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Snow Angel

Snow Angel

Titel: Snow Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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verständlich, dass sie es auch gewiss noch hören kann: „Amore, amore, ... si!“ 
    „Na, der hat dich aber schnell durchschaut!“, neckt Jenny und Nina verbirgt kurz ihr Gesicht unter dem hochgezogenen Riesenrollkragen ihres Pullovers. 
    „Also ehrlich: Ist diese Stadt nicht ein Dorf? Wer weiß, was Giuseppe jetzt den nächsten Gästen über Simon und mich erzählt!“ 
    „Na, du weißt doch, bei 'Amore' kennen die Italiener kein Halten mehr. Diese Geschichten und alles, was sich um 'Bambini' dreht, lassen sie doch völlig ausflippen. Jetzt bist du doppelt im Visier. Oh, oh, ob ich gerade in deiner Haut stecken möchte?“ Jenny amüsiert sich königlich. 
    Nina rührt nachdenklich in ihrem Capuccino, den der Wirt ihr mit einem bedeutungsvollen Lächeln hingestellt hat und sieht der Freundin beim Essen zu. „Ich muss ihn nachher noch einmal fragen, ob er News zu der Wilderer-Sache hat. Also, ich meine natürlich, wirklich verbürgte Neuigkeiten. Keine blöden Gerüchte“, sagt sie. 
    „Ich fände es viel interessanter zu erfahren, wie gut Freund er mit deinem Simon wirklich ist“, erwidert Jenny. „Und wo wir nun schon mal dabei sind: Hast du ihn schon angerufen?“ 
    „Nein, habe ich nicht und werde ich auch nicht!“ 
    Mit einem Klirren legt Jenny das Besteck weg und sieht Nina knatschig an. „So, wirst du nicht? Hatten wir da gestern nicht etwas geklärt? Ich dachte, du bist zur Vernunft gekommen!“ 
    „Ich BIN zur Vernunft gekommen, Jenny. Und meine ganz nagelneue, von dir dankenswerterweise in Betrieb gesetzte Vernunft sagt mir etwas zu dem Thema. Etwas sehr Vernünftiges!“ 
    „Na, da bin ich aber mal gespannt! Kriege ich das vielleicht auch erläutert?“ 
    „Kriegst du. Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich gar nichts unternehmen werde. Ich habe ihm nämlich, wenn ich es ganz genau bedenke, gesagt, wie ich über ihn und mich denke. Er weiß das. Und wenn er es will, wird er mich finden.“ 
    Nina muss ein bisschen lachen über Jennys enttäuschtes Gesicht. Keine Frage, sie hätte nur allzu gern sehr schnell dafür gesorgt, dass die Liebesgeschichte ein Happy End bekommt. 
    „Weißt du, darüber werde ich mir noch mal Gedanken machen. Ich muss jetzt los. Sehen wir uns heute Abend?“ 
    „Sehr gerne! Kommst du zu mir rüber? Ich habe ja noch ein paar Tage sturmfreie Bude“, schlägt Nina vor. Sie ist erleichtert, dass Jenny nicht stocksauer ist. 
    „Okay, gegen sieben bin ich dann da“, stimmt sie zu, zahlt beim Wirt und wirft Nina im Hinausgehen noch einen Luftkuss zu. 
    Langsam leert sich das Lokal. Der größte Mittagsansturm ist vorbei. Giuseppe hat jetzt etwas Zeit, bringt ihr einen zweiten Capuccino mit und setzt sich für ein Päuschen zu ihr. Das gibt Nina die Gelegenheit, sich nach Informationen zu der Wilderer-Geschichte zu erkundigen. „Aber bitte, Giuseppe, keine wilden Gerüchte! Erzähl mir nicht, man hätte den Mann bei der Löwenjagd in unseren Wäldern erwischt!“, sagt sie zwinkernd. 
    Dass er durchaus auch ernst sein kann, beweist der Italiener nun. „Ich kann dir sagen, was ich heute Vormittag aus einem Gespräch zwischen zwei Kriminalbeamten herausgehört habe, die hier gefrühstückt haben. Gestern früh haben sie den Mann oben an der Jagdhütte vom Tierarzt festgenommen. Der hat ihn wohl gestellt. Und heute wollten sie eine Hausdurchsuchung bei dem Wilderer vornehmen. Der Kerl soll versucht haben, irgendeine Frau als Geisel zu nehmen, als Simon ihn schnappen wollte, und hat mit Mord gedroht. Also ist die Kripo an dem Fall dran.“ 
    Nina verkneift es sich, den Sizilianer über ihre Rolle in der Geschichte aufzuklären. Sie fragt ihn nur, ob diese Beamten öfter zu ihm kommen. 
    „Die kommen oft zum Frühstück. Und den Doktor bekomme ich auch häufig zum Essen zu sehen“, bestätigt Giuseppe und lächelnd setzt er hinzu: „Aber das interessiert dich ja sicher gar nicht.“ 
    Mit dem vieldeutigsten Ausdruck, den sie fertigbringen kann, schüttelt Nina langsam den Kopf.
    Beim Verlassen des Restaurants knallt sie beinahe mit Antonio zusammen, der schwungvoll zur Tür hereinkommt. Lachend nimmt er sie in den Arm, hält sie dann kurz eine Armeslänge von sich weg, um sich wortreich und sehr typisch „sizilianischer Mann“ darüber auszulassen, wie wunderschön und umwerfend er sie heute wieder findet. Er entdeckt ihre Stirnbeule. Was in der Schule erzählt wurde, ist ihm nicht entgangen. 
    „Oh, bella Nina, war ich

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