Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
Vom Netzwerk:
gravierenden Unterschied. Du bist frei. Er nicht wirklich. Richtig?“ 
    „Ja.“ 
    „Und wenn ich dich noch mal richtig verstanden habe, ist er mit dieser Laura sehr lange zusammen gewesen. Die hatten eine gemeinsame Planung. Er hat sie ganz sicher sehr gut gekannt. Was weiß er von dir, Nina? Mal abgesehen davon, dass du Nina bist und sehr niedlich?“ 
    „Nichts!“ 
    „Aha!“ Jennys Ausdruck ist geradezu triumphierend. „Und worin, Nina, besteht nun bitte dein Problem, ihm eine Chance zu geben? Ihm mehr zu geben, als drei Worte? Glaubst du vielleicht, die Rechnung geht immer sofort auf? Ich geb dir mein Herz, du gibst mir deins und alle sind happy? Schon mal was davon gehört, dass man für Liebe manchmal kämpfen muss?“
    „Scheiße!“ 
    „Ja, Scheiße, Süße! Ganz schön verbockt erst mal, was?“ 
    „Hatte ich erzählt, dass ich mir diese Rechnungsfrage auch schon gestellt habe? Als ich heute Morgen gerade abgehauen war.“ 
    „Nee, hast du nicht erzählt. Aber gut, dann sind wir ja auf einer Linie.“ Jenny atmet auf. Für einige Augenblicke ist Nina bereit, sich Jenny Argumenten wirklich zu öffnen. Dann schießt ihr wieder die eine Frage durch den Kopf. Die Frage, unter der sie schon mehr als ein Mal innerlich in die Knie gegangen ist. „Und was, wenn sie wiederkommt?“ 
    Mit dieser Frage hatte Jenny nicht gerechnet und sie muss sich Gedanken machen, die richtige Antwort zu finden. „Warte, gleich!“, sagt sie, zündet sich eine Zigarette an, raucht und starrt minutenlang auf einen unsichtbaren Punkt in der Ferne. Nina ist gespannt. Wenn es für diese eine Frage eine wirklich plausible Antwort gäbe, dann könnte sie Hoffnung haben. Dann würde sie sich öffnen, würde sogar zu kämpfen beginnen. Da ist sie sicher. 
    Jenny drückt die Zigarette im Aschenbecher aus. 
    „Wenn sie wiederkommen würde, wäre sie immerhin am Leben, nicht? Kann es sein, dass du dir geradezu wünschst, sie käme nie wieder?“
    „Oh Gott...“ Nina schlägt die Hände vors Gesicht und beginnt, hemmungslos zu schluchzen. „Was bin ich bloß für ein Arschloch, Jenny?“ 
    „Allerdings! Ein ekliges egoistisches Arschloch. Aber weißt du was? Ich kann dich sogar verstehen.“
    „Du kannst mich verstehen?“ Nina sieht Jenny durch ihren Tränenschleier erstaunt an.
    „Du willst ihn unbedingt und weißt, dass er dich eigentlich auch will. Und wie heißt es doch so schön: love is a battlefield? Hast du eine Gegnerin aus dem Feld zu schlagen, weißt du, womit du es zu tun hast. Aber wie geht man mit einem Geist um? Du hast nur eine Chance, Nina“, erklärt sie entschieden. „du musst eine echte Wahlmöglichkeit werden. Das bist du nach zwei Tagen nicht. Zeig ihm, wer du bist. Wenn er dich wirklich kennen gelernt hat, dann kann er wählen. Sogar, wenn sie wiederkommt. Und gerade dann!“ 
    „Meinst du wirklich?“ Zögerlich sieht Nina sie an.
    „Ja! Das meine ich wirklich!“ 
    „Ich weiß noch nicht mal, wie er heißt. Nur seinen Vornamen kenne ich. Wie soll ich ihn denn finden?“ 
    „Manchmal bist du aber wirklich ein bisschen ab von der Welt oder? Das kann jetzt nicht dein Ernst sein, Nina!“, schimpft Jenny kopfschüttelnd und reicht ihr ein Päckchen Taschentücher. 
    „Wieso?“
    „Wieso, wieso! Du kennst seinen Vornamen, du hast eine Vermutung, mit welchem Buchstaben sein Nachname anfangen könnte, du weißt, dass er Tierarzt ist, eine neue Praxis hat, dass er aus der Gegend kommt und welchen Beruf sein Vater hat! Und ich hole jetzt euer Branchenbuch! Ich wette: Nichts einfacher, als das herauszufinden!“
    Einen Moment später hält sie Nina schon das Telefonbuch unter die Nase. „Praxis am Wald. Simon Magnussen. Öffnungszeiten blabla und nach Vereinbarung. Noch Fragen? Du siehst: Nix mit mysteriösem Waldschrat! Ein vollkommen realer Mann mit ganz realem Namen, einem vernünftigen Beruf und einer noch realeren Adresse!“ Jenny sieht Nina herausfordernd an.
    „Aber ...“ 
    „Noch nicht mal 'Aber', Mausi! Ein ganz schöner Schisshase bist du auch noch, oder?“ 
    „Ich bin kein Schisshase! Ich bin unglücklich!“, jammert Nina, schon wieder sehr nah am Wasser. 
    “Dann werde ich dir nächster Tage mal ganz persönlich ganz kräftig in den Hintern treten, dass du denselben hoch kriegst und eurem Glück auf die Füße hilfst.“ 
    „Ich kann aber nicht.“ 
    Jenny schnaubt langsam vor Ungeduld, sieht aber ein, dass mit ihrer Freundin an diesem Abend nichts Vernünftiges

Weitere Kostenlose Bücher