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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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sie schie-βen. Als Fischauge es mitbekommt, drückt er wieder ab, die Läufe verschmelzen zu einem transparenten Zylinder, und das reißende, zischende Geräusch setzt wieder ein. Als er das Gewehr hin und her schwingt und das Ziel mit einem Ultraschallregen angereicherten Urans überschüttet, scheint das ganze Schiff von Bruce Lee zu funkeln und glitzern, als würde Tinkerbell zwischen Heck und Bug hin und her fliegen und nuklearen Feenstaub darüberstreuen.
    Bruce Lees kleinere Jacht macht den Fehler, nach vorne zu kommen und nachzusehen, was los ist. Fischauge dreht sich einen Moment zu ihr um, worauf die hohe, vorstehende Brücke ins Wasser gleitet.
    Wichtige Stützen des Trawlers verlieren den Halt. Laute brechende und platzende Geräusche ertönen aus dem Inneren, als große, in Schweizerkäse verwandelte Metallteile nachgeben, und der Aufbau sackt langsam in die Hülle zusammen wie ein mißlungenes Souffle. Als Fischauge das bemerkt, stellt er das Feuer ein.
    Â»Laß gut sein, Boß«, sagt Vic.
    Â»Ich schmelze!« kräht Fischauge.
    Â»Wir hätten den Trawler brauchen können, Arschloch«, sagt Eliot und zieht sich verbissen die Hose wieder an.
    Â»Ich wollte nicht alles hochjagen. Ich schätze, diese kleinen Kugeln gehen einfach durch alles durch.«
    Â»Gut beobachtet, Fischauge«, sagt Hiro.
    Â»Nun, tut mir leid, daß ich alles drangesetzt habe, um unsere Ärsche zu retten. Kommt, suchen wir uns eins von den kleinen Booten, bevor sie alle abbrennen.«

    Sie paddeln auf die geköpfte Jacht zu. Als sie sie erreicht haben, ist Bruce Lees Trawler nur noch eine leere Stahlhülle mit Schlagseite, aus der Rauch und Flammen schlagen, begleitet von vereinzelten Explosionen.
    In dem erhaltenen Teil der Jacht sind viele, viele kleine Löcher, und explodierte Bruchstücke von Fiberglas funkeln darauf: eine Million winzigkleiner Glasfasern, etwa ein Millimeter lang. Skipper und Besatzung, oder besser gesagt, das Gulasch, zu dem sie geworden sind, als die Brücke von Reason (Vernunft) getroffen wurde, rutschen zusammen mit den restlichen Trümmern ins Wasser und hinterlassen keine Spuren ihrer Existenz, abgesehen von langen, parallelen Streifen, die ins Wasser führen. Aber ein Filipinojunge steckt unten in der tiefgelegenen Kombüse, der unverletzt ist, aber kaum mitbekommen hat, was passiert ist.
    Eine Anzahl elektrischer Kabel wurde mittendurch gesägt. Eliot holt unter Deck einen Werkzeugkasten und verbringt die nächsten zwölf Stunden damit, alles so weit zusammenzuflicken, daß man den Motor wieder starten und die Jacht steuern kann. Hiro, der rudimentäres Wissen über Elektrizität besitzt, fungiert als Handlanger und schlappschwänziger Ratgeber.
    Â»Haben Sie gehört, wie die Piraten miteinander gesprochen haben, bevor Fischauge auf sie losgeballert hat?« fragt Hiro Eliot beim Arbeiten.
    Â»Sie meinen das Pidgin?«
    Â»Nein. Am Ende. Das Babbeln.«
    Â»Ja. Das stammt vom Floß.«
    Â»Tatsächlich?«
    Â»Ja. Einer legt los, und die anderen stimmen ein. Ich glaube, das ist einfach eine Marotte.«
    Â»Aber auf dem Floß ist es weit verbreitet?«
    Â»Ja. Wissen Sie, alle sprechen verschiedene Sprachen, lauter unterschiedliche ethnische Gruppen. Wie der Scheißturm von Babel. Ich glaube, wenn sie das machen – wenn sie miteinander babbeln -, dann ahmen sie nur nach, wie sich die anderen Gruppen anhören.«
    Der Filipinojunge macht ihnen etwas zu essen. Vic und Fischauge
nehmen unter Deck in der Hauptkabine Platz, essen, blättern chinesische Zeitschriften durch und werfen ab und zu auch einen Blick auf eine Seekarte. Als Eliot das elektrische System wieder in Gang gesetzt hat, stöpselt Hiro seinen Personal Computer ein, um die Batterien aufzuladen.
    Als die Jacht wieder seetüchtig ist, ist es dunkel geworden. Im Südwesten kann man eine schwankende Lichtsäule über die tiefhängende Wolkenschicht flackern sehen.
    Â»Ist das da drüben das Floß?« fragt Fischauge und deutet auf das Licht, als sich alle Besatzungsmitglieder in Eliots behelfsmä-βiger Brücke eingefunden haben.
    Â»So ist es«, sagt Eliot. »Sie beleuchten es nachts, damit die Fischerboote zurückfinden.«
    Â»Was meinen Sie, wie weit ist es entfernt?«
    Eliot zuckt mit den Achseln. »Zwanzig Meilen.«
    Â»Und wie weit bis zum Land?«
    Â»Ich habe keine

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