellan«, versucht Carla ihre Mutter zu beschwichtigen, aber die besteht darauf, dass man sich so ganz leicht die Rippen brechen könnte, und dann kann Carla nicht nach England, sie können auch nicht in Urlaub und …
    Paul kommt mit einem Rucksack aus seinem Zimmer. Seine Mutter sieht ihn groß an. »Wo willst du denn hin?«
    »Ich zieh heut schon zu Marc«, kündigt Paul an und Frau Ahrens ist sichtlich enttäuscht.
    »Aber das hätte doch bis morgen Zeit.«
    »Heute ist besser«, sagt Paul nur ganz knapp.
    Seine Mutter sieht fragend auf den Rucksack. »Ist das alles?«
    Paul nickt nur. Bevor seine Mutter ihm erklären kann, dass er täglich die Unterwäsche und die Socken wechseln muss, zieht er die Notbremse. »Hab was vergessen«, sagt er, ist schon wieder in seinem Zimmer verschwunden und macht die Tür von innen zu.
    »Er ist immer so verschlossen«, seufzt Frau Ahrens.
    »Wir holen schon das Beste aus ihm raus«, will ich sie noch einmal aufmuntern, sehe aber an ihrem Blick, dass das auch falsch ist.

    Dann wird es auf einmal turbulent. Herr Ahrens möchte Carlas Sachen ins Auto packen, von draußen kommen Jenny und Lili und wollen sich auch noch von Carla verabschieden. Jenny umarmt Carla, als würde sie nie wieder zurückkehren, Lili guckt ein bisschen eifersüchtig, ich halte mich dezent zurück.
    Herr Ahrens drängt zur Eile, seine Frau will nicht mit zum Flughafen, weil sie sonst weinen muss. Paul kommt kurz aus seinem Zimmer und schubst Carla liebevoll.
    »See you, baby«, sagt er. Ich glaube, es soll cool wirken, aber bei Paul kommt das eher niedlich rüber. Sage ich ihm aber nicht, ärgert ihn bestimmt.
    Auf einmal sind Carla und Herr Ahrens im Auto, wir winken alle, Frau Ahrens geht zurück ins Haus und macht die Tür zu. Damit stehen Jenny, Lili und ich draußen. Die Botschaft ist klar: Ihr dürft nach Hause gehen.
    »Was machst du heute?«, will Jenny von mir wissen.
    »Keine Ahnung«, sage ich.
    »Schwimmbad?«, fragt Jenny.
    »Vielleicht«, gebe ich zurück.
    »Ich kann auch nachher bei dir vorbeikommen«, schlägt Jenny vor und Lili sieht sie empört an.
    »Du wolltest mit mir shoppen!«
    »Wir können doch auch zu dritt gehen«, meint Jenny.
    Ich merke, was sie vorhat. Sie will mich nicht alleine lassen.

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