SMS - Sarah mag Sam
lächelt Carla.
»Das fasse ich jetzt nicht«, knurrt Susa, aber ich sehe ihr an, dass sie es doch glaubt.
»Es ist schon schwer, getrennt zu werden, wenn man so frisch verliebt ist. Aber das konnte Sam ja nicht wissen, als er den Flug nach Neuseeland gebucht hat«, plaudert Carla unverfroren weiter.
Eigentlich sollte ich sagen:
Stopp, zurück auf Anfang, stimmt alles nicht.
Aber es klingt so schön, was Carla da behauptet, da kriege ich nur raus: »Wegen mir muss doch niemand seinen Urlaub absagen!«
»So ist sie!«, freut sich Carla. »Verliebt und doch lässt sie Sam jede Freiheit, die er braucht.«
Mir wird schlecht, je länger ich Carla zuhöre. Ich täusche Übelkeit vor, zahle und will gehen.
»So ganz kann ich das nicht glauben«, höre ich Christine noch sagen.
»Wenn du so einen guten Draht zu Sam hast, frag ihn selbst. Eine SMS nach Neuseeland kostet doch nicht die Welt«, flötet Carla und grinst mich an, als ich mich noch einmal umdrehe, um zu sehen, ob ich das alles nicht nur geträumt habe.
Eine halbe Stunde später versuche ich es auf Carlas Handy.
»Bist du verrückt?«, fauche ich Carla an, als sie abnimmt, doch Carla versteht meine Aufregung gar nicht.
»Ich hab’s für dich getan«, sagt Carla. »Die beiden habendich voll fertiggemacht. Der tolle Sam, auf den die kleine Sarah reingefallen ist.«
»Das war auch schlimm für mich«, gebe ich zu.
»Da muss man doch nur die Realität ein bisschen aufbauschen – und schon hört sie sich so an.«
»Du hast gnadenlos gelogen!«, gebe ich zurück.
»Hast du dich mit ihm getroffen? Habt ihr öfter was zusammen unternommen? Hat er seine Freunde versetzt, um mit dir zusammen zu sein?«
Drei kleinlaute
Ja
von meiner Seite.
»Na also, ihr seid so gut wie zusammen, da kann man’s auch gleich sagen.«
»Ein Chatforum ist verschwiegen im Vergleich zu Susa.«
»Hast du gesehen, wie dich die beiden beneidet und bewundert haben?«
Das ist ein Totschlagargument. Natürlich habe ich es gesehen. Es hat mich gefreut.
»Überhaupt«, säuselt Carla. »So richtig widersprochen hast du meiner Geschichte ja nicht.«
Wie denn auch, sie hat mir ja selber gefallen. Einen Moment träume ich, die Geschichte wäre wirklich wahr.
Dann holt mich Carla in die Realität zurück. »Morgen wissen alle, dass du mit Sam zusammen bist.«
»Aber das bin ich doch gar nicht!«
»Jetzt schon.«
»Sam hat keine Ahnung.«
»Stell dich nicht so an«, meint Carla. »Du bist in ihn verliebt und er ist besonders nett zu dir. Wenn er aus dem Urlaub kommt, weiß er wenigstens gleich, was Sache ist.«
So weit kann ich noch gar nicht denken. Ich bin sauer auf Carla, obwohl ich weiß, dass sie mich nur vor Susa und Christine in Schutz nehmen wollte. Aber jetzt habe ich die ganze Lügengeschichte am Hals.
»Was glaubst du, warum Susa so giftig war?«, fragt Carla mich. »Doch nur, weil sie selber was von Sam will und denkt, du hättest bessere Chancen bei ihm.«
Susa auf mich eifersüchtig? Das würde zumindest erklären, warum sie so eklig zu mir war.
»Tief in ihrem Inneren hat sie doch die ganze Zeit befürchtet, dass du mit Sam zusammen bist.«
Ich überlege einen Moment. Bei Jenny war das ja ähnlich. Die Geschichte war harmlos, aber Jennys Fantasie machte ein Drama draus. Ich fühle mich gar nicht wohl in meiner Haut.
Aber Carla lenkt mich ab. »Susa wäre gerne Sams Freundin – und Christine giftet mit, wenn Susa giftet.«
»Es sind wirklich viele Mädchen in ihn verliebt«, sage ich und sehe vor meinem geistigen Auge wieder jede Chance schwinden, dass er sich ausgerechnet für mich entscheidet.
»Aber du machst das Rennen. Jetzt auf alle Fälle. Ab sofort bist du offiziell Sams Freundin.«
Klingt gut. Schade nur, dass Sam davon nichts weiß.
Gerüchteküche
Die nächste Woche ist wundervoll und sonderbar gleichzeitig, auch ohne Sam. Egal, wohin ich gehe, ich treffe Mädchen, die mich voller Neid und Bewunderung ansehen. Susa hat ganze Arbeit geleistet, alle wissen nun, dass ich Sams Freundin bin.
»Du spielst jetzt in der obersten Liga mit«, raunt mir Carla zu, als ich wieder einmal von zwei Mädchen aus der höheren Klasse gegrüßt werde, die mich bislang immer übersehen haben.
»Das kann nicht gut gehen«, unke ich und trotzdem genieße ich es, so im Mittelpunkt zu stehen.
Carla tut ihr Bestes, mich davon zu überzeugen, dass die Idee, Susa als Brieftaube mit einer falschen Neuigkeit rumzuschicken, einfach genial war.
»Ständig beschwerst du
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