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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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kleines Schlitzauge?«
    Der Mann hebt die Hand und zieht den Schirm der Baseballmütze herunter. Jetzt kann Hiro die Flagge der Konföderierten auf der Vorderseite sehen, und darunter die gestickten Worte: »Neu-Südafrika Franchise # 153.«
    Hiro springt über den Tisch, wirbelt herum und rutscht auf dem Hintern zu Chuck, um den Tisch zwischen sich und den Neu-Südafrikaner zu bringen. Chuck hat sich klammheimlich verdrückt, daher steht Hiro mit gedecktem Rücken an der Wand und hat die Bar im Blick.
    Gleichzeitig stehen etwa ein Dutzend weitere Männer von ihren Tischen auf und stellen sich als grinsende, sonnenverbrannte Phalanx mit Konföderiertenflaggen und Koteletten auf.
    Â»Mal sehen«, sagt Hiro, »ist das eine Art Scherzfrage?«
    Es gibt eine Menge Towne Halls in einer Menge Snooze ’n’ Cruise Franchises, wo man seine Waffen am Eingang abgeben muß. Diese gehört nicht dazu.
    Hiro ist nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist. Ohne Waffen würden die Neu-Südafrikaner ihn einfach windelweich prügeln. Mit Waffen kann sich Hiro wehren, aber der Einsatz ist höher. Hiro ist kugelsicher bis zum Hals, aber das bedeutet, daß die Neu-Südafrikaner einen Kopfschuß versuchen werden. Und sie sind stolz auf ihre Treffsicherheit. Bei ihnen grenzt das an Fetischismus.
    Â»Ist nicht eine NSA-Freizone unten an der Straße?« sagt Hiro.
    Â»Ja«, antwortet der Wortführer, ein Mann mit langem, derbem Körper und kurzen Stummelbeinen. »Das ist der Himmel.
Echt. Es gibt auf Erden nichts, was mit einem Neu-Südafrikaner vergleichbar ist.«
    Â»Nun, ich hoffe, Sie nehmen keinen Anstoß an meiner Frage«, sagt Hiro, »aber wenn es dort so schön ist, warum gehen Sie dann nicht alle wieder zurück und hängen dort herum?«
    Â»Es gibt ein Problem mit Neu-Südafrika«, sagt der Typ. »Ich will nicht unpatriotisch sein, aber es stimmt.«
    Â»Und was wäre das für ein Problem?« sagt Hiro.
    Â»Es gibt keine Nigger, keine Schlitzaugen und keine Itzips dort, die man verprügeln könnte.«
    Â»Ah. Das ist ein Problem«, sagt Hiro. »Danke.«
    Â»Wofür?«
    Â»Daß Sie mir Ihre Absicht angekündigt haben – das gibt mir das Recht, dies zu tun.«
    Dann schlägt Hiro ihm den Kopf ab.
    Was sollte er sonst tun? Es sind mindestens zwölf. Sie haben den einzigen Ausgang versperrt. Sie haben gerade gesagt, was sie vorhaben. Und wahrscheinlich haben sie alle Waffen bei sich. Außerdem wird ihm so was etwa alle zehn Sekunden passieren, wenn er auf dem Floß ist.
    Der Neu-Südafrikaner hat keine Ahnung, was ihn erwartet, aber er reagiert, als Hiro das Katana nach seinem Hals schwingt, daher kippt er nach hinten, als die Enthauptung stattfindet. Das ist gut, weil sein halber Blutvorrat aus dem Halsstumpf spritzt. Zwillingsströme, einer aus jeder Schlagader. Hiro selbst bekommt keinen Tropfen ab.
    Im Metaversum geht die Klinge einfach glatt durch, wenn man schnell genug schwingt. Hier, in der Wirklichkeit, rechnet Hiro mit einem kräftigen Widerstand, wenn die Klinge den Hals des Neu-Südafrikaners trifft, als würde man einen Baseball nicht richtig treffen, aber er spürt kaum etwas. Das Schwert saust einfach durch und schwingt so weit, daß es fast in der Wand gegenüber steckenbleibt. Er muß Glück gehabt und eine Lücke zwischen den Halswirbeln getroffen haben. Sein Training fällt ihm wieder ein. Er hat vergessen zu verlangsamen, die Klinge abzubremsen, und das heißt, er ist nicht in Form.

    Obwohl er damit gerechnet hat, ist er einen Moment fassungslos. So etwas passiert nicht mit Avatars. Die fallen einfach um. Eine ganze Weile steht er nur fassungslos da und betrachtet den Leichnam des Typs. Derweil hat die spritzende Blutfontäne den Scheitelpunkt erreicht, tropft von der Decke, plätschert an den Regalen hinter der Bar herunter. Ein Penner, der einen doppelten Wodka vor sich stehen und das große Zittern hat, starrt in sein Glas und betrachtet die galaktischen Schnörkel von einer Billion roter Blutkörperchen, die im Äthanol absterben.
    Hiro wechselt ein paar lange Blicke mit den Neu-Südafrikanern, als wollten alle in der Bar zu einem Konsens kommen, wie es weitergehen soll. Sollen sie lachen? Ein Foto machen? Weglaufen? Einen Krankenwagen rufen?
    Er dringt zum Eingang vor, indem er über die Tische der Gäste läuft. Es ist

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