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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Amerikaner vorknöpfen, die so töricht gewesen waren, nach Sadr City zu kommen.
    Wir schafften es nicht, in das Gebäude einzudringen, in das wir uns zurückziehen wollten. Zwischenzeitlich hatten wir eine schnelle Eingreiftruppe herbeigerufen – eine moderne Formulierung für die gute alte Kavallerie. Denn, um von dort wegzukommen, brauchten wir dringend Unterstützung – »HILFE« in Großbuchstaben, sozusagen.
    Eine Gruppe Army-Stryker kam angerückt, schwer bewaffnete Truppentransporter, die aus vollen Rohren feuerten. Es gab viele Ziele – auf den Dächern der umliegenden Straßen standen mindestens 100 Aufständische und wollten uns den Garaus machen. Als sie die Stryker sahen, richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf die Fahrzeuge und versuchten, sie in die Luft zu jagen. Aber sie waren chancenlos. Es sah fast aus wie ein Videospiel – ständig fielen Männer von den Dächern.
    »Danke, ihr verdammten Dreckskerle«, ächzte ich, als die Fahrzeuge bei uns eintrafen. Ich hätte schwören können, irgendwo im Hintergrund eine Kavallerietrompete zu hören.
    Sie senkten ihre Rampen und wir rannten hinein.
    »Hast du gesehen, wie viele von den Wilden dort oben waren?«, fragte ein Besatzungsmitglied, als das Fahrzeug zum Stützpunkt raste.
    »Nein«, antwortete ich. »Ich war zu sehr mit Schießen beschäftigt.«
    »Sie waren überall.« Der junge Mann war aufgeregt. »Sie starben wie die Fliegen und wir haben nicht mal die Hälfte erwischt. Wir haben sie einfach niedergemäht. Wir dachten schon, ihr wärt erledigt.«
    Mit dieser Annahme war ich also nicht alleine.
    *
    Jene Nacht jagte mir eine gewaltige Angst ein. Damals erkannte ich, dass ich keine übermenschlichen Kräfte besaß. Ich konnte durchaus sterben.
    Es hatte natürlich auch in der Vergangenheit Situationen gegeben, in denen ich mir sicher war, dass ich sterben würde.
    Aber der Fall trat nie ein. Es waren immer nur flüchtige Gedanken gewesen. Sie lösten sich schnell in Wohlgefallen auf.
    Nach einer Weile begann ich zu denken, ich sei unsterblich. Wir sind SEALs, man kann uns nicht töten. Wir sind unbesiegbar, verdammt noch mal.
    Ich war mir sicher, dass ein Schutzengel über mich wachte. Ich bin nicht nur ein SEAL, sondern auch ein Glückspilz, das weiß ich, und ganz egal wo ich hinkam, ich dachte immer: Ich kann gar nicht sterben .
    Dann, aus heiterem Himmel, wurde ich innerhalb von zwei Minuten zweimal getroffen.
    Und ich dachte: Verdammt, meine Stunde hat geschlagen .
    Der Mauerbau
    Wir waren froh und dankbar, dass wir gerettet worden waren, kamen uns zugleich aber auch vor wie die größten Volltrottel.
    Sich an Sadr City heranzupirschen, würde nicht funktionieren, und die Kommandeure hätten das von Anfang an wissen müssen. Die Schurken waren immer darüber informiert, wo wir waren. Wir mussten einfach das Beste daraus machen.
    Zwei Tage nachdem wir wie Hunde aus der Stadt gejagt worden waren, kehrten wir zurück, und diesmal rückten wir gleich mit den Strykern an. Wir übernahmen ein Gebäude, das Bananenfabrik genannt wurde. Es war vier oder fünf Stockwerke hoch und voll mit Obstkisten und diversem Fabrikzubehör, das lange vor unserem Eintreffen von Plünderern weitgehend zerstört worden war. Ich war mir nicht ganz sicher, inwiefern das Gebäude etwas mit Bananen zu tun hatte oder was die Iraker ursprünglich dort getrieben haben; ich wusste damals nur, dass es ein gutes Scharfschützenversteck war.
    Ich wollte etwas mehr Schutz, als mir ein Dach bieten konnte, und richtete mich im obersten Stockwerk ein. Gegen 9 Uhr morgens fiel mir auf, dass die Anzahl der Zivilisten, die die Straße passierten, abnahm. Das war immer ein klares Indiz – sie hatten Lunte gerochen und wollten nicht ins Kreuzfeuer geraten.
    Einige Minuten später war die Straße wie ausgestorben und ein Iraker trat aus einem halb zerstörten Gebäude. Er war mit einer Kalaschnikow bewaffnet. Sobald er die Straße erreichte, duckte er sich und pirschte sich an den Bereich heran, in dem die Bauarbeiter an der Mauer arbeiteten. Offenbar suchte er sich gerade ein Opfer aus. Sobald ich mir sicher war, dass er diese Absicht verfolgte, zielte ich auf seinen Körperschwerpunkt und drückte ab.
    36 Meter entfernt fiel er tot zu Boden.
    Eine Stunde später sah ich, wie in einem anderen Straßenabschnitt ein Mann hinter einer Mauer hervorlugte. Er sah in die Richtung der Betonmauer und verschwand dann wieder hinter seiner Deckung.
    Für einen unbedarften Beobachter mag dieses

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