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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Anscheinend hat er Quinns Bande einigermaßen im Griff.«
    » Und wie sieht’s mit Caldwells Geschäften aus?«
    » Ähnlich. Seine Vizes, zum Beispiel Fraser Gray und Tommy Wright, dürften erst mal die besten Chancen haben, aber wenn es denen an den nötigen cojones mangelt, müssen sie damit rechnen, dass bald Johnstone, Terry und Davie Gilmartin und wie sie alle heißen vor der Tür stehen. Jetzt, wo Caldwell und Quinn bei uns im Kühlschrank liegen, gibt es da draußen ein ziemliches Vakuum. Und ein Vakuum will gefüllt werden.«
    Manche Fragen sollte man sich lieber verkneifen, das war Winter klar. Aber er konnte nicht anders. » Eins frag ich mich schon, Addy. Ihr wisst praktisch alles über diese Arschlöcher, wer was für wen regelt und so weiter… Warum sitzen die dann nicht alle im Knast? Oder wenigstens ein paar von ihnen?«
    Addisons Augen verengten sich. » Weil wir zu blöd sind, warum denn sonst? Scheiße, Tony, wenn es so einfach wäre…«
    Eine Melodie plärrte aus Addisons Jacke und erstickte seine Belehrungen im Keim. Noch mal Glück gehabt. Nach ein paar Takten erkannte Winter die Titelmelodie von Top Cat, und während Addison das Telefon aus der Tasche fummelte, kapierte Winter, auf wen der Klingelton hinwies: Alex Shirley.
    » Ja, Chef?«, sagte Addison, rutschte vom Hocker und ging raus. Winter hatte richtig geraten, durfte aber nicht zuhören, genauso wenig wie der Rest der Bar. Er musste sich damit begnügen, sein Guinness zu bewundern, und so ein randvolles Pint, dachte er sich nicht zum ersten Mal, war tatsächlich ein prachtvoller Anblick. Schwärzer als die schwärzeste Nacht, gekrönt von einem perfekten Vollmond. Wäre es kein Bier, sondern ein Sonnenuntergang, wäre es längst auf einer Leinwand gelandet.
    Da flog die Tür auf, und Addison kam zurück, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht.
    » Den Geldbeutel kannst du heute stecken lassen, Kleiner. Der Abend geht auf mich.«
    Fast hätte Winter ihn darauf hingewiesen, dass sie im Moment gut versorgt waren und Addison ihre Pints bereits gezahlt hatte, aber was hätte er damit erreicht? War sein Kumpel erst mal in Fahrt gekommen, konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    » Whisky!«, rief er in Richtung des Barkeepers, der gerade einen anderen Kunden bediente. » Zwei große Highland Parks und einen für dich.« Beim letzten Wort hellte sich die Miene des Barkeepers wieder ein wenig auf. Winters zaghafter Hinweis, er wolle keinen Whisky, wurde von Addisons begeistertem Gebrüll verschluckt.
    » Okay, Kleiner«, sagte er. » Erst die gute oder die schlechte Nachricht?«
    Winter trank einen Schluck Guinness und schüttelte müde den Kopf. Addison war schon schlimm genug, wenn er schlecht drauf war. Ein gut gelaunter Addison war kaum auszuhalten.
    » Wie war das?«, zwitscherte er, als Winter beharrlich schwieg. » Die schlechte Nachricht zuerst? Es gibt keine schlechte Nachricht, sondern nur eine verdammt gute Nachricht!«
    » Jetzt sag halt.«
    » Tja, das war Superintendent Shirley. Ich bin an Bord! Temple meinte, er hätte mich sowieso von Anfang an dabeihaben wollen, aber die tote Nutte wäre ihm in die Quere gekommen.«
    » Wie unhöflich von ihr.«
    » Mann, du weißt doch, wie ich’s meine. Jedenfalls hat er sich schlussendlich überzeugen lassen, dass bei einem so sensiblen Fall wie dem Mord in der Wellington Lane ein wenig weibliches Fingerspitzengefühl gefragt ist– und dass DS Narey endlich die Chance bekommen sollte, die Ermittlungsleitung in einem eigenen Fall zu übernehmen. Und deshalb darf Rachel sich ab sofort exklusiv um die tote Nutte kümmern.«
    Winter zuckte innerlich zusammen. Er konnte sich vorstellen, wie Rachel darauf reagieren würde. » Das wird sie dir nie vergessen, Addy«, war sein sarkastischer Kommentar.
    » Ach was, ist nicht der Rede wert«, erwiderte Addison mit einem ebenso sarkastischen Grinsen. » Eigentlich war es ja deine Idee. Du meintest doch, dass ich zu Shirley gehen soll. Und selbstverständlich werde ich Rachel sagen, dass sie das alles nur dir zu verdanken hat.«
    Na klasse, dachte Winter. Das wird ja immer besser.
    Natürlich freute er sich für seinen Kumpel– und trotzdem war er ein wenig eifersüchtig. Addy war da, wo er hinwollte. Vor seinem geistigen Auge lief eine Diashow ab, Bilder von Caldwell und Quinn, blasse Schädel mit winzigen Einschusslöchern inmitten von tiefroten Pfützen, die über die ganze Stadt schwappten, bis hinab in die Kanalisation. Beim nächsten Mal wollte er

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