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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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dabei sein. Unbedingt. Er konnte niemandem sagen, wie sehr er es wollte, wahrscheinlich konnte er es sich nicht mal selbst eingestehen. Addison hatte es geschafft, während er, Winter, weiter von der Seitenlinie aus zuschauen musste, und alles hing davon ab, ob der DI ein gutes Wort für ihn einlegte.
    » Prächtig«, sagte er. » Freut mich für dich. Aber du denkst daran, was du…«
    » Das ist ein Riesending«, schnitt Addison ihm das Wort ab. » Kann gut sein, dass sich das Ganze zum größten Fall der Stadt seit den Cutter-Morden entwickelt. Schon klar, bisher haben wir nur zwei Tote, aber das dicke Ende kommt erst noch. Wollen wir wetten? Morgen früh haben wir den nächsten Toten.«
    Langsam, aber sicher ging ihm Addison auf die Nerven. » Ja, ja, du hast die größte Geschichte am Wickel, seit Jesus Wasser in Guinness verwandelt hat. Aber solltest du dann nicht draußen die Runde machen, statt hier drinnen die Runden zu schmeißen?«
    » Immer mit der Ruhe, Kleiner. Der Tag war lang genug, und die Toten bleiben tot, egal ob ich mir die Nacht um die Ohren schlage oder nicht. Jetzt hab ich mir erst mal einen Drink verdient, und weil ich so gut drauf bin, spendiere ich dir auch einen.«
    Addison holte übertrieben weit aus, um Winter auf die Schulter zu klopfen– und stieß dabei den Ellenbogen in die Rippen des Typen hinter ihm. Ein junger, ziemlich fertiger Kerl mit einem Pint in der Hand, der wegen Addisons Missgeschick einige Tropfen Bier verschüttete.
    » He«, rief der Typ. » Pass doch auf, Mann!«
    Addison drehte sich langsam um und nickte entschuldigend. » Tut mir leid, Kumpel. War keine Absicht. Ich zahl dir ein neues Pint.«
    » Das will ich auch hoffen. Aber ein bisschen plötzlich, ja? Und dann verpiss dich gefälligst!«
    Der Typ war um die zwanzig und nur gut eins sechzig, kurz geschnittenes rotes Haar und ein Gesichtsausdruck, der auf einen bedenklichen Alkoholpegel schließen ließ. Aber vor allem strotzte er vor selbstgerechter Empörung, einer Empörung, die in der Regel drei Gründe hatte: Bier, rote Haare, Glasgow.
    Addison betrachtete seinen Kontrahenten, als hätte er große Mühe, sich im Zaum zu halten. » Wie gesagt, ich zahl dir ein neues Pint.«
    » Aye, und danach verpisst du dich. Wie gesagt, Wichser.«
    » Hm«, erwiderte Addison und nickte dem nervösen Barkeeper zu, der schon länger in der Nähe herumlungerte. Kurz darauf stand das Pint vor dem Zwanzigjährigen, der sich aber immer noch nicht beruhigen wollte.
    » Danke auch, Arschloch«, fauchte er. » Mann, was für ein Spasti.«
    Addison schüttelte den Kopf. Sein Geduldsfaden spannte sich bedrohlich. Die gute Laune, die er nach Shirleys Anruf gehabt hatte, war verflogen. » Ich hab dir ein neues Pint spendiert«, erklärte er, » obwohl du höchstens einen Schluck verschüttet hast. Und ich habe mich entschuldigt. Also sei ein braver Junge, trink dein Bier und halt dein dreckiges Maul.«
    Der Detective Inspector drehte sich zur Bar und nahm einen Schluck Bier. Im selben Moment fuhr der Typ den Ellenbogen aus und traf ihn wie zufällig am Trinkarm. Das Glas klirrte gegen Addisons Zähne.
    Was zu viel war, war zu viel. Gelassen stellte Addison das Glas auf die Theke, fuhr seinerseits den Arm aus und stieß den jungen Besoffenen mit einem sauberen Schubser um. Auf dem Weg nach unten machte der Typ eine unglückliche Figur– er versuchte, sich am Tresen festzuhalten, griff ins Leere und knallte ungebremst auf den gefliesten Boden. Auf einen Schlag kehrte Totenstille ein, als hätte man die Nadel von einer alten LP genommen. Nur von den Lederbänken waren vereinzelte Rufe zu hören, vermischt mit leisem Gekicher. Aus dem Augenwinkel sah Winter, wie der Barkeeper unter die Theke griff, und ahnte, dass sich seine Hand um etwas Schweres, Handliches schloss. Doch Addison, dem die Bewegung ebenfalls aufgefallen war, bedeutete dem besorgten Hausherrn mit einem festen Blick, das Ding stecken zu lassen. Da der Barkeeper wusste, dass Addy bei der Polizei war, und wahrscheinlich auch Winter für einen Cop hielt, nickte er. Aber er wirkte alles andere als zufrieden.
    Währenddessen lag der gedemütigte Junge vor ihren Füßen auf dem Boden. Er hatte Tränen in den Augen, Tränen der Wut und Empörung. Als er nach Addisons Beinen trat, erwischte er nur den Barhocker.
    » Komm, geh heim«, spottete Addison. » Mama macht sich bestimmt schon Sorgen.«
    Noch ein Kichern aus den Zuschauerrängen. Denkbar, dass sich die Laune des Rothaarigen

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