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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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ausgefasert, daß sie wenig mehr als ein Ärgernis sind, klatschen gegen Gaffer und wickeln sie in die klebrigen Spinnwebfäden ein.
    Irgendwo zwischen der 3D-Videospielhalle und einem Schaufenster voll ewig gelangweilter Prostituierter klärt sich Hiros Blick, und er sieht ein Wunder: den Ausgang der aufblasbaren Kuppel, wo die Türen eine Brise aus synthetischem Bieratem und zerstäubter Körperflüssigkeit in die klare Nachtluft ausstoßen.
    Schlechtes und Gutes spielt sich rasch hintereinander ab. Das nächste schlechte Ereignis ist, daß ein Stahlgitter hinunterfällt und den Ausgang versperrt.
    Was soll’s, schließlich ist es ein aufblasbares Gebäude. Hiro schaltet das Radar einen Augenblick ein, die Wände scheinen wegzukippen und werden unsichtbar; er sieht durch sie hindurch in den Wald aus Stahl außerhalb. Er braucht nicht lange, bis er den Parkplatz findet, wo er sein Motorrad abgestellt hat, angeblich unter dem Schutz bewaffneter Wachen.
    Hiro macht einen Ausfall zum Hurenhaus, dann schneidet er sich einfach durch eine freiliegende Stelle der Wand. Der Stoff des Gebäudes ist zäh, aber sein Katana schneidet mit einer einzigen
Bewegung einen fast zwei Meter langen Schlitz hinein, und dann ist er draußen und wird mit einem Schwall abgestandener Luft aus dem Loch hinausbefördert.
    Danach – als Hiro auf seinem Motorrad sitzt, die Neu-Südafrikaner in ihren Geländewagen, die Vollstrecker in ihren schwarzglänzenden Vollstreckermobilen, und sie alle auf den Highway rasen -, danach ist es nur eine ganz normale Verfolgungsjagd.

41
    Y. T. ist im Laufe ihrer Karriere schon an einigen ungewöhnli chen Orten gewesen. Sie besitzt Visa für etwa drei Dutzend Länder, die auf ihre Brust laminiert sind. Und zusätzlich zu den echten Ländern hat sie Sendungen in so reizenden kleinen Ferienorten wie der Terminal Island Opferzone oder dem Lager im Griffith Park abgeholt und/oder zugestellt. Aber der neueste Auftrag ist der abgefahrenste von allen: Jemand möchte, daß sie etwas zu den Vereinigten Staaten von Amerika liefert. Es steht deutlich hier auf dem Einsatzbefehl.
    Es ist keine nennenswerte Zustellung; nur ein DIN-A4-Umschlag.
    Â»Sind Sie sicher, daß Sie das nicht einfach mit der Post schikken wollen?« fragt sie den Typ, als sie den Umschlag abholt. Es handelt sich um eines dieser unheimlichen Bürohäuser draußen in den Burbs. Wie eine dieser Burbklaven für wertlose Geschäfte, die Büros und Telefone haben, aber eigentlich gar nichts zu tun scheinen.
    Es ist natürlich eine sarkastische Frage. Die Post funktioniert nicht, außer in FBI-Land. Sämtliche Briefkästen sind abgeschraubt worden und zieren heute die Wohnzimmer von Nostalgiefreaks. Aber es ist auch ein Witz, denn das Ziel ist wahrhaftig ein Gebäude mitten in FBI-Land. Der Witz ist: Wenn man mit dem FBI zu tun hat, warum benutzt man dann nicht ihr heruntergekommenes Postsystem? Haben Sie keine Angst, wenn Sie
etwas so unglaublich Cooles wie einen Kurier beauftragen, könnte Ihnen das in deren Augen zum Nachteil gereichen?
    Â»Nun, äh, die Post kommt nicht hierher, oder?« sagt der Typ.
    Sinnlos, das Büro zu beschreiben. Sinnlos, das Büro auch nur mit Blicken aufzunehmen und zuzulassen, daß es kostbaren Speicherplatz in ihrem Gehirn verschwendet. Neonröhren und Trennwände, an die Teppichboden geklebt wurde. Ich habe meinen Teppich lieber auf dem Boden, recht schönen Dank. Ein Farbspektrum. Ergonomische Scheiße. Tussis mit Lippenstift. Xeroxgeruch. Alles ziemlich neu, überlegt sie sich.
    Der Umschlag liegt auf dem Schreibtisch des Typs. Hat auch wenig Sinn, ihn zu beschreiben. Andeutung eines südlichen oder texanischen Akzents. Die Unterkante des Umschlags liegt genau parallel zur Schreibtischkante, einen halben Zentimeter davon entfernt, genau in der Mitte zwischen der linken und der rechten Seite. Als hätte er einen Arzt kommen und ihn den Umschlag mit der Pinzette auf den Schreibtisch legen lassen. Der Umschlag ist adressiert an: ZIMMER 968A, POSTSTELLE MS-1569835, GEBÄUDE LA-6, VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA.
    Â»Möchten Sie keinen Absender darauf schreiben?« sagt sie.
    Â»Das ist nicht notwendig.«
    Â»Wenn ich es nicht zustellen kann, kann ich es Ihnen unmöglich zurückbringen, weil diese Häuser alle gleich für mich aussehen.«
    Â»Das ist nicht wichtig«, sagt er. »Was

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