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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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die Anzahl der Aufständischen wuchs. Es war offensichtlich, dass ich auf die Probe gestellt werden sollte. Früher oder später würden die Aufständischen so viele Männer zusammenbekommen, dass ich sie nicht alle töten konnte.
    Ich würde allerdings einen Mordsspaß dabei haben, es zu versuchen.
    Die Marines bestellten einen FAC (Forward Air Controller oder Fliegerleitoffizier), der die Luftunterstützung gegen die Aufständischen herbeirufen sollte. Der Kerl, den sie herüberschickten, war ein Pilot der Marines, der in einem Rotationssystem regelmäßig Dienst am Boden schieben musste. Er versuchte mehrmals Luftangriffe anzufordern, aber weiter oben in der Befehlskette wurden seine Anfragen stets abgelehnt.
    Damals wurde mir gesagt, in der Stadt sei bereits so viel Verwüstung angerichtet worden, dass man weitere Kollateralschäden nach Möglichkeit vermeiden wollte. Ich konnte nicht nachvollziehen, dass das Sprengen von Gestrüpp und Schlamm Falludscha noch sehr viel schlimmer aussehen lassen würde, aber ich bin eben nur ein SEAL und verstand diese komplizierten Fragestellungen offensichtlich nicht.
    Nun ja, der Pilot selbst war ein anständiger Kerl. Er hielt sich nicht für etwas Besseres; man sah ihm nicht einmal an, dass er ein Offizier war. Wir mochten und respektierten ihn alle. Und um ihm zu zeigen, dass wir ihn als einen von uns betrachteten, überließen wir ihm regelmäßig das Scharfschützengewehr, damit er die Umgebung durch das Zielfernrohr betrachten konnte. Er landete allerdings nie einen tödlichen Treffer.
    Neben dem Fliegerleitoffizier sandten die Marines uns außerdem eine schwer bewaffnete Einheit, noch mehr Scharfschützen sowie Mörserschützen. Die Mörserschützen brachten einige weiße Phosphorgranaten mit und versuchten damit das Gebüsch abzubrennen. Bedauerlicherweise setzten die Granaten immer nur kleine Flecken des Sumpflands in Brand – sie brannten kurz, dann zischte es und sie gingen aus. Im Sumpfland war es schlichtweg zu feucht.
    Als Nächstes versuchten wir Thermalgranaten abzufeuern. Thermalgranaten sind Brandmittel, die 2200 Grad Celsius heiß werden und sich in wenigen Sekunden durch zentimeterdicken Stahl fressen können. Wir gingen zum Fluss hinunter und schossen sie hinüber ans andere Ufer. Das funktionierte auch nicht, deshalb begannen wir, unsere eigenen selbstgemachten Spezialmischungen zusammenzustellen. Die Scharfschützen und Mörserschützen der Marines ließen sich allerhand einfallen, um dem Sumpfgebiet beizukommen. Zu meinen Lieblingsplänen gehörte die kreative Verwendung von »Käseladungen«, die die Mörserschützen normalerweise trugen. (Der »Käse« besteht aus Nitroglyzerin und Bienenwachs und wird als Treibladung benutzt, um Mörsergranaten abzufeuern. Die Schussweite kann durch die Menge des Käses verändert werden, die benutzt wird, um das Projektil abzufeuern.) Wir stopften etwas Käse in ein Rohr, fügten etwas Zündschnur, Diesel und einen Zeitzünder hinzu. Dann schossen wir die Vorrichtung über den Fluss und warteten ab, was geschah.
    Es gab ein paar hübsche Blitze, aber keine unserer Mixturen schien zu helfen.
    Wenn wir doch nur einen Flammenwerfer gehabt hätten …
    Der Sumpf blieb ein Brennpunkt voller Aufständischer – beziehungsweise voller Scharfschützenziele. Ich muss in jener Woche 18 oder 19 erwischt haben; die anderen Jungs waren ebenfalls erfolgreich und so stieg die Zahl der Toten in dem Bereich auf 30 oder mehr.
    Der Fluss schien auf die Schurken eine große Faszination auszuüben. Während wir Mittel und Wege zu finden versuchten, um den Sumpf niederzubrennen, dachten sie sich alle möglichen Methoden aus, den Fluss zu überqueren.
    Bei der bizarrsten dieser Methoden spielten Strandbälle eine Rolle.
    Strandbälle und Distanzschüsse
    Eines Nachmittags beobachtete ich vom Dach aus, wie eine Gruppe von etwa 16 schwer bewaffneten Aufständischen aus der Deckung hervorkam. Sie trugen Körperpanzerung und schwere Ausrüstung. (Wir fanden später heraus, dass es sich um Tunesier handelte, die scheinbar von einer anderen militanten Gruppe angeworben worden waren, um die Amerikaner im Irak zu bekämpfen.)
    Das war nichts Ungewöhnliches, außer dass sie auch vier sehr große und bunte Strandbälle mit sich führten.
    Ich konnte nicht glauben was ich da sah: Sie teilten sich in Gruppen auf und gingen ins Wasser, vier Mann pro Ball. Sie hielten sich an den Bällen fest, um nicht unterzugehen, und überquerten den Fluss.
    Ich

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