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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Metaversum betritt und die Straße entlangsieht und Gebäude und elektrische Reklametafeln erblickt, die sich in der Dunkelheit erstrecken, bis sie um die Krümmung der Kugel verschwinden, betrachtet er eigentlich die Graphikrepräsentationen – das Anwenderinterface – von einer Myriade verschiedener Softwareteile, die von den großen Firmen entwickelt wurden. Damit sie diese Teile an der Straße plazieren können, brauchen sie die Genehmigung der Globalen Multimedia-Programmiergruppe, müssen Platz an der
Straße gekauft haben, müssen eine Baugenehmigung vorlegen, Inspektoren bestechen, was eben so dazu gehört. Das Geld, das diese Firmen bezahlen, damit sie etwas an der Straße bauen dürfen, fließt alles in einen Treuhandfonds, der der GMPG gehört und von dieser verwaltet wird und seinerseits die Entwicklung und Erweiterung der Maschinerie finanziert, die die Existenz der Straße ermöglicht.
    Hiro besitzt ein Haus in einem Viertel unmittelbar neben dem belebtesten Abschnitt der Straße. Nach den Maßstäben der Straße ist es ein sehr altes Viertel. Vor etwa zehn Jahren, als das Programm der Straße geschrieben wurde, legten Hiro und einige seiner Kumpels ihr ganzes Geld zusammen, kauften eine der ersten Baulizenzen und gründeten ein Viertel für Hacker. Zu dem Zeitpunkt bildetete dieses lediglich einen winzigen Lichtfleck inmitten unendlicher Schwärze. Damals bestand die ganze Straße nur aus einem Diadem von Straßenlampen um einen schwarzen Ball im Raum herum.
    Seither hat sich das Viertel kaum verändert, die Straße aber schon. Weil sie sich so früh entschlossen, hatten Hiros Kumpel einen Vorsprung in der ganzen Sache. Einige davon sind dadurch sogar schwer reich geworden.
    Darum besitzt Hiro ein schönes großes Haus im Metaversum, muß sich in der Wirklichkeit aber ein 20 x 30 teilen. Geschäftstüchtigkeit in Sachen Immobilien erstreckt sich nicht immer über Universen hinweg.
    Der Himmel und der Boden sind schwarz, wie ein Computermonitor, auf den noch nichts gezeichnet worden ist; im Metaversum ist es immer Nacht, die Straße immer grell und strahlend beleuchtet, wie ein von den Grenzen von Physik und Finanzen befreites Las Vegas. Aber die Leute in Hiros Nachbarschaft sind ausgezeichnete Programmierer, daher ist es geschmackvoll. Die Häuser sehen wie richtige Häuser aus. Es gibt einige Nachbildungen von Frank Lloyd Wright und einige verspielte Viktoriana.
    Es ist immer ein Schock, die Straße zu betreten, wo alles eine Meile hoch zu sein scheint. Dies ist die Innenstadt, das dichtbesiedeltste
Gebiet. Wenn man einige hundert Kilometer in jede Richtung geht, zerrinnt die Bebauung fast zu nichts, lediglich eine dünne Kette von Straßenlaternen wirft weiße Pfützen auf den samtschwarzen Untergrund. Aber die City ist ein Dutzend Manhattans, neonverbrämt und übereinander geschichtet.
    In der wirklichen Welt – Planet Erde, Wirklichkeit – leben zwischen sechs und zehn Milliarden Menschen. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt stellen die meisten davon Lehmziegel her oder zerlegen ihre AK-47s. Etwa eine Milliarde davon haben genügend Geld, daß sie einen Computer besitzen könnten; diese Menschen besitzen mehr Geld als alle anderen zusammengenommen. Von dieser runden Milliarde potentieller Computerbesitzer machen sich etwa ein Viertel die Mühe und leisten sich tatsächlich einen Computer, und ein Viertel davon besitzen Maschinen, die leistungsfähig genug sind, daß sie das Programm der Straße verarbeiten können. Das ergibt etwa sechzig Millionen Menschen, die sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt auf der Straße aufhalten können. Dazu addiere man noch einmal rund sechzig Millionen, die es sich eigentlich nicht leisten können, aber trotzdem hingehen, indem sie öffentliche Maschinen oder die Maschinen ihrer Schule oder Arbeitgeber benutzen, und so wird die Straße zu jedem beliebigen Zeitpunkt von einer Menschenmasse bevölkert, die der doppelten Einwohnerzahl von New York City entspricht.
    Darum ist der verdammte Ort so überbevölkert. Errichtet man ein Schild oder ein Gebäude an der Straße, dann werden es die hundert Millionen reichsten, hipsten Menschen mit den besten Beziehungen auf der Erde jeden Tag ihres Lebens sehen.
    Die Straße ist hundert Meter breit, in der Mitte verläuft eine schmale Einschienenspur. Diese Einschienenspur ist eine

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