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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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verursachen.
    »Mist«, sagte ich. »Das ging daneben. Los, Jungs – den Kerl schnappen wir uns selbst.«
    Wir rannten einige Blocks weit und drangen in den Turm ein. Drinnen ging es eine anscheinend endlos lange Treppe hinauf. Wir erwarteten, dass jeden Augenblick Wachleute oder der Scharfschütze selbst auftauchten und auf uns schossen.
    Aber da war niemand. Als wir oben ankamen, wussten wir warum. Der Heckenschütze war allein im Gebäude gewesen und von der Bombe enthauptet worden, als diese durch das Fenster flog.
    Aber die Bombe hatte noch mehr angerichtet. In der Gasse hatten sich zufällig etliche Aufständische aufgehalten; wir fanden ihre Leichen und Waffen kurze Zeit später.
    Ich denke, das war der beste Scharfschützenschuss, den ich jemals miterleben durfte.
    Umverteilung
    Ich hatte etwa zwei Wochen mit der Kompanie Kilo zusammengearbeitet, als die kommandierenden Offiziere die SEAL-Sniper zurückriefen, damit sie uns dort hinverteilen konnten, wo wir gebraucht wurden.
    »Was zum Teufel machst du eigentlich da draußen?«, fragte einer der ersten SEALs, denen ich begegnete. »Wir haben gehört, dass du am Boden mitmischst.«
    »Ja, stimmt. Es traut sich ja keiner mehr raus auf die Straße.«
    »Was denkst du dir eigentlich dabei?«, fragte er und nahm mich beiseite. »Wenn unser Kommandant Wind davon bekommt, fliegst du in hohem Bogen raus.«
    Er hatte recht, aber ich nahm seine Einwände gelassen zur Kenntnis. Ich wusste tief im Inneren, was ich zu tun hatte. Und ich vertraute auch der Urteilskraft des Offiziers, der mein unmittelbarer Vorgesetzter war. Er war sehr direkt und vertrat wie ich die Auffassung, dass man anstehende Arbeiten möglichst zügig und effektiv zu erledigen hatte.
    Ganz abgesehen davon hatte ich so wenig mit der Einsatzleitung zu tun, dass es sehr lange gedauert hätte, bis sie hinter mein Treiben gekommen wären und mich aus dem Verkehr hätten ziehen können.
    Ein paar andere Jungs kamen herüber und gaben mir recht: Im Straßenkampf waren wir viel besser aufgehoben. Ich habe keine Ahnung, wofür sie sich letztlich entschieden; offiziell zumindest blieben sie alle als Scharfschützen auf den Dächern.
    »Statt die M-16 der Marines zu benutzen«, sagte einer der Jungs von der Ostküste, »habe ich mein M-4 mitgebracht. Du kannst es dir ausleihen, wenn du willst.«
    »Wirklich?«
    Ich nahm es und im weiteren Verlauf des Krieges gingen einige meiner bestätigten Todesschüsse auf dieses Gewehr. Das M-16 und das M-4 sind gute Waffen. Aus verschiedenen Gründen, die mit ihrem normalen Vorgehen zu tun haben, verwenden die Marines am liebsten dieses neueste Modell des altbewährten M-16. In den beengten Verhältnissen, mit denen ich es im Häuserkampf zu tun hatte, lernte ich das M-4, das einen kurzen Lauf hatte, sehr zu schätzen und ich war froh, für den Rest meiner Zeit in Falludscha die Waffe meines Freundes benutzen zu können.
    Ich wurde der Kompanie Lima zugeteilt, die einige Häuserblocks von der Kompanie Kilo entfernt operierte. Der Job der Kompanie Lima war es, Löcher zu stopfen – also kleine Nester mit Aufständischen auszuräuchern, die nachgerückt oder übersehen worden waren. Dementsprechend waren sie oft in Kämpfe verwickelt.
    Noch am selben Abend stellte ich mich bei der Kompanieleitung vor, die in einem Haus untergebracht war, das sie im Laufe des Tages übernommen hatten. Der Kommandant der Marines hatte schon gehört, welche Aufgaben ich bei den Jungs von Kilo übernommen hatte, und nach einem kurzen Gespräch fragte er mich, was ich mir denn so vorstellte.
    »Ich würde gerne mit euch auf der Straße sein.«
    »Nichts dagegen.«
    Auch die Kompanie Lima sollte sich als eine großartige Truppe erweisen.
    Sag es meiner Mama nicht
    Einige Tage darauf klärten wir gerade einen Häuserblock, als ich von einer Straße in der Nähe Schüsse hörte. Ich befahl den Marines, mit denen ich unterwegs war, dass sie an Ort und Stelle bleiben sollten, und rannte los, um zu sehen, ob ich helfen konnte.
    Ich fand eine weitere Gruppe Marines, die in einer kleinen Gasse heftig beschossen wurden. Sie hatten sich schon zurückgezogen und waren in Deckung gegangen, als ich dort eintraf.
    Ein junger Soldat hatte sich allerdings nicht in Sicherheit bringen können. Er lag einige Meter entfernt auf dem Rücken und schrie vor Schmerzen.
    Ich erwiderte das Feuer und rannte los, ich griff nach ihm und schleifte ihn zurück. Als ich bei ihm angelangt war, sah ich sofort, dass es nicht gut

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