Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
Vom Netzwerk:
Schrapnellen oder Bruchstücken übersäten. Es handelt sich dabei um eine Waffe, die direkt gegen Personen gerichtet wird und sich diesbezüglich bestens bewährt hat.
    Während dieses Auslandseinsatzes erhielten wir eine neue Art von Projektil mit einem thermobaren Sprengkopf, das wesentlich mehr »Rumms« hatte. Eine einzelne dieser Granaten, abgefeuert auf einen feindlichen Scharfschützen, der sich in einem kleinen Haus verbarrikadiert hatte, konnte wegen des Überdrucks der Explosion das ganze Gebäude in Schutt und Asche legen. Meistens feuerten wir natürlich auf größere Gebäude, aber die Zerstörungskraft war immer noch enorm. Erst gab es eine große Explosion, dann brach ein Feuer aus, und der Gegner war hinüber. Eine einfache Sache.
    Granaten schießt man in der Regel ohne besondere Feineinstellungen ab – man schätzt lediglich die Entfernung, passt den Neigungswinkel des Werfers an und feuert. Wir bevorzugten die M-79 – die separate Version, die erstmals im Vietnamkrieg verwendet worden war – weil sie Kimme und Korn hatte, wodurch das Zielen und Treffen etwas leichter wurde. Auf jeden Fall entwickelten wir bald ein Gespür für die Waffe, weil wir sie so oft benutzten.
    Praktisch jedes Mal, wenn wir ausrückten, gerieten wir in ein Feuergefecht.
    Wir hatten einen Riesenspaß.
    Taya:
    Nachdem Chris wieder in den Krieg gezogen war, hatte ich große Probleme, den Alltag mit den Kindern zu bewältigen. Meine Mutter kam und half mir, aber ich tat mich damals einfach schwer.
    Ich war zu dieser Zeit wohl noch nicht wirklich bereit für ein zweites Kind gewesen. Ich war sauer auf Chris, hatte Angst um ihn, und wusste nicht, wie ich ein Baby und ein Kleinkind ganz alleine aufziehen sollte. Mein Sohn war gerade einmal anderthalb Jahre alt, war sehr lebhaft – und auch das Neugeborene forderte natürlich sein Recht.
    Oft saß ich einfach nur auf dem Sofa und weinte tagelang in meinen Bademantel hinein. Währenddessen stillte ich meine Tochter und versuchte gleichzeitig meinen Sohn zu füttern. Ich saß nur da und weinte.
    Der Kaiserschnitt verheilte nicht besonders gut. Von anderen Frauen hatte ich Dinge gehört wie »Eine Woche nach meinem Kaiserschnitt konnte ich schon den Fußboden wischen und es machte mir gar nichts aus«. Nun, ich hatte auch noch nach sechs Wochen Schmerzen und es verheilte nicht gut. Es störte mich gewaltig, dass ich nicht so schnell auf die Beine kam wie die anderen Frauen. (Ich erfuhr später, dass Frauen normalerweise erst den zweiten Kaiserschnitt so gut wegstecken. Das hatte mir damals aber keiner gesagt.)
    Kurzum: Ich fühlte mich der Situation nicht gewachsen. Vor allem war ich sauer auf mich selbst, dass ich so wenig belastbar war. Ich war einfach nur am Ende.
    Aufgrund der großen Schussdistanzen in der Gefechtszone östlich von Ramadi wurde erneut die .300 Win Mag zu meiner Lieblingswaffe und ich nahm sie regelmäßig auf Patrouillen mit. Obwohl die Army das Krankenhaus eingenommen hatte, hielten die Angriffe weiter an. Es dauerte nicht lange, dann wurde es auch mit Mörsern beschossen. Also rückten wir aus, knöpften uns die Aufständischen vor, die für den Gewehrbeschuss verantwortlich waren, und suchten dann nach den Mörserschützen.
    Eines Tages ließen wir uns in einem zweistöckigen Gebäude in der Nähe des Krankenhauses nieder. Die Army versuchte mithilfe von Spezialausrüstung herauszufinden, von welchem Versteck aus die Mörsergranaten abgefeuert wurden, und unsere Wahl fiel auf ein Haus, das in der Nähe des vermuteten Abschussortes lag. Aber aus irgendeinem Grund hatten die Aufständischen an jenem Tag beschlossen, sich unauffällig zu verhalten.
    Vielleicht hatten sie auch nur die Nase voll davon, getötet zu werden.
    Ich wollte herausfinden, ob wir sie vielleicht aus der Reserve locken konnten. Ich trug immer eine amerikanische Fahne in meiner Splitterweste. Die holte ich nun hervor und fädelte ein Stück 550er-Seil (ein Allzweck-Nylonseil, das manchmal auch als Fallschirmleine bezeichnet wird) durch die Ösen. Ich befestigte die Leine an der Dachumrandungsmauer und warf sie so über den Rand, dass sie flach am Mauerwerk auflag.
    Nach wenigen Minuten erschien ein halbes Dutzend Aufständischer mit Maschinenpistolen auf der Bildfläche und fing an, auf die Fahne zu ­schießen.
    Wir erwiderten das Feuer. Die eine Hälfte der Feinde starb; die andere Hälfte suchte das Weite.
    Die Fahne habe ich immer noch. Zwei Sterne sind zerschossen. Ein fairer Tausch

Weitere Kostenlose Bücher