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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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hört Y. T. nicht, sie spürt, wie eines der Rattendinger auf den Körper des großen, mageren Typen prallt, sie hört dessen Rippen brechen wie eine platzende Zellophantüte. Im Inneren der Lagerhalle bricht schon die Hölle los, aber ihre Augen versuchen, dem Geschehen zu folgen, folgen den Staub-und-Funken-Spuren weiterer Rattendinger, die innerhalb eines Augenblicks die Straße entlanggewuselt kommen und dann durch die Luft auf die nächste Barriere springen.
    Drei Sekunden sind vergangen, seit sie die Ampulle in die Luft geworfen hat. Sie dreht sich um und sieht ins Innere der Lagerhalle. Aber etwas ist auf dem Dach der Halle und lenkt ihre Aufmerksamkeit einen Moment ab. Es ist ein weiterer Schütze, der aus seinem Hinterhalt hinter einer Klimaanlage hervorkommt, sich gerade an das Licht gewöhnt und die Waffe an die Schulter drückt. Y. T. zuckt zusammen, als ein roter Laserstrahl seiner Waffe ihr einmal, zweimal über die Augen streicht und er das Visier auf ihre Stirn richtet. Hinter ihm sieht sie den Whirlwind Reaper, dessen Rotoren im gleißenden Licht eine Scheibe bilden, eine Scheibe, die zu einer schmalen Ellipse und dann zu einer geraden silbernen Linie wird. Dann fliegt er an dem Heckenschützen vorbei.
    Der Hubschrauber wendet ruckartig, sucht nach weiterer Beute, und etwas fällt in einer geraden Flugbahn unter ihm weg;
sie glaubt, daß er eine Bombe abgeworfen hat. Aber es ist der Kopf des Heckenschützen, der sich rasend schnell dreht und einen roten Spiralnebel im Licht versprüht. Die Rotorblätter des kleinen Hubschraubers müssen ihn am Hals erwischt haben. Ein Teil von ihr beobachtet gleichgültig, wie der Kopf in den Staub fällt und herumkullert, und der andere Teil von ihr schreit sich die Seele aus dem Leib.
    Sie hört einen Knall, das erste laute Geräusch bis jetzt. Sie dreht sich um, folgt dem Laut und sieht in Richtung des Wasserturms, der die Gegend überragt und einen ausgezeichneten Aussichtspunkt für einen Heckenschützen abgibt.
    Aber dann wird ihre Aufmerksamkeit auf die bleistiftdünne, blauweiße Flamme einer winzigen Rakete gelenkt, die von Ngs Laster aus himmelwärts steigt. Sie tut überhaupt nichts, steigt nur bis zu einer bestimmten Höhe und schwebt dort auf ihrer Flammensäule. Y. T. kümmert sich nicht darum, sie kickt sich mit ihrer Planke die Straße entlang und versucht, etwas Raum zwischen sich und diesen Wasserturm zu bekommen.
    Ein Peitschenknall ertönt. Bevor das Geräusch auch nur ihre Ohren erreicht hat, schießt die Rakete horizontal wie eine Elritze davon, korrigiert zweimal fast unmerklich den Kurs und pendelt sich auf den Sitz des Heckenschützen über der Leiter des Wasserturms ein. Eine gigantische, häßliche Explosion ohne Flammen oder Licht erfolgt, wie die lauten, sinnlosen Böller, die man manchmal bei einem Feuerwerk erlebt. Einen Augenblick kann sie das Scheppern von Splittern im Gestänge des Wasserturms hören.
    Kurz bevor sie in das Labyrinth hineinfährt, schnalzt eine Staubspur an ihr vorbei und schleudert ihr Kies und Glasscherben ins Gesicht. Es rast in das Labyrinth. Sie hört, wie es an sämtlichen Stahlflächen abprallt, um die Richtung zu wechseln. Es ist ein Rattending, das ihr den Weg freimacht.
    Wie lieb!
    Â 
    Â 
    Â»Gute Arbeit, Ex-Lax«, sagt sie, als sie wieder in Ngs Laster einsteigt. Ihr Hals fühlt sich dick und geschwollen an. Vielleicht
vom Schreien, vielleicht vom Giftmüll, vielleicht muß sie auch gleich kotzen. »Haben Sie nichts von den Heckenschützen gewußt?« sagt sie. Wenn sie über die Einzelheiten des Einsatzes spricht, muß sie vielleicht nicht daran denken, was der Whirlwind Reaper getan hat.
    Â»Von dem beim Wasserturm wußte ich nichts«, sagt Ng. »Aber sobald er ein paar Schuß abgefeuert hatte, konnten wir die Flugbahnen der Kugel mit Millimeterwellen zurückverfolgen und ihn aufspüren.« Er spricht mit seinem Lastwagen, der aus dem Versteck Richtung 1-405 fährt.
    Â»Scheint mir eine logische Stelle zu sein, nach einem Heckenschützen zu suchen.«
    Â»Er befand sich an einer von allen Seiten ungedeckten Stelle«, sagt Ng. »Er hat von einer selbstmörderischen Position ausgearbeitet. Für Drogendealer ist das kein typisches Verhalten. Normalerweise sind sie pragmatischer. Und jetzt, hast du noch mehr Kritik an meiner Darbietung

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