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SMS - Sarah mag Sam

Titel: SMS - Sarah mag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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dich, dass dich niemand so ganz ernst nimmt«, wirft sie mir vor. »Aber jetzt will jede mit dir tauschen! Du hast den Mann ihrer Träume.«
    »Ich hab ihn ja nicht.«
    »Sie denken das und sie sehen dich mit völlig anderen Augen.«
    Ja, das stimmt. Es tut mir gut. Endlich gehöre ich auch zu den Mädchen, deren Meinung gefragt ist. Die sich auskennen mit Jungs, die schon einen Freund haben, die schongeküsst haben. Wenigstens für diese Sommerferien kann ich eine von ihnen sein. Doch immer wieder kommt dieser ernüchternde Gedanke:
Was ist, wenn Sam aus dem Urlaub zurückkommt?
    Carla sieht da kein Problem. »Du erzählst zwei Tage vorher allen, du hättest gerade per SMS Schluss gemacht.«
    Das klingt ganz einfach.

    Alle wissen, dass ich mit Sam zusammen bin. Manche wissen noch mehr. Carla hat aus einem kleinen Körnchen Wahrheit ein Pflänzchen gemacht, bei Susa und Christine war es schon ein halber Baum und jetzt ist es ein Wald.
    »Ich habe gehört, Sam wollte dich unbedingt mitnehmen nach Neuseeland, nur seine Eltern haben es nicht erlaubt«, erzählt mir Lara.
    »Ist es wahr, dass ihr schon seit mehr als einem Jahr zusammen seid und euch nur heimlich getroffen habt, weil deine Eltern dagegen sind?«, höre ich von Julia.
    »Ich habe euch schon vor Monaten im Kino gesehen!«, behauptet Anne und ich weiß genau, dass das nicht sein kann.
    »Ich habe gehört, dass Sam seinen Freunden erzählt hat, du wärest seine große Liebe.«
    Das wüsste ich aber. Denn dann hätte er das meinem Bruder erzählt und der wäre vermutlich vor Lachen verrückt geworden.

    Ich streite alles ab, aber das macht die Sache nur noch schlimmer. Die Gerüchte werden immer größer, allmählich kennen alle sie – außer meiner Mutter und darüber bin ichauch ganz froh. Die würde sich wundern über das Privatleben ihrer Tochter, wenn sie das alles hören könnte.
    Aber irgendetwas an diesen Geschichten gefällt mir. Denn es gibt dieses kleine Körnchen Wahrheit. Ich bin mit ihm Roller gefahren, ich war mit ihm Eis essen, er mag mich, das spüre ich jetzt viel deutlicher als in der Zeit, als er noch da war. Ich träume von Sam, ich merke mir Dinge, die ich ihm nach den Ferien erzählen möchte. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich auf mein Handy gucke, weil ich denke, er könnte mir doch eine SMS schicken. Aber er schickt keine.

    Es ist schon Ende August. Allmählich kommen die anderen aus dem Urlaub zurück. Es tut mir gar nicht leid, dass ich nicht wegfahren konnte. Ich habe den Sommer meines Lebens. Alle Mädchen beneiden mich, viele suchen meine Freundschaft. Manche gucken mich böse an. Ich weiß, sie sind neidisch. Aber sie nehmen mich endlich ernst. Ich gehöre dazu. Mich übersieht niemand mehr, auch wenn ich kleiner bin als die meisten.

    Es riecht schon ein bisschen nach Herbst, vielleicht liegt es daran, dass es seit Tagen regnet. Marc und Paul kommen vom Zelten zurück. Beinahe wären ihnen die Luftmatratzen davongeschwommen, erzählt Marc. Er kommt sich vor wie ein Held, er wollte ja nicht heim, behauptet er. Aber dann hat Pauls übervorsichtige Mutter eingegriffen und Paul musste nach Hause.
    Erst hat er sich noch gewehrt, ist einfach nicht ans Handygegangen, aber dann ist Frau Ahrens mit ihrem Mann aufgetaucht, was Paul sehr peinlich war. Als Frau Ahrens die ganze Meute zum Pizzaessen einladen wollte, damit sie endlich das Experiment
Zelten wie zur Zeit der Sintflut
aufgäben, da war es um den Widerstand der meisten geschehen, sagt Marc. Jetzt sitzt er wieder zu Hause im Wohnzimmer, Jogginghose, T-Shirt , warme Socken, Glotze an, Saftflasche in der Hand.
    Natürlich erzähle ich meinem Bruder nicht, was ich in der letzten Zeit erlebt habe. Dass ich eine ganz andere bin als die, die er bisher gekannt hat. Von selbst merkt er das auch nicht. Blind und blöd, er kommt so zurück, wie er weggefahren ist.
    Aber Paul ist irgendwie anders. Seine Haare sind länger als früher, er geht nicht mehr zum Friseur, auch wenn ihn seine Mama hinschicken will. Ich könnte schwören, er ist ein paar Zentimeter gewachsen, er wirkt cooler. Paul kommt zwei Tage nach dem abgebrochenen Campingurlaub bei meinem Bruder vorbei. Er bringt ihm einen Schlafsack zurück, den Marc ihm geliehen hat.
    »Frisch gewaschen natürlich«, sagt er und grinst.
    »Hat sich deine Mutter wieder beruhigt?«, fragt Marc nach.
    Paul nickt. »Ich wäre ja nicht mit nach Hause gefahren, als sie auf dem Campingplatz aufgekreuzt ist«, sagt Paul. »Aber Tom und Jan

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