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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Ihre Augen wanderten von Winters Kopf zu seinen Füßen und wieder zurück. » Er war ungefähr so groß wie Sie. Oder nicht ganz so groß, ich bin mir nicht sicher. Müssen Polizisten nicht eine bestimmte Größe haben?«
    Jetzt setzte sein Herz vollständig aus. » Wie bitte?«
    » Ich dachte immer, wenn man zur Polizei will, muss man ziemlich groß sein. Früher waren die Polizisten jedenfalls alle sehr groß. Aber na ja, heutzutage…«
    » Also war er von der Polizei?«
    » Ja, natürlich. Hab ich das nicht erwähnt? Ja, er wollte wissen, wie es mir geht, Sie wissen schon, wegen Kieran. Er kommt vom psychologischen Dienst, hat er gesagt. Ein sehr netter Mann.«
    Nach so langer Zeit würde sich der psychologische Dienst bestimmt nicht mehr um Angehörige von Drogentoten kümmern. Da war etwas faul.
    » War er allein hier, Mrs. McKendrick?«
    » Sagen Sie doch Rosaleen.«
    Er setzte ein bemühtes Lächeln auf. » Gerne.«
    » Freut mich, Tony. Wie war die Frage noch mal? Ob er allein hier war? Ja, ja. Er wollte nur wissen, ob auch alles in Ordnung ist und wie Ryan so klarkommt.«
    » Hat er viele Fragen über Ryan gestellt?«
    » Hm. Ja, stimmt, er hat viel nach ihm gefragt. Wie es ihm geht, ob ich von ihm gehört habe und so weiter.«
    » Und hatten Sie von ihm gehört?«
    Sie blickte auf und beäugte ihn nervös. » Nein, er ist doch auf See. Da kann man ihn nicht erreichen.«
    » Natürlich nicht. Aber dieser Polizist, hat er Sie auch über Grahamston ausgefragt?«
    Sie wirkte müde, ausgelaugt vom ewigen Graben im Gedächtnis. » Sie fragen Sachen, Tony… Ja, ich glaube, er wollte wissen, wo Ryan gerne hingegangen ist, wenn er hier auf Landurlaub war. Und da hab ich ihm bestimmt auch von Grahamston erzählt. Sie wissen ja, davon hat Ryan die ganze Zeit geredet.«
    O ja, das wusste Winter.
    » Ja, und dafür hat sich der Herr dann wirklich sehr interessiert«, fuhr sie fort. » Er hat gesagt, er ist früher auch mal in Grahamston gewesen, als er jung war. Er wollte alles wissen, über Ryan und Kieran und was sie da gemacht haben. Wirklich ein sehr netter Mann. Und so interessiert.«
    Das glaube ich gern, dachte Winter.
    » Bitte, denken Sie noch mal nach, Rosaleen. Wie hat er ausgesehen? Können Sie sich an irgendwas erinnern?«
    Sie runzelte die Stirn und nippte mit übertrieben nachdenklichem Schmollmund an ihrem Glas, bevor sie entschieden den Kopf schüttelte.
    » Tut mir leid, Tony. Wie gesagt, es geht mir in letzter Zeit nicht so gut. Ich weiß nicht, wie er hieß, und sonst weiß ich auch nichts mehr. Tut mir leid.«
    Es hatte keinen Zweck. Sie konnte oder wollte nicht mehr sagen. » Okay. Danke, Mrs . … Danke, Rosaleen. Es ist spät, ich sollte mich langsam auf den Weg machen.«
    » Oh. Okay. Dann bring ich Sie noch zur Tür, Tony.« Doch als sie sich aus dem Sessel hochstemmte, hielt sie auf halbem Weg inne und betrachtete ihn mit fragendem Blick. » Aber worüber wollten Sie eigentlich mit mir sprechen? Was ist denn mit Ryan? Das haben Sie mir noch gar nicht gesagt, oder?«
    » Doch, doch. Ich wollte nur noch mal über Grahamston reden und fragen, ob es Ryan auch wirklich gut geht.«
    Sie wirkte wenig überzeugt. » Aber Sie haben doch gesagt, es ist wichtig?«
    » War es auch.«
    » Und mit Ryan ist auch wirklich alles in Ordnung?«
    » Wie gesagt, leider hab ich nichts von ihm gehört.«
    » Aber wenn Sie was hören, sagen Sie mir Bescheid, oder?«
    » Aye, natürlich. Ist doch klar.«
    Als sie lächelte, wirkte sie augenblicklich zehn Jahre jünger. Winter wusste nicht, ob er sich deswegen besser oder schlechter fühlen sollte. Eher Letzteres, dachte er.
    Rosaleen führte ihn durch den Flur und hielt ihm die Tür auf. » Danke, dass Sie vorbeigeschaut haben. Das vorhin, dass mir die ganzen Leute zu viel sind, das war nicht so gemeint. Sie sind immer willkommen.«
    Als sie aufblickte und ihm direkt in die Augen sah, wich er instinktiv einen halben Schritt zurück. Hoffentlich hatte er den letzten Satz nur falsch verstanden.
    » Meine Tochter ist immer mit ihren Freundinnen unterwegs, und ich sitze hier allein. Es ist nicht leicht«, fügte sie hinzu.
    » Aber Ihre Tochter wird bestimmt bald zurückkommen«, platzte er heraus. » Und Ryan… Ryan kommt sicher auch bald zurück.«
    Rosaleen brachte das Kunststück zustande, zugleich erfreut und enttäuscht zu wirken. Mit einem Nicken und einem peinlich berührten Winken wich Winter weiter zurück und drehte sich zur Treppe. Auf der vierten Stufe

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