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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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das Gewehr, das immer noch nicht losgehen wollte. Als könnte er nicht begreifen, warum Winter nicht längst tot war.
    » Keine Munition«, sagte eine Frauenstimme in seinem Rücken.
    Monteith fuhr herum und blickte in die hoch konzentrierten Augen von Rachel Narey und Danny Neilson. Instinktiv riss er die Waffe hoch und feuerte nacheinander auf Danny und Narey, und wieder geschah nichts.
    » Wir haben die Patronen aus dem Gewehr genommen, als du oben den braven Cop gespielt hast«, fuhr Narey fort. » Aber du hättest das Ding wirklich ein bisschen besser verstecken können, Colin. Wir mussten keine zwei Minuten suchen.«
    » Scheiße, was wollt ihr hier?«, brüllte Monteith.
    » Ist das so schwer zu kapieren, Dumpfbacke?« Danny grinste. » Tony kommt hier raus, und du wanderst in den Knast.«
    » Nein. Niemals. So läuft das nicht.«
    » Doch«, widersprach Narey trocken. » Es läuft so und nicht anders. Was denkst du, wie viele Fingerabdrücke sind auf der Tatwaffe? Außerdem können wir zwei hier und die Kamera da hinten alles bezeugen.« Sie deutete auf den Balken, wo die Kamera hing und in aller Ruhe aufnahm, was sie durch die offene Tür der Abstellkammer sah.
    Winter nickte. » Und falls du das Ding jetzt kaputt machen willst– vergiss es. Das Zeug ist schon in meinem Laptop. Und damit bist du offiziell am Arsch.«
    Plötzlich preschte Monteith vor, wirbelte das Gewehr in der Hand herum, sodass er es am Lauf hielt, und ließ den Kolben mit aller Kraft durch die Luft zischen. Danny wurde an der Schulter getroffen und torkelte in Narey hinein, beide gingen zu Boden. Sofort holte Monteith noch einmal aus, um Narey den Rest zu geben.
    Winter stürzte sich auf ihn. Da seine Arme immer noch gefesselt waren, konnte er ihm nur die Schulter in den Rücken rammen. Die Waffe flog aus Monteiths Händen und landete einen guten Meter weiter auf dem Boden. Schnell rappelte Winter sich wieder auf, stolperte hinterher und warf sich auf das Gewehr wie auf eine scharfe Handgranate.
    Monteith ließ einen Schwall Schimpfwörter los, doch als er sah, dass Narey und Danny schon wieder aufstanden, fuhr er herum, rannte nach links in den Korridor und verschwand in der Dunkelheit. Eine Sekunde später waren Narey und Danny wieder auf den Beinen. Als Danny die junge Polizistin fragen wollte, ob alles in Ordnung sei, schob sie ihn beiseite und ging zu Winter, drehte ihn herum und löste den Kabelbinder an seinen Händen.
    » Das hättest du ruhig früher machen können, als ihr das erste Mal hier wart, verdammte Scheiße«, sagte er, während sie Monteith hinterhereilten. Narey bildete die Vorhut, da sie eine Taschenlampe hatte.
    » Hör auf mit dem Gejammer«, erwiderte sie. » Ich hab’s dir doch gesagt– wenn er deine Füße sieht, will er gleich deine Hände sehen. Hast du bei ihm eigentlich dasselbe Ich-mach-mir-gleich-in-die-Hose-Gesicht hingekriegt wie bei uns?«
    » Sehr witzig. Als ich vorhin den Schatten unter der Tür gesehen hab, dachte ich natürlich, er wäre wieder da. Mann, war ich froh, euch zu sehen.«
    » Ging mir genauso«, sagte sie mit sanfterer Stimme. In ihren Augen sah er, dass sie sich wirklich Sorgen gemacht hatte.
    » Jetzt beeilt euch mal ein bisschen!«, keifte Danny. » Dafür ist später immer noch Zeit genug. Erst mal müssen wir den Typen schnappen.«
    » Der kommt nicht weit, Danny«, meinte Narey.
    Danny schnappte nach Luft. » Ich will’s nicht drauf ankommen lassen.«
    Der Korridor war so schmal, dass sie nur hintereinander und nicht besonders schnell rennen konnten. Sie mussten aufpassen, wo sie hintraten, um nicht auf dem bröckelnden Beton auszurutschen oder über Schlaglöcher und Stufen zu stolpern, und dabei auch noch auf Monteiths hallende Schritte lauschen.
    » Onkel Danny…«
    » Was ist?«
    » Danke.«
    » Schon gut.« Er schnappte nach Luft. » Dazu bin ich doch da.«
    » Und danke, dass du dich um Rachel gekümmert hast.«
    Danny war schon ziemlich außer Atem, aber jetzt musste er lachen. » Gekümmert? Junge, um deine Liebste muss man sich nicht kümmern. Wenn hier einer einen Babysitter braucht, dann du. Du kannst von Glück sagen, dass Rachel die Patronen aus dem Gewehr genommen hat. Und jetzt halt die Klappe. Ich bin zu alt, um gleichzeitig zu rennen und zu reden.«
    Am Ende des Korridors ging es in zwei verschiedene Richtungen weiter. Für einen Moment hielten sie inne, während Narey die Taschenlampe von links nach rechts schwenkte und so weit wie möglich in die

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