Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
die Stege von beschissenen kleinen Booten verstopft werden. Aber einer scheint immer noch eine Privatanlegestelle zu sein. Ein halbes Dutzend saubere, weiße Schiffe,
ordentlich vertäut, kein Schrott. Und die Auflösung ist so gut, daß Hiro erkennen kann, daß der Steg mit kleinen Kringeln überzogen ist: wahrscheinlich Ringe aus Sandsäcken. Das ist die einzige Möglichkeit, daß die private Anlegestelle auch privat bleibt, wenn das Floß am Horizont erscheint.
    Nummern, Flaggen und andere Identifikationsmöglichkeiten sind schwerer auszumachen. Es fällt dem Satelliten ziemlich schwer, so etwas zu erkennen.
    Hiro überprüft, ob es einen CIC-Stringer in Port Sherman gibt. Es müßte so sein, weil das Floß hier ist, und die CIC hofft auf das große Geschäft mit dem Verkauf von Floß-Infos an sämtliche besorgten Uferanwohner zwischen Skagway und Tierra del Fuego.
    Tatsächlich. Es hängen ein paar Leute in der Stadt herum und updaten die neuesten Port-Sherman-Infos. Und einer ist ein Puner, der nur mit einer Videokamera in der Gegend herumzieht und Bilder von allem möglichen macht.
    Hiro sichtet sein Material im Schnelldurchlauf. Jede Menge ist vom Hotelzimmerfenster des Stringers aufgenommen: stundenlange Aufnahmen des Stroms schäbiger kleiner brauner Boote, die sich abquälen, in den Hafen einzulaufen und am Rand des Minifloßes anzulegen, das sich direkt vor Port Sherman zusammenfügt.
    Aber es ist insofern halb organisiert, als ein paar offenbar selbsternannte Wasserpolizisten mit einem Schnellboot herumsausen, Waffen auf Leute richten und durch ein Megaphon brüllen. Und das erklärt, warum es, so unüberschaubar das Gewirr im Hafen auch werden mag, immer eine freie Schneise aufs Meer hinaus in der Mitte des Fjords gibt. Und am Ende dieser Schneise liegt der ordentliche Steg mit den schicken Booten.
    Zwei große Schiffe liegen vor Anker. Eines ist ein großes Fischerboot unter einer Flagge mit dem Emblem der Orthos, einem Kreuz mit einer Flamme. Das ist eindeutig PREKK-Beute; der Name am Bug lautet KODIAK QUEEN, und die Orthos haben sich noch nicht die Mühe gemacht, ihn zu ändern. Bei dem anderen großen Schiff handelt es sich um einen kleinen Luxuskreuzer,
der gebaut wurde, um reiche Leute mit allem Komfort an hübsche Orte zu bringen. Die Flagge ist grün und scheint etwas mit Mr. Lees Groß-Hongkong zu tun zu haben.
    Hiro schaut sich noch eine Weile auf den Straßen von Port Sherman um und stellt fest, daß es ein ziemlich großes Mr. Lees Groß-Hongkong Franchise hier gibt. Dieses besteht, im typischen Hongkong-Stil, mehr aus einer Vielzahl von Häusern und Apartments in der ganzen Stadt. Aber sie sind dicht beieinander. So dicht, daß Hongkong mehrere feste Angestellte hier unterhält, darunter einen Prokonsul. Hiro holt sich das Bild des Burschen, damit er ihn wiedererkennt: ein rauhbeiniger China-Amerikaner um die Fünfzig. Also ist es keine vollautomatische, unbemannte Franchise-Niederlassung, wie man sie sonst in den Lower 48 findet.

43
    Als sie zum erstenmal aufwachte, trug sie noch den RadiKS-Overall, war mit Klebeband eingewickelt worden wie eine Mumie und lag auf dem Boden eines beschissenen alten Ford Kleinbusses, der irgendwohin bretterte. Das versetzte sie nicht gerade in besonders gnädige Stimmung. Durch die Schockgranate hatte sie unaufhörlich Nasenbluten und ewige, pochende Kopfschmerzen, und jedesmal, wenn der Kleinbus durch ein Schlagloch fuhr, schlug sie sich den Kopf auf dem rostigen Blechboden an.
    Zuerst war sie nur stinksauer. Dann bekam sie kurze Anfälle von Angst und wollte nach Hause. Nach acht Stunden auf dem Boden des Wagens bestand kein Zweifel mehr daran, daß sie nach Hause wollte. Einzig und allein Neugier hinderte sie daran, daß sie aufgab. Soweit sie aus ihrer zugegebenermaßen ungünstigen Haltung erkennen konnte, handelte es sich nicht um einen Einsatz der Feds.
    Der Wagen fuhr vom Highway auf eine Nebenstraße und dann auf einen Parkplatz. Die Hecktür wurde geöffnet und zwei Frauen stiegen ein. Durch die offene Tür konnte Y. T. das Logo
von Reverend Waynes Pearly Gates erkennen, einen gotischen Spitzbogen.
    Â»Oh, du armes Kind«, sagte eine der Frauen. Die andere sperrte angesichts ihrer Verfassung nur erschrocken den Mund auf. Eine nahm ihren Kopf auf den Schoß, strich ihr über das Haar und gab ihr kühles Kool-Aid aus einer

Weitere Kostenlose Bücher