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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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geht um eine Freundin von mir… um meine Freundin. Du musst auf sie aufpassen.«
    Diese Information musste Danny erst mal verdauen. » Okay«, sagte er dann. » Wie heißt deine Freundin?«
    Dafür würde Rachel ihm die Hölle heißmachen, aber Winter hatte keine Wahl mehr. » Sie ist bei der Truppe. Ein Detective Sergeant.«
    » Ohne Name geht gar nichts, Tony.«
    » Okay. Rachel Narey. DS Rachel Narey.«
    Ein leises Lachen. » Kenn ich. Gar nicht schlecht, Junge. Respekt.«
    Trotz allem musste auch Winter lachen. » Danke, Danny, aber das kannst du ihr gleich selber sagen. Ich will, dass du sie von der Pitt Street abholst. Du kennst doch noch ein paar Leute, die dich am Empfang vorbeischleusen können, oder?«
    » Klar. Und wohin soll ich deine Freundin entführen?«
    » Irgendwohin. Hauptsache, sie ist in Sicherheit. Sie wird sich ziemlich wehren, und sie wird auch nicht gerade begeistert sein, wenn du dich vorstellst. Aber du lässt nicht mit dir reden, okay?«
    » Okay. Und verrätst du mir auch noch, was das Ganze soll?«
    » Rachel könnte als Nächste dran sein. Deshalb müssen wir sie in Sicherheit bringen. Ich weiß, dass der dunkle Engel weiß, wo sie wohnt, und ich muss davon ausgehen, dass er sie ermorden will.«
    Eine lange Pause. » Und warum sollte er das tun, Tony?«
    » Sie ist sauber, Danny. Wenn ich irgendwas weiß, dann das. Aber einer ihrer Informanten hatte ihre Nummer in seinem Handy abgespeichert, und dieses Handy ist dem Scharfschützenwichser in die Hände gefallen.«
    » Okay. Aber das solltest du den Cops erzählen, Tony. Ich kenn Alex Shirley, der ist in Ordnung. Mit dem kann man reden.«
    » Nein, das geht nicht. Darüber kann ich mit keinem Cop in Glasgow reden.«
    » Warum nicht?«
    » Weil… weil ich Scheiße gebaut habe. Weil ich das erst wieder ausbügeln muss.«
    » Das reicht mir nicht, Tony. Da draußen gibt’s einen Toten nach dem anderen. Da kannst du nicht mit deinem verletzten Stolz ankommen und…«
    » Darum geht’s nicht. Nicht nur. Ich bin es ein paar Leuten schuldig, okay? Gib mir zwei Tage, und pass auf Rachel auf. Wenn ich es dann nicht geschafft habe, gehe ich zu Alex Shirley. Versprochen.«
    » Dein Versprechen kannst du dir sonst wohin schieben«, knurrte Danny. » Wenn du die Sache in zwei Tagen nicht geregelt hast, schleife ich dich höchstpersönlich zum Chef.«

42
    Die Sonne hatte längst Feierabend gemacht, und Winter wusste, dass es viel zu spät war für unangekündigte Besuche. Aber für übertriebene Höflichkeit war es erst recht zu spät.
    Minuten nach seinem Gespräch mit Danny passierte er die Kathedrale an der High Street. In seinem Kopf herrschte ein einziges Chaos: Rachel und Addison, sichere Verstecke und Krankenhausbetten. Auch Dannys Warnung klang ihm noch in den Ohren, zumal er wusste, dass sein Onkel recht hatte. Erst als die Ampel an der Royal auf Grün schaltete und die Straße nach rechts schwenkte, runter zur Alexandra Parade, gelang es ihm, Dannys mahnende Worte aus seinen Gedanken zu verbannen. Kam es ihm nur so vor, oder war er in den letzten Tagen öfter in Dennistoun gewesen als in seiner eigenen Wohnung? Jedenfalls hatte er langsam genug davon.
    Er konnte nicht ausschließen, dass Mrs. McKendrick ausgegangen war oder schon im Bett lag, aber er hätte darauf gewettet, dass sie in ihrer Wohnung saß, tief in ein Glas Brandy oder Gin schaute und sich fragte, wie das alles passieren konnte. Wahrscheinlich blieb sie regelmäßig die halbe Nacht auf, aufgeputscht von Prozac und Fusel und viel zu müde zum Schlafen. Aber ob sie ihr Leid mit einem ungebetenen Gast teilen wollte? Bald würde er es herausfinden.
    Winter parkte an der anderen Straßenseite, warf einen Blick aus dem Seitenfenster und stellte fest, dass er sich nicht geirrt hatte– bei den McKendricks brannte noch Licht, ein schwaches Schimmern wie von einer Tischlampe. Er ging über die Straße und drückte die Klingel. Hoffentlich würde er der guten Frau nicht bloß Angst einjagen. Als er einen Schritt zurückwich, sah er, wie oben die Vorhänge raschelten und ein Schatten auf die Straße spähte. Um diese Uhrzeit gab man sich nicht zu erkennen, ohne den Besucher zuvor in Augenschein genommen zu haben. Rosaleen freute sich offenbar nicht besonders über die dunkle Gestalt vor ihrer Haustür, denn die Sprechanlage machte keinen Mucks. Winter musste noch einmal klingeln. Nach einer Minute hörte er endlich ein verrauschtes Knacken und eine müde, leicht lallende Stimme.
    »

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