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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Verhalten harmlos ausgesehen haben – und die Einsatzregeln hätten es keinesfalls hergegeben, jemanden nur deshalb zu erschießen, weil er in eine bestimmte Richtung sah. Ich wusste aber, dass ich wachsam sein musste. Schon seit Jahren hatte ich die Verhaltensweisen der Aufständischen studiert, die alle demselben Muster folgten. Sie streckten ihre Köpfe heraus, blickten verstohlen umher und verschwanden dann wieder. Ich nannte sie »Linser« – sie »linsten« hervor, weil sie wissen wollten, ob jemand sie beobachtete. Ich bin sicher, sie wussten ganz genau, dass sie nicht erschossen werden konnten, nur weil sie sich umsahen.
    Ich war mir ebenfalls im Klaren darüber. Aber ich wusste auch, dass der Typ oder sein Auftraggeber wahrscheinlich wieder erscheinen würde, wenn ich nur geduldig genug war. Es wunderte mich daher kein bisschen, dass der Mann einige Augenblicke später wieder auftauchte.
    Er hatte eine Panzerabwehrrakete mit entsprechender Abschussvorrichtung bei sich. Schnell kniete er sich hin und zielte.
    Ich erschoss ihn, bevor er sie abfeuern konnte.
    Dann wurde es eine Geduldsprobe. Die Waffe war für die Aufständischen wertvoll. Ich wusste, dass früher oder später jemand losgeschickt werden würde, um sie zu holen.
    Ich beobachtete das Geschehen. Die Warterei schien kein Ende zu nehmen. Schließlich schritt eine Gestalt die Straße entlang und hob die Waffe auf.
    Es war ein Junge. Ein Kind.
    Ich hatte ihn im Fadenkreuz, drückte aber nicht ab. Ich wollte kein unschuldiges Kind erschießen. Ich nahm mir vor zu warten, bis der Wilde, der es geschickt hatte, selbst auf der Bildfläche erschien.
    Viele Ziele
    An jenem Tag erschoss ich insgesamt sieben Aufständische, am nächsten Tag sogar noch mehr.
    Aufgrund der Anordnung der Straßen und der Menge an Aufständischen waren die Schussdistanzen recht gering – einige waren um die 180 Meter entfernt. Mein weitester Schuss betrug dort etwa 800 Meter; im Durchschnitt waren es um die 365 Meter.
    Sadr City war schizophren. Einerseits lebten dort ganz gewöhnliche Zivilisten, die ihren alltäglichen Geschäften nachgingen, Waren verkauften, auf den Markt gingen und andere Dinge taten. Und dann gab es bewaffnete Männer, die versuchten, sich über Nebenstraßen heranzuschleichen und die Soldaten anzugreifen, die die Mauer bauten. Nachdem wir angefangen hatten, die Aufständischen in Gefechte zu verwickeln, wurden wir selbst zur Zielscheibe. Jeder wusste, wo wir waren, und die Schurken kamen aus ihren Rattenlöchern gekrochen, um uns zu töten.
    An einem bestimmten Punkt hatte ich bereits so viele Todesschüsse für mich verbuchen können, dass ich den anderen Scharfschützen den Vortritt ließ. Ich gab ihnen sogar die besten Plätze in den Gebäuden, in denen wir uns niederließen. Aber selbst dann hatte ich noch viele Gelegenheiten, Treffer zu landen.
    Eines Tages übernahmen wir ein Haus und nachdem meine Jungs sich ihre Plätze ausgesucht hatten, waren alle Fenster besetzt, von denen aus man hätte schießen können. Also nahm ich einen Vorschlaghammer und schlug ein Loch in die Mauer. Es dauerte eine Weile, bis ich mit allem zufrieden war.
    Als ich mich schließlich eingerichtet hatte, hatte ich ein Blickfeld, das etwa 275 Meter weit reichte. Gerade als ich mein Gewehr geholt hatte, kamen drei Aufständische von der anderen Seite der Straße, gerade einmal 14 Meter von mir entfernt.
    Ich tötete sie alle. Ich drehte mich um und sagte zu dem Offizier, der gerade zu mir herübergekommen war: »Auch ein paar gefällig?«
    Nach einigen Tagen bemerkten wir, dass die Angriffe zunahmen, sobald die Bautrupps eine Kreuzung erreichten. Das ergab auch Sinn: Die Aufständischen wollten von einer Stelle aus angreifen, die gute Fluchtmöglichkeiten bot.
    Wir legten nach und beobachteten auch die Nebenstraßen. Dann machten wir die Kerle fertig, sobald sie auftauchten.
    Falludscha war schlimm gewesen. Ramadi sogar noch schlimmer. Aber Sadr City war der absolute Tiefpunkt. Wir arbeiteten jeweils für zwei oder drei Tage als Sicherungsposten, dann legten wir einen Tag Pause ein, erholten uns und kehrten anschließend wieder zurück. Und jedes Mal wurden wir in erbitterte Feuergefechte verwickelt.
    Die Aufständischen hier hatten außerdem mehr zu bieten als nur Kalaschnikows. Praktisch jedes Mal wurden wir auch mit Granaten beschossen. Wir reagierten darauf, indem wir Luftunterstützung herbeiriefen, mit Hellfire-Raketen und allem Drum und Dran.
    Im Laufe der

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