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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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plötzlich in Bewegung und fährt direkt in die Mitte der Opferzone.
    Â»Wollen Sie mir nicht sagen, was hier los ist«, sagt Y. T., »da ich in diesem Team die eigentliche Arbeit tun muß?«
    Â»Zellwände«, sagt Ng. »Der Detektor findet jede Chemikalie, die die Zellwände durchdringt. Daher haben wir selbstverständlich eine Testosteronquelle gefunden. Ein Ablenkungsmanöver. Wie amüsant. Weißt du, unsere Biochemiker führen ein wohlbehütetes Leben und haben nicht damit gerechnet, daß Menschen geistig so abgedreht sein könnten, daß sie Hormone wie eine Art Droge benutzen. Wie bizarr.«
    Y. T. lächelt bei sich. Ihr gefällt die Vorstellung, in einer Welt zu leben, wo jemand wie Ng einen anderen bizarr nennen kann. »Wonach suchen Sie?«

    Â»Snow Crash«, sagt Ng. »Statt dessen haben wir den Ring der Siebzehn gefunden.«
    Â»Snow Crash ist die Droge, die in kleinen Ampullen verteilt wird«, sagt Y. T. »Das weiß ich. Was ist der Ring der Siebzehn? Eine der irren neuen Rockgruppen, die sich die Kids heutzutage anhören?«
    Â»Snow Crash dringt durch die Wände von Gehirnzellen und dringt zum Zellkern vor, wo die DNS ist. Daher haben wir für diese Mission einen Detektor entwickelt, der es uns ermöglicht, Stoffe in der Luft aufzuspüren, die in Zellwände eindringen. Aber wir hatten nicht damit gerechnet, daß überall bergeweise leere Testosteronampullen herumliegen würden. Alle Steroide – künstliche Hormone – haben dieselbe Grundstruktur, einen Ring aus siebzehn Atomen, der wie ein magischer Schlüssel fungiert und es ihnen ermöglicht, durch die Zellwände einzudringen. Darum sind Steroide so wirksame Substanzen, wenn sie in den menschlichen Körper eingebracht werden. Sie können tief in die Zelle eindringen, in den Zellkern, und die Funktion der Zelle verändern.
    Um zusammenzufassen: Der Detektor ist nutzlos. Ein heimliches Vorgehen funktioniert nicht. Also kehren wir zum ursprünglichen Plan zurück. Du kaufst etwas Snow Crash und wirfst es in die Luft.«
    Y. T. versteht den letzten Teil noch nicht ganz. Aber sie hält vorerst den Mund, weil Ng ihrer Meinung nach mehr darauf achten sollte, wohin er fährt.
    Nachdem sie den richtig unheimlichen Abschnitt erst einmal hinter sich gelassen haben, besteht die Opferzone aus einer Wildnis trockenen braunen Unkrauts und großer, leerer Metallbrokken. An manchen Stellen ragen gewaltige Dreckhaufen in die Höhe – Kohle oder Schlacke oder Koks oder Erz oder so was.
    Jedesmal, wenn sie um eine Ecke kommen, sehen sie einen kleinen Gemüsegarten vor sich, der von Asiaten oder Südamerikanern gehegt wird. Y. T. bekommt den Eindruck, daß Ng sie plattwalzen will, es sich aber jedesmal im letzten Augenblick anders überlegt und daran vorbeifährt.

    Einige spanischsprechende Schwarze spielen Baseball auf einem weiten, flachen Gelände, wobei sie die runden Deckel von Zweihundertliterfässern als Bases benutzen. Sie haben ein halbes Dutzend alte Rostlauben am Spielfeldrand geparkt und die Scheinwerfer als Flutlicht eingeschaltet. Nicht weit entfernt befindet sich eine schäbige Bar in einem alten Wohnmobil mit dem Graffito-Schild ZUR OPFERZONE. Auf einem Irrgarten stillgelegter, rostiger Gleise sind reihenweise Güterwaggons abgestellt. Einer der Güterwaggons ist in ein Reverend Waynes Pearly Gates Franchise umgewandelt worden, gläubige ZentroAmerikaner haben sich unter dem Neon-Elvis versammelt, um Buße zu tun und in Zungen zu sprechen. In der Opferzone gibt es keine NeoAquarischen Tempelfranchises.
    Â»Das Laberhallengelände ist nicht so schmutzig wie unser erster Anlaufpunkt«, sagt Ng beruhigend, »daher ist es nicht so schlimm, daß du die Schutzmaske nicht benutzen kannst. Möglicherweise riechst du ein paar Chill-Dämpfe.«
    Y. T. muß dieses neue Phänomen erst einmal verdauen: Ng benutzt den umgangssprachlichen Ausdruck für eine verbotene Substanz. »Sie meinen Freon?« sagt sie.
    Â»Ja. Der Mann, den wir befragen müssen, hat horizontal diversifiziert. Das heißt, er handelt mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Substanzen. Aber angefangen hat er mit Freon. Er ist der größte Chill-Großhändler an der Westküste.«
    Schließlich kapiert Y. T. Ngs Lastwagen ist klimatisiert. Nicht mit einer dieser beschissenen ozonschonenden Klimaanlagen, sondern mit dem

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