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Snobs: Roman (German Edition)

Snobs: Roman (German Edition)

Titel: Snobs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Fellowes
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Adela bemächtigt und erzählte ihr eine endlose, von schrillem und unmotiviertem Gelächter unterbrochene Geschichte. Ich sah, wie Adela nach Fluchtwegen Ausschau hielt.
    Charles kam zu mir und legte mir die Hand auf den Arm. »Wie geht’s denn so? Wie waren die Dreharbeiten?«
    »Ganz in Ordnung. Und wie sieht’s bei Ihnen aus?«
    Er deutete auf ein Sofa am Fenster, wo wir uns etwas abseits setzen und ungestört reden konnten. Eine Weile sah er schweigend auf den Garten hinaus. »Ach, mir geht’s gut.« Er lächelte ziemlich schief. »Na ja, ziemlich gut.«
    Er sah zwar nicht so aus, aber ich nickte. »Das freut mich.«
    »Meine Mutter hat gesagt, Sie wären gestern schon rübergekommen.«
    »Wir waren zum Tee da.«
    »Ich vermute, sie wollte mit Ihnen über, na ja, über das ganze Kuddelmuddel reden.«
    »Am Rande.«
    »Was haben Sie denn gesagt?« Zu einem Verrat an Lady Uckfield war ich eigentlich nicht bereit. Auch wenn ich ihre Bitte als Einmischung
und Verstoß gegen den Anstand empfand, stellte ich die Ehrlichkeit ihrer Motive nicht in Frage. Ihr Kind sah aus wie der Tod. Natürlich wollte sie der Sache ein Ende setzen, welche Mutter hätte das nicht gewollt? Daraus konnte ich ihr keinen Vorwurf machen, deshalb zuckte ich nur mit den Achseln. Charles fuhr fort: »Sie sind ganz erpicht darauf, die Sache zu beschleunigen. Sie wollen, dass ich ›alles hinter mich bringe‹.«
    »Und wäre das nicht das Beste?«
    Er starrte wieder aus dem Fenster. Es war Anfang Mai und die Blumen, die auf den liebevoll gepflegten Terrassen überall aufblühten, hätten frisch und fröhlich aussehen sollen, doch an diesem Morgen hatte es einen heftigen Regenschauer gegeben und so trieften sie vor Nässe und ließen kläglich die Köpfe hängen. Hinter dem Graben, der den Garten begrenzte, zeigten die Parkbäume zaghaft ihr erstes Grün, viel zarter im Farbton als das dichte Laub im Hochsommer. »Sie haben mich im November mit Clarissa und ein paar von ihren Freunden in einen Flieger nach Jamaika gesetzt.«
    »War es schön?« Ich forschte nach Clarissa und fand sie mit Nachschenken beschäftigt. Charles folgte meinem Blick.
    »Die gute Clarissa. Ja. Sehr schön. Ich mag Jamaika. Nun ja, jedenfalls Ocho Rios. Waren Sie schon mal dort?« Ich schüttelte den Kopf. »Meine liebe Mutter versucht mich zu verkuppeln. Sie will es kein zweites Mal auf dem freien Markt riskieren.« Er lachte.
    »Vermutlich will sie einfach, dass Sie glücklich sind«, sagte ich.
    Er sah mich an. »Das trifft es nicht ganz. Sie will, dass ich glücklich bin, aber diesmal soll ich auf eine ihr verständliche Weise glücklich sein. Sie hat Angst vor dem Unbekannten. Edith war das Unbekannte. Sie glaubt, dass sie an meinem Glück arbeitet, aber mehr als das will sie eine Wiederholung verhindern. Kein Fremder soll mehr einen Fuß in dieses Haus setzen. Edith und Eric haben ihr gereicht.«
    »Also, was Eric angeht, kann ich sie gut verstehen«, sagte ich und wir lachten beide.
    Ich sah wieder zu Clarissa hinüber, die leicht nervöse Blicke in
unsere Richtung zu werfen begann, als spürte sie, dass sie von unserem Gespräch nichts Gutes zu erwarten hätte. Sie tat mir Leid. Die nette junge Frau hätte ihre Rolle mit großem Erfolg ausgefüllt – wahrscheinlich mit wesentlich größerem Erfolg als die arme Edith. Warum sollte ihr nicht der Versuch erlaubt sein, Charles glücklich zu machen? Zugleich mit diesem Gedanken kam mir die Erkenntnis, dass eine solche Verbindung ein reines Fantasieprodukt Lady Uckfields war und es immer bleiben würde.
    »Haben Sie Edith in letzter Zeit gesehen?«, fragte Charles.
    Wieder war ich der häufigen, aber grundfalschen Annahme aufgesessen, wie es mir schon oft – und ganz sicher bei Charles – passiert ist, dass beschränkte Menschen keine tiefen Gefühle haben. Nun, als beschränkt konnte man Charles nicht direkt bezeichnen. Er war einfach unfähig, eigenständige, originelle Gedanken zu entwickeln. Doch zu großer Liebe war er mehr als fähig, wie ich jetzt wusste. Es verliert nie an Reiz, über die Motive zu spekulieren, die einer Liebe zugrunde liegen. Ich hatte Edith auf Anhieb gemocht. Mir gefielen ihre Schönheit, ihre leise Selbstironie und ihr leicht unterkühltes Wesen, doch ich werde niemals verstehen, wie sie für diesen jungen Mann, der alles hatte, zu einer so großen Liebe werden konnte. Ihr bester Zug war schließlich ihr Sinn für Ironie, etwas, das Charles weder schätzen noch verstehen konnte. Auf

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