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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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jedoch anstandslos öffnete, als Winter und Narey sich dagegen warfen. Hier waren die Wände in einem ähnlichen trüben Gelb gefliest wie in dem Vorraum knapp unter der Erde hinter dem McDonald’s. Es war nicht mehr weit bis zur Oberfläche, und auch Monteiths Schritte waren wieder deutlicher zu hören. Sie waren nah dran.
    Da knallte es, als wäre eine Tür gegen eine Wand gekracht. Und tatsächlich, als sie um die nächste Ecke hasteten, sahen sie eine Feuertür, die noch in den Angeln zitterte. Sie liefen hinein und stellten fest, dass sie sich in einer Herrentoilette befanden, die offensichtlich seit Jahren nicht mehr benutzt worden war.
    Gegen den Gestank in der Abstellkammer war der Mief der abgestandenen Pisse gar nichts. Am Ende des Raums stießen sie auf eine schmale Treppe. Wieder ging es nach oben, und plötzlich war überall Lärm, nicht nur Monteiths polternde Schritte auf den Stufen, sondern auch das Getöse einer größeren Menschenmenge und dann ein metallisches Klappern. Die Treppe endete an einer rostigen Gittertür, dahinter lag die Wartehalle der Central Station, und auf der anderen Seite stand Monteith, der mit zittrigen Fingern an einem Vorhängeschloss herumfummelte, mit dem er sie offenbar einschließen wollte. Aber sie hatten sich schon bis auf wenige Meter genähert, und so konnte er ihnen das Tor nur noch ins Gesicht schleudern, ehe er in den überfüllten Bahnhof floh. Er bahnte sich einen Weg durchs Gedränge und rannte Richtung Haupteingang.
    Sie blieben ihm auf den Fersen. Winter musste blinzeln, so hell war das Licht, das durch die Glasdecke strömte, vorbei an der weißen Dachkonstruktion und an der berühmten vierseitigen Uhr an einem der Trägerbalken. Anscheinend wollte Monteith zu den steinernen Arkaden, durch die man zur Gordon Street gelangte. Er rutschte halb auf dem Boden aus und stolperte in einen Passanten nach dem anderen. Hinter ihm drückten sich Winter und Narey an denselben Leuten vorbei. Für übertriebene Höflichkeit hatten sie keine Zeit. Auf einmal kam Monteith schlitternd zum Stehen und wechselte die Richtung. Er drehte nach rechts ab, und Winter und Narey sahen warum: Vor dem Haupteingang hatte sich ein Dutzend Cops versammelt.
    » Er will zum Eingang Union Street!«, rief Narey und wedelte wild mit den Armen, um die uniformierten Kollegen aufzufordern, dem Flüchtigen den Weg abzuschneiden. Aber sie waren näher dran und sie waren schneller als Monteith. Mit jedem Schritt schlossen sie weiter zu ihm auf. Er rempelte eine ältere Dame um, die direkt vor ihnen zu Boden ging. Narey setzte über die zierliche Oma wie über eine Hürde, Winter umrundete sie und bekam dabei ihren Gehstock zu spüren. Ein paar Meter vor ihnen rettete sich Monteith durch den schmalen Ausgang und hastete die Treppe zur Union Street hinunter. Sie hatten ihn fast. Am Fuß der Treppe stand ein Constable, der ihnen und Monteith den Rücken zukehrte. Narey brüllte ihm etwas zu, aber es war zu spät. Als der Cop sich umdrehte, war Monteith schon halb auf ihm drauf. Er nahm den Schwung von der Treppe mit und riss den Polizisten einfach um.
    Monteith blieb in Bewegung. Ein Stück die Straße runter, Richtung Gordon Street, tauchten weitere Cops auf. Narey und Winter wussten, dass Monteith keine Chance hatte, er wusste es auch. Er hielt inne und blickte sich panisch um, konnte aber weder am einen noch am anderen Ende der Union Street irgendwelche aussichtsreichen Fluchtwege entdecken. Schließlich sprintete er zwischen zwei Autos hindurch mitten auf die vierspurige Einbahnstraße. Reifen schrien, als die Fahrer auf die Bremsen stiegen. Monteith sprang nach rechts, wo er eine Lücke zwischen zwei Wagen entdeckt hatte, drehte sich noch einmal um und rannte einem silbernen Golf vor die Motorhaube. Der VW krachte in ihn hinein und riss ihm die Beine weg. Mit einem entsetzlichen Knirschen landete er auf der splitternden Windschutzscheibe.
    Ein paar Meter weiter kam der Golf quietschend zum Stillstand. Monteith lag mit ausgestreckten Armen und Beinen auf der Motorhaube und der eingedrückten Scheibe.
    Sofort waren Winter und Narey bei ihm, aber sie hätten sich ruhig Zeit lassen können. Der abtrünnige Cop blieb erst mal, wo er war. Aus seinem Mund und aus einer üblen Risswunde an der Schläfe floss Blut, seine Beine und wahrscheinlich auch sein Becken waren gebrochen. Aber er war noch am Leben.
    Sekunden später hatten uniformierte Cops den Wagen und den Flüchtigen umstellt, während sich ein

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