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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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für die vielen Leben, die wir an jenem Tag nahmen.

    Wenn wir ausrückten, bewegten sich die Aufständischen zunächst von uns weg und suchten Schutz hinter allen möglichen Deckungen. Hin und wieder riefen wir dann Luftunterstützung, um sie auch hinter diesen Mauern oder Böschungen in großer Entfernung noch erwischen zu können.
    Aus Furcht vor Kollateralschäden scheuten sowohl die Befehlsleitung als auch die Piloten den Abwurf von Bomben. Stattdessen gingen die Jets in den Tiefflug über und beschossen sie mit ihren Bordwaffen. Wir hatten aber auch Kampfhubschrauber wie Marine Cobras und Huyes, die mit Maschinengewehren und Raketen ausgestattet waren.
    Eines Tages, wir waren gerade als Sicherungsposten eingeteilt, entdeckten mein Chief und ich einen Mann, der in etwa 730 Metern Entfernung einen Mörser im Kofferraum eines Wagens verstaute. Ich erschoss ihn; ein anderer Mann kam aus dem Gebäude, in dem er sich aufgehalten hatte, und wurde prompt von meinem Chief erledigt. Wir orderten einen Luftangriff: Eine F/A-18 zerstörte den Wagen mit einer Rakete. Es gab eine gewaltige Explosion, denn der Wagen war zuvor mit Sprengstoff beladen worden, was wir jedoch nicht gesehen hatten.
    Allein unter Schläfern
    Ein oder zwei Abende später schlich ich im Dunkeln durch ein nahegelegenes Dorf und schritt dabei vorsichtig über regungslose Menschen hinweg – es waren jedoch keine toten, sondern schlafende Iraker. In der warmen Wüste schliefen irakische Familien oft im Freien.
    Ich war auf dem Weg zu einer Stellung, die ein gutes Blickfeld für einen bevorstehenden Angriff bot. Ziel war ein Marktplatz, auf dem ein Aufständischer ein Geschäft hatte. Wir hatten erfahren, dass die Waffen in dem Wagen, den wir in die Luft gejagt hatten, von dort stammten.
    Vier andere Männer und ich gingen etwa sechs Kilometer vor dem restlichen Team, das am Morgen den Angriff starteten sollte, her und bildeten die Vorhut. Unser Auftrag war, vor ihnen am Schauplatz zu sein, die Gegend auszukundschaften, zu beobachten und unsere Leute zu schützen, sobald sie eintrafen.
    Nachts durch ein Gebiet zu marschieren, das fest in aufständischer Hand war, war nicht so gefährlich, wie man vielleicht annehmen könnte. Die Schurken, auf die wir es abgesehen hatten, schliefen zu jener Zeit fast immer. Sie sahen, wie unsere Konvois tagsüber eintrafen und vor der Dämmerung wieder abfuhren. Also nahmen sie an, dass wir alle zum Stützpunkt zurückkehrten. Es gab keine Wachen, keine Späher und keine Vorposten, die die Gegend beobachtet hätten.
    Man musste natürlich darauf achten, wohin man trat – einer meiner Kameraden stolperte beinahe über einen schlafenden Iraker, als wir im Dunkeln zu unserem Zielgebiet gingen. Zum Glück bemerkte er es jedoch im letzten Moment und wir konnten unbehelligt weitergehen, ohne jemanden zu wecken. Wir hatten Glück.
    Sobald wir den Marktplatz gefunden hatten, richteten wir unseren Sicherungsposten ein. Der Platz selbst bestand aus einer kleinen Zeile von winzigen, einstöckigen Hütten, die als Geschäfte dienten. Sie waren fensterlos – man öffnete einfach die Tür und verkaufte seine Waren direkt auf der Straße.
    Kurz nachdem wir uns eingerichtet hatten, erhielten wir einen Funkspruch, der uns mitteilte, dass eine andere Einheit irgendwo in unserer Gegend unterwegs war.
    Einige Minuten später entdeckte ich eine verdächtige Gruppe.
    »Hey«, sagte ich über Funk. »Ich sehe vier Männer mit Kalaschnikows und taktischen Westen, alle in der typischen Bombenlegerkluft. Sind das unsere Jungs?«
    Taktische Westen bestehen im Grunde aus vielen Schlaufen, mit denen man seine Einsatzausrüstung am Körper anbringen kann. Die Männer, die ich sah, wirkten wie Mudschaheddin – in »Bombenlegerkluft«. Ich meinte, dass sie so aussahen, wie die Aufständischen auf dem Land oft gekleidet waren, mit langem Hemd und weiter Hose. (In der Stadt trugen sie oft westliche Kleidung – Trainingsanzüge und Sportkleidung waren angesagt.)
    Die vier Männer kamen vom Fluss her, also aus der Richtung, von der auch das zweite Team hätte kommen sollen.
    »Moment, wir klären das ab«, sagte der Funker am anderen Ende der Leitung.
    Ich beobachtete sie. Ich hatte nicht vor auf sie zu schießen – ich würde keinesfalls das Risiko eingehen, einen Amerikaner zu töten.
    Es dauerte eine Weile, bis die Einheit auf die Anfrage unseres Gefechtsstands reagierte, der sich wiederum mit meinem Zug absprechen musste. Währenddessen beobachtete

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