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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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bewusst war, dass du gerade wieder solo bist?“ 
    Simon lacht bitter. „Was glaubst du, wie schnell ich hinter ihr her war, als ich gemerkt habe, dass sie heute Morgen weg war. Lass sie zehn Minuten Vorsprung gehabt haben! Mehr bestimmt nicht.“ 
    „Tja, mein Lieber, anscheinend hast du nichts bei mir gelernt, was?“, lacht Hubert. „Auf Pfeifen und Frauen muss man Acht geben, sonst gehen sie aus.“ 
    Simon kann das gerade gar nicht witzig finden. Mit gequältem Gesicht sucht er nach einer Lösung. 
    „Du weißt, wo sie wohnt! Natürlich, du hast sie ja nach Hause gefahren. Sag mir, wo ich sie finden kann!“ 
    Hubert sieht ihn an und schüttelt den Kopf. „Das, mein Freund, verrate ich dir, wenn du dir darüber klar geworden bist, was du wirklich willst. Das Mädel hat es nicht verdient, sich von dir verschaukeln zu lassen. Und ich werde den Teufel tun, sie dir vor die Füße zu werfen, solange du mit dir selbst nicht im Reinen bist. Schlaf erst mal drüber, denk drüber nach, was ich dir gesagt habe. Und wenn ich das Gefühl habe, du weißt endlich wieder, was du tust, sage ich dir auch, wo du sie findest.“ 
    Es war nicht das, was er gern gehört hätte. Aber Simon weiß, dass der väterliche Freund recht hat. „Ich sollte mich besaufen“, sagt er mit einem schiefen Grinsen. 
    „Gute Idee. Es gibt Situationen, in denen man das Hirn ruhig mal kurz auslöschen darf. Wenn man dann wieder zu sich kommt, sieht mal bisweilen durchaus klarer“, sagt Hubert. „Komm, pack den Hund ein und lass uns in den 'Hirschen' runterfahren.“ 
    Simon schließt die Hütte ab, zögert noch einen Augenblick, kann sich schwer lösen von den Bildern, die ihm vor Augen stehen. Dann dreht er sich abrupt um, steigt in seinen Cherokee und folgt dem alten Pick Up auf dem Weg in die Stadt.
     
     

14.Kapitel
     
     

    „Nina? Sind Sie eigentlich heute ganz bei uns?“ 
    Nina reagiert nicht, starrt weiter gedankenverloren aus dem Fenster des Chemiesaales. 
    „Frau Tewes, darf ich vielleicht auch um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten?“ 
    Sie schreckt hoch und sieht die Chemielehrerin verdattert an. 
    „Oh ..., bitte ..., Entschuldigung!“, stammelt sie abwesend. 
    „Schön, dass ich Sie doch noch erreichen kann! Es geht um die Lernziele, die wir bis zu den Abiturklausuren noch zu erreichen haben! Auch, wenn Sie derzeit die Jahrgangsbeste sind, würde ich Sie doch sehr bitten, mir konzentriert Ihr Ohr zu leihen. Lässt sich das einrichten?“ 
    „Natürlich!“ 
    Alle Augen des Leistungskurses fühlt sie auf sich gerichtet. Es ist wirklich nicht der Moment, in dem sie diese gesteigerte Aufmerksamkeit gebrauchen kann. Die Gedanken und Bilder werden warten müssen, die sie gerade in die wundervolle glitzernde Schneewelt und just in Simons Arme befördert hatten. Mit einem leisen Seufzer bemüht sie sich, den Ausführungen der Lehrerin nun konzentriert zu folgen. 
    Und ersehnt das Pausenläuten!
     
     

    „Was ist denn mit dir los? Du machst den Eindruck, als wäre dir übers Wochenende ein Geist begegnet!“, möchte Ninas Banknachbarin Nadine während der Pause neugierig wissen. 
    „Ich hatte einen kleinen Unfall beim Skilaufen und eine leichte Gehirnerschütterung“, erklärt sie eilig. Nadine ist die größte Quatschtasse der ganzen Schule. Ihr wird sie ganz sicher nichts auf die Nase binden. 
    Die Erklärung hat allerdings ausgereicht, die Sensationslust Nadines nun richtig anzustacheln. Sie will es genauer wissen, und Nina ist sicher, spätestens nach der letzten Stunde wird aus der kleinen Geschichte, die sie preiszugeben bereit ist, eine Sensation geworden sein, die die ganze Schule kennen wird. Mit Einzelheiten, die sie so nie gesagt hat, die Nadines Erfindungstalent und dem Stille-Post-Effekt geschuldet sein werden.
    Besser ein Skiunfall, der die Runde macht, als eine unglückliche Liebesgeschichte!
    Nina lässt also die nächtliche Rettung durch Ben und Simon weg und beschränkt sich auf eine Story, die dramatisch auf ihre Selbsterrettung aus dem Steilhang abhebt. Und richtig: Als sie nach dem Ende der letzten Stunde ihrer freundlich gesonnenen Chemielehrerin auf dem Weg zu den Parkplätzen begegnet, entschuldigt die sich schon unter größten Belobigungen bei ihr. Nina erfährt nun, wie unglaublich und wahnsinnig tapfer es doch wirklich von ihr gewesen sei, dass sie sich dreißig Meter über dem Hang hängend an ihrem selbstverständlich mitgeführten Sicherungsseil aus der Wand hatte

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