Snow Crash
Floà selbst landen, bleiben wir zusammen und heuern einen Führer an, denn wenn wir versuchen, ohne jemanden, der sich in dem Labyrinth auskennt, durch das Floà zu kommen, geraten wir mit Sicherheit in eine schlimme Lage.«
»Was für eine schlimme Lage?« fragt Fischauge.
»Zum Beispiel, daà wir in einem morschen, schleimigen Frachtnetz zwischen zwei Schiffen hängen, die in entgegengesetzte Richtungen fahren, während sich unter uns nichts als Eiswasser voller Krankheitserreger, toxischer Abfälle und Mörderwale befindet. Noch Fragen?«
»Ja«, sagt Fischauge. »Kann ich jetzt nach Hause?«
Gut. Wenn Fischauge Angst hat, Hiro auch.
»VergeÃt nicht, was mit dem Piraten namens Bruce Lee passiert ist«, sagt Eliot. »Er war bewaffnet und mächtig. Eines Tages hielt er auf der Suche nach ein paar Löchern zum Stopfen neben einem Rettungsboot voll Flüchtis und war tot, ehe er sichâs versah. Da drüben sind eine Menge Leute, die dasselbe mit uns machen wollen.«
»Haben sie denn keine Polizei oder so was?« sagt Vic. »Ich habâ gehört, sie hätten eine.«
Mit anderen Worten, Vic hat eine Menge Zeit damit verbracht, sich in den Kinos am Times Square FloÃ-Filme anzusehen.
»Die Leute an Bord der Enterprise arbeiten nach einer Art Zorn-Gottes-Methode«, sagt Eliot. »Sie haben schwere Waffen auf dem Flugdeck montiert â groÃe Gewehre von Gatling, wie Reason, nur mit gröÃeren Kugeln. Die wurden ursprünglich dort angebracht, um Exocets abzuschieÃen. Haben die Wucht eines
Meteoriten. Wenn Leute auf dem Floà ausrasten, beseitigen sie das Problem. Aber ein biÃchen Mord oder Aufruhr reicht nicht aus, ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Wenn es sich um ein Raketenduell zwischen rivalisierenden Piratenbanden handelt, ist das etwas anderes.«
Plötzlich werden sie von einem Suchscheinwerfer festgenagelt, der so groà und grell ist, daà man nicht einmal in seine Nähe sehen kann.
Dann ist es wieder dunkel, und ein Schuà aus Vics Gewehr hallt über das Wasser.
»Guter SchuÃ, Vic«, sagt Fischauge.
»Wie eines dieser Drogendealerboote«, sagt Vic, der durch sein Zaubersichtgerät sieht. »Fünf Mann. Kommen in unsere Richtung.« Er feuert noch einen Schuà ab. »Korrektur. Vier Mann.« Bumm. »Korrektur, sie kommen nicht mehr in unsere Richtung.«« Bumm. Sechzig Meter entfernt erblüht ein Feuerball über dem Meer. »Korrektur. Kein Boot.«
Fischauge lacht und klatscht sich tatsächlich auf den Schenkel. »Zeichnen Sie das alles auf, Hiro?«
»Nein«, sagt Hiro. »Würde doch nicht rauskommen.«
»Oh.« Fischauge wirkt verdrossen, als würde das alles ändern.
»Das war die erste Welle«, sagt Eliot. »Reiche Piraten, die nach leichter Beute suchen. Aber die haben viel zu verlieren, daher lassen sie sich leicht abschrecken.«
»Da drauÃen kreuzt noch eine groÃe Jacht«, sagt Vic, »aber die drehen gerade ab.«
Ãber das tiefe Tuckern des groÃen Dieselmotors ihrer Jacht hinweg können sie das hohe Brummen von AuÃenbordmotoren hören.
»Zweite Welle«, sagt Eliot. »Möchtegernpiraten. Diese Jungs werden wesentlich schneller hier sein, also seid auf der Hut.«
»Dieses Ding hat Millimeterwellen eingebaut«, sagt Fischauge. Hiro sieht ihn an; sein Gesicht wird durch den eingebauten Bildschirm von Reason von unten beleuchtet. »Ich kann die Typen sehen, als wärâs ân scheiÃhellichter Tag.«
Vic feuert mehrere Schuà ab, zieht das Magazin aus der Waffe, schiebt ein neues hinein.
Ein Schnellboot saust vorbei, zischt über die Wellenkämme, leuchtet sie mit kümmerlichen Taschenlampen an. Fischauge feuert ein paar kurze Salven mit Reason ab, heiÃe Dampfwolken steigen in die Luft auf, aber er verfehlt sie.
»Sparen Sie die Munition«, sagt Eliot. »Sie können uns nicht einmal mit Uzis treffen, wenn sie nicht abbremsen. Und Sie treffen sie nicht einmal mit Radar.«
Ein zweites Schnellboot rast auf der anderen Seite vorbei, dichter als das erste. Vic und Fischauge schieÃen beide nicht. Sie hören, wie das Schnellboot wendet und in die Richtung zurückfährt, aus der es gekommen ist.
»Die beiden Boote treffen sich da drauÃen«, sagt Vic. »Sie haben noch zwei. Insgesamt vier. Sie unterhalten sich.«
»Wir sind
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