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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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vergangenen Jahre hatte sich die Satellitenüberwachung erheblich verbessert und die USA machten von ihr auch regen Gebrauch, wenn es darum ging, Panzerabwehrwaffen und andere Kurzstreckenraketen ausfindig zu machen. Aber in unserem Fall waren die Bastarde direkt vor unserer Nase und relativ leicht zu entdecken. Und es gab sie in Hülle und Fülle.
    Die irakische Regierung behauptete einmal, wir würden Zivilisten töten. Das war völliger Unsinn. In so ziemlich jedem Feuergefecht hörten Geheimdienstmitarbeiter der Army Handygespräche der Aufständischen mit, die den genauen Kampfhergang wiedergaben.
    »Sie haben gerade diesen und jenen erschossen«, hieß es in einem Gespräch. »Wir brauchen mehr Mörser- und Scharfschützen … sie haben heute 15 erwischt.«
    Wir hatten in jener Schlacht nur 13 mitgezählt – ich schätze also, wir hätten zwei Treffer, die wir als ungewiss gewertet hatten, doch als sichere Todesschüsse verbuchen können.
    Hole eben noch schnell mein Gewehr
    Wie so oft gab es auch während dieses Einsatzes Augenblicke höchster Anspannung, die mit bizarren Ereignissen und unfreiwillig komischen Momenten einhergingen.
    Eines Tages eilte ich am Ende einer Operation mit den anderen Jungs zum Bradley-Transporter zurück. Gerade als ich das Fahrzeug erreichte, fiel mir auf, dass ich mein Scharfschützengewehr liegen gelassen hatte – ich hatte es in einem der Räume abgelegt und dann vergessen mitzunehmen.
    Ja, ich weiß. Dämlich.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt. LT, einer meiner Offiziere, kam gerade als Letzter hinzu.
    »Hey, wir müssen zurück«, sagte ich. »Mein Gewehr ist noch im Haus.«
    »Also los«, sagte LT und folgte mir.
    Wir rannten zurück ins Haus. In der Zwischenzeit strömten die Aufständischen aber ebenfalls bereits auf das Gebäude zu – sie waren so nah, dass wir sie schon hören konnten. Wir überquerten den Innenhof und waren uns sicher, dass wir spätestens im Inneren des Hauses auf sie stoßen würden.
    Zum Glück war noch niemand dort. Ich griff mir mein Gewehr und wir rannten zu den Bradleys zurück, die wir etwa zwei Sekunden vor einem heftigen Granatenangriff erreichten. Die Rampe schloss sich und die Explosionen drangen nur noch dumpf in den Innenraum.
    »Was sollte das?«, wollte der für den Einsatz zuständige Offizier wissen, als das Fahrzeug sich in Bewegung setzte.
    LT schnitt eine Grimasse.
    »Das erkläre ich später«, sagte er.
    Ich bin mir nicht sicher, ob er das jemals tat.
    Sieg
    Es dauerte etwa einen Monat, bis die Mauer errichtet war. Als die Army ihr Ziel erreicht hatte, gaben die Aufständischen langsam auf.
    Es war vermutlich eine Kombination aus der Erkenntnis, dass die Mauer auf jeden Fall gebaut werden würde und der Tatsache, dass wir so viele von den Bastarden getötet hatten, dass ihnen schlichtweg das Personal fehlte, um weitere Angriffe zu starten. Am Anfang der Operation waren es noch 30 oder 40 Aufständische, die mit Kalaschnikows oder panzerbrechenden Waffen auf einen einzelnen Bautrupp feuerten, am Schluss griffen nur noch zwei oder drei Männer an. Nach und nach verschwanden sie in den Slums, die uns umgaben.
    Muktada al-Sadr war in der Zwischenzeit zu der Erkenntnis gelangt, dass es für ihn an der Zeit sei, mit der irakischen Regierung in Friedensverhandlungen zu treten. Er rief einen Waffenstillstand aus und begann mit der Regierung zu reden.
    Zeichen und Wunder.
    Taya:
    Ich bekam damals immer wieder zu hören, dass ich gar nicht genau wissen könne, wer Chris sei und was er tue, weil er ein SEAL sei. Ich erinnere mich, wie ich einmal zu einem Steuerberater ging. Er sagte, dass er selbst ein paar SEALs kenne und niemand genau wisse, wohin sie verschwanden.
    »Mein Mann ist auf einer Übung«, sagte ich. »Ich weiß, wo er ist.«
    »Das können Sie nicht wissen.«
    »Doch. Ich habe vorhin noch mit ihm telefoniert.«
    »Aber Sie können nie wirklich wissen, was er tut. Er ist ein SEAL.«
    »Ich …«
    »Sie können es nicht wissen.«
    »Ich kenne meinen Mann.«
    »Sie können es nicht wissen. SEALs werden so ausgebildet, dass sie die Unwahrheit sagen.«
    Derlei Unfug bekam ich oft zu hören. Das störte mich vor allem dann gewaltig, wenn ich die Person, mit der ich mich unterhielt, nicht gut kannte. Den Menschen, die ich besser kannte, war durchaus bewusst, dass ich vielleicht nicht über jede Einzelheit von Chris’ Arbeit informiert war, aber alles wusste, was ich wissen musste.
    In den Dörfern
    Nachdem sich die Lage in Sadr

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