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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Ausbildung schließlich mit Kurs 233.
    Nach dem BUD/S beginnt für die SEALs die weiterführende Ausbildung – offiziell bekannt als SQT oder SEAL-Qualifikationstraining. Während dieser Phase kam ich wieder mit einem guten Freund zusammen, den ich während des BUD/S kennengelernt hatte – Marcus Luttrell.
    Marcus und ich kamen von Anfang an gut miteinander aus. Wie konnte es auch anders sein: Wir stammten beide aus Texas.
    Man muss schon ein Texaner sein, um das zu verstehen. Zwischen den Einwohnern dieses Bundesstaats scheint irgendeine besondere Verbindung zu bestehen. Ich weiß nicht, ob es die ähnlichen Erlebnisse sind, vielleicht liegt es auch am Trinkwasser – oder eher am Bier. Wie auch immer, Texaner kommen in der Regel gut miteinander aus und in unserem Fall schlossen wir sofort Freundschaft. Vielleicht ist das auch nicht weiter verwunderlich; wir hatten schließlich viele Gemeinsamkeiten. In unserer Jugend hatten wir beide eine Vorliebe für die Jagd entwickelt, waren der Navy beigetreten und hatten im BUD/S zusammen eine harte Zeit überstanden.
    Marcus hatte das BUD/S vor mir absolviert und unterzog sich im Anschluss einer speziellen Weiterbildung, bevor er zum regulären SQT zurückkehrte. Als ausgebildeter Sanitäter war er zufällig derjenige, der mich vor Ort untersuchte, als ich mir bei einem weiteren Tauchgang meinen ersten ­»O 2 -Hit« zuzog. (Ein »O 2 -Hit« tritt ein, wenn beim Tauchen zu viel Sauerstoff ins Blut gelangt. Dies kann verschiedene Ursachen haben und ernste Konsequenzen mit sich bringen. Mein Fall war vergleichsweise harmlos.)
    Schon wieder gab es also Probleme beim Tauchen. Ich sage immer, ich bin ein »…L« und kein SEAL. Ich bin also ein Landmensch; die Lüfte und das Meer sind nicht unbedingt mein Ding.
    Am Tag meines Unfalls absolvierte ich zusammen mit einem Leutnant eine Tauchübung und wir waren beide wild entschlossen, die Goldene Flosse zu erwerben – eine Auszeichnung für den besten Tauchgang des Tages. Im Rahmen der Übung musste man unter ein Schiff tauchen und Haftminen anbringen. (Eine Haftmine ist ein spezieller Sprengsatz, der am Schiffsrumpf angebracht wird. Normalerweise ist er mit einem Zeitzünder bestückt.)
    Wir lagen sehr gut im Rennen und befanden uns gerade unter dem Schiffsrumpf, als mir plötzlich schwindlig wurde und ich mehr oder weniger das Bewusstsein verlor. Ich schaffte es gerade noch, eine Pylone zu ergreifen und mich daran festzuhalten. Der Leutnant versuchte mir eine Mine zu reichen, merkte aber, dass ich nicht reagierte, und begann mir Zeichen zu geben. Aber ich starrte nur dumpf vor mich hin. Nach einer Weile kam ich wieder zu Sinnen, konnte die Mine an mich nehmen und wie geplant weitermachen.
    Für uns gab es an jenem Tag keine Goldene Flosse. Als ich wieder an der Oberfläche war, nahmen mich Marcus und die Ausbilder gründlich unter die Lupe, aber nachdem es mir wieder gut ging, konnten sie keine gesundheitlichen Probleme erkennen und gaben mir grünes Licht.
    Obwohl wir später anderen Teams zugeteilt wurden, blieben Marcus und ich im Laufe der Jahre in Verbindung. Es war fast so, als sei er jedes Mal zur Stelle, wenn ich von einem Auslandseinsatz nach Hause kam. Wir aßen dann immer gemeinsam zu Mittag und tauschten Neuigkeiten aus.
    Gegen Ende des SQT war es Zeit, auf die Befehle zu warten, die uns darüber informierten, welchem SEAL-Team man uns in Kürze zuteilen würde. Obwohl wir das BUD/S geschafft hatten, betrachteten wir uns noch nicht als echte SEALs. Erst wenn man einem Team angehört, erhält man nämlich seinen Dreizack – und selbst dann muss man sich erst noch beweisen. (Der SEAL-Dreizack – auch als Budweiser bekannt – ist das Abzeichen der SEALs, das aus Neptuns Dreizack, einem Adler und einem Anker besteht.) Damals gab es nur sechs Teams, und zwar jeweils drei an der Ost- und Westküste; ich liebäugelte mit dem Seal-Team 3, weil es im kalifornischen Coronado stationiert war. Ich entschied mich für dieses Team, weil es bereits im Nahen Osten im Einsatz gewesen war und demnächst voraussichtlich wieder dorthin zurückkehren würde. Ich wollte mich so bald wie möglich ins Kampfgetümmel stürzen. Ich denke, es ging uns allen ähnlich.
    Meine nächsten beiden Favoriten waren zwei der an der Ostküste stationierten Teams, weil ich ihren Stützpunkt in Virginia bereits kannte. Ich bin kein großer Fan von Virginia, aber der Bundesstaat gefällt mir wesentlich besser als Kalifornien. In San Diego – der von

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