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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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anhielten, um zu tanken, dann in riesigen Raststätten am absoluten Arsch der Welt, wo sie sich die abgelegenste Zapfsäule aussuchten, so daß niemand auch nur in ihre Nähe kam. Und sie hörten nie auf zu fahren. Ein Fahrer löste einfach den anderen ab.
    Schließlich kamen sie zur Küste. Y. T. konnte es riechen. Sie verbrachten ein paar Minuten wartend, Motor im Leerlauf, und dann holperte der Wagen über eine Art Schwelle, fuhr ein paar Rampen hinauf, hielt an, und die Handbremse wurde gezogen. Der Fahrer stieg aus und ließ sie zum erstenmal während der gesamten Reise allein im Wagen. Y. T. war froh, daß die Fahrt zu Ende war.
    Dann fing alles an zu rumpeln, wie durch Motorenlärm, nur viel lauter. Eine Bewegung spürte sie erst Minuten später, als sie feststellte, daß sie sanft schaukelten. Der Wagen parkte auf einem Schiff, und das Schiff fuhr aufs offene Meer hinaus.
    Â 
    Es ist ein richtiges seetüchtiges Schiff. Ein alter, beschissener, rostiger Dampfer, der auf dem Schiffsfriedhof wahrscheinlich fünf Piepen gekostet hat. Aber er transportiert Autos, er schwimmt, und er geht nicht unter.
    Das Schiff ist genau wie der Wagen, nur größer, mit mehr Menschen. Aber sie essen das gleiche, singen dieselben Lieder und schlafen seltener denn je. Inzwischen findet Y. T. es auf eine perverse Art tröstlich. Sie weiß, sie ist unter vielen anderen Menschen wie sie selbst, und sie ist in Sicherheit. Sie kennt die tägliche Routine. Sie weiß, wohin sie gehört.
    Und so gelangen sie schließlich zum Floß. Niemand hat Y. T.
gesagt, daß sie dorthin unterwegs sind, aber jetzt wird es überdeutlich. Sie müßte Angst haben. Aber sie würden nicht zum Floß fahren, wenn es wirklich so schlimm wäre, wie alle behaupten.
    Als es in Sichtweite ist, rechnet sie halb damit, daß man sie wieder mit Klebeband fesseln wird. Aber dann überlegt sie sich, daß das gar nicht nötig ist. Sie hat keinen Ärger gemacht. Sie wurde hier akzeptiert, man vertraut ihr. In gewisser Weise erfüllt sie das mit Stolz.
    Und sie wird auf dem Floß keinen Ärger machen, weil sie höchstens von ihrem Teil davon auf das eigentliche Floß fliehen könnte. Als solches. Das echte Floß. Das Floß aus einhundert B-Filmen aus Hongkong und aus bluttriefenden japanischen Comics. Man braucht nicht gerade viel Phantasie, um sich vorzustellen, was aus einsamen fünfzehnjährigen blonden Mädchen auf dem Floß wird, und diese Leute wissen es.
    Manchmal macht sie sich Sorgen um ihre Mutter, aber dann wird ihr Herz hart, und sie überlegt sich, daß das Ganze vielleicht gut für sie sein wird. Es wird sie ein wenig aufrütteln. Und das braucht sie. Nachdem Dad sie verlassen hat, hat sie sich einfach in sich selbst zurückgefaltet wie ein Origamivogel, der ins Feuer geworfen wird.
    Eine Art äußere Wolke zahlreicher kleiner Boote begleitet das Floß eine Strecke von wenigen Meilen. Es sind fast ausnahmslos Fischerboote. Auf manchen befinden sich Männer mit Waffen, aber die machen keinen Scheiß mit dieser Fähre. Die Fähre gleitet durch diese äußere Zone, vollzieht ein ausholendes Wendemanöver und steuert schließlich auf eine weiße Sektion an einer Flanke des Floßes zu. Wirklich weiß. Alle Schiffe hier sind neu und sauber. Daneben finden sich einige große rostige Schiffe mit russischen Buchstaben auf den Seiten, und die Fähre dreht bei einem davon bei, Taue werden hinübergeworfen, dann mit Netzen, Planken und alten Autoreifen verstärkt.
    Dieses Floß sieht ganz und gar nicht danach aus, als wäre es zum Skaten geeignet.
    Sie fragt sich, ob es auf dieser Fähre noch andere Skater gibt.
Unwahrscheinlich. Echt, irgendwie sind das überhaupt nicht ihre Typen. Sie ist immer eine dreckige kleine Ratte der Highways gewesen, keiner dieser glücklichen Singsangtypen. Vielleicht ist das Floß genau das Richtige für sie.
    Sie führen sie in eines der russischen Schiffe hinunter und geben ihr einen der größten Scheißjobs aller Zeiten: Fische zerlegen. Sie will keinen Job und hat um keinen gebeten. Aber sie bekommt einen. Immer noch redet eigentlich keiner mit ihr, niemand erklärt ihr etwas, und genau darum zögert sie, zu fragen. Sie hat gerade einen massiven Kulturschock erfahren, weil die meisten Leute auf diesem Schiff alt und fett und russisch sind und kein Englisch

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