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Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Snack Daddys Abenteuerliche Reise

Titel: Snack Daddys Abenteuerliche Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Shteyngart
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Ich packte meinen
chuj
ein und verabschiedete mich traurig von dem Bild, das mir Lust bereitet hatte (der riesige Arsch vonOlga Makarowna über den Stuhl vor mir quellend, des ekligsten Mädchens in der Klasse mit dem Bauernkäsegeruch nach ungewaschenem Geschlecht und nassen Lederlatschen). Ich setzte mich zu meinem Vater an den Küchentisch, unter der Last dieser Zumutung seufzend, wie jeder Teenager geseufzt hätte.
    »Mischka«, sagte mein Papa. »Bald wirst du in Amerika sein, interessante Fächer studieren, mit den einheimischen jüdischen Mädchen schlafen und deine Jugend genießen. Und was deinen Papa betrifft … Nun, er wird allein hier in Russland sitzen, ohne eine Menschenseele, die sich darum sorgt, ob er lebt oder tot ist.«
    Nervös knetete ich meine dicke linke Brust in eine neue längliche Form. Auf dem Tisch bemerkte ich ein verlorenes Stück Salamipelle und überlegte, wie ich es mir schnappen könnte, ohne dass Papa es merkte. »Dass ich aufs Zufallscollege gehe, war deine Idee«, sagte ich. »Ich gehorche dir nur.«
    »Ich lasse dich ziehen, weil ich dich liebe«, sagte mein Vater. »Weil es für einen kleinen
popka
wie dich in diesem Land keine Zukunft gibt.« Er packte das schwebende Luftschiff meiner Rechten, die Onanierhand, und drückte sie fest zwischen seine beiden kleinen Hände. Auf seinen Wangen schienen unter seinen grauen Bartstoppeln die geplatzten Blutgefäße hervor. Er weinte still. Er war betrunken.
    Ich musste auch weinen. Es war sechs Jahre her, seit mein Vater mir das letzte Mal Händchen halten wollte und mir gesagt hatte, dass er mich liebte. Sechs Jahre, seit ich mich von einem blassen kleinen Engel, den die Erwachsenen gern kitzelten und dem die Schulhof-Rowdys gern eine reinhauten, in eine dicke, fette Judensau mit großen Patschhänden und ziemlich eklig vorstehenden Zähnen verwandelt hatte. Nun war ich fast doppelt so groß wie mein Vater, was uns beide ganz schön verblüffte. Vielleicht gab es da auf der Seite meiner winzigen Mutter ein rezessives polnisches Gen (ihr Mädchenname war Jasnawski,
nu
?).
    »Mischa, du musst mir einen Gefallen tun«, sagte Papa und wischte sich die Augen.
    Ich seufzte wieder und schob mir mit der freien Hand die Salamipelle in den Mund. Ich wusste, was von mir erwartet wurde. »KeineSorge, Papa, ich werde nichts mehr essen«, sagte ich, »und ich werde mit dem Medizinball üben, den du mir gekauft hast. Ich schwöre, dass ich wieder abnehme. Und wenn ich erst mal am Zufallscollege bin, werde ich hart daran arbeiten, ein Amerikaner zu werden.«
    »Idiot«, sagte Papa und wackelte mit seiner Nase, die beweglich war wie Gummi. »Du wirst
nie
ein Amerikaner sein. Du wirst immer ein Jude bleiben. Wie kannst du nur vergessen, wer du bist? Und du bist noch nicht einmal weg. Jude. Jude. Jude.«
    Von einem entfernten Vetter in Kalifornien wusste ich, dass man gleichzeitig Amerikaner und Jude sein konnte und dazu noch praktizierender Schwuler, aber ich wollte mich nicht streiten. »Ich will versuchen, ein reicher Jude zu werden«, sagte ich. »Wie ein Spielberg oder ein Bronfman.«
    »Wunderbar«, sagte mein Vater. »Aber deine Amerikareise hat noch einen anderen Grund.« Er zog ein verschmiertes Blatt Millimeterpapier hervor, voll gekritzelt mit exotischen englischen Lettern. »Sobald du in New York bist, meldest du dich bei dieser Adresse. Du wirst dort ein paar Chassidim treffen, und sie werden dich beschneiden.«
    »Papa, nein!!«, schrie ich, heftig blinzelnd, denn der Schmerz vernebelte mir schon die Augen, der Schmerz darüber, dass man sich mein bestes Stück greifen und wie eine Orange schälen wollte. Seit ich ein Riese geworden war, hatte ich mich an eine Art körperlicher Unverletzlichkeit gewöhnt. Im Klassenzimmer hämmerten die Schläger nicht länger meinen Kopf gegen die Tafel, bis ich mit Kreide bedeckt war und sie »Schuppenjude!« rufen konnten (in der russischen Mythologie leiden Juden an übermäßiger Schuppenbildung). Niemand wagte es noch, mich anzugreifen. Es mochte mich überhaupt niemand mehr anfassen. »Ich bin 18 Jahre alt«, sagte ich. »Wenn man ihn jetzt beschneidet, wird mein
chuj
schrecklich wehtun. Außerdem mag ich meine Vorhaut. Sie schlabbert so schön.«
    »Als du ein kleiner Junge warst, hat deine Mutter nicht erlaubt, dass du beschnitten wirst«, sagte Papa. »Sie hatte Angst vor dem Bezirksausschuss. Was würde das für einen Eindruck machen? ›Zu jüdisch‹, würden sie sagen. ›Zionistisches

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