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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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muß
nach dem Aufenthalt auf See geil wie ein Bock gewesen sein. Später rechnet sie mit mehr Ausdauer.
    Im Augenblick ist sie damit zufrieden, unter ihm zu liegen und die Wärme aus seinem Körper zu saugen. Sie friert seit Tagen. Ihre Füße, die in der Luft baumeln, sind immer noch kalt, aber dadurch fühlt sich der Rest von ihr um so besser.
    Raven scheint auch zufrieden zu sein. Ungewöhnlich. Das nennt man Wonne. Die meisten Typen würden schon durch die Kanäle des Fernsehers zappen. Raven nicht. Er ist damit zufrieden, die ganze Nacht hier zu liegen und sanft gegen ihren Hals zu atmen. Tatsächlich ist er auf ihr eingeschlafen. Wie es eine Frau machen würde.
    Sie döst ebenfalls. Liegt eine Minute oder zwei da, und eine Menge Gedanken gehen ihr durch den Kopf.
    Es ist ziemlich hübsch hier. Wie ein Hotel mittlerer Preisklasse im Valley. Sie hätte sich nie träumen lassen, daß es so etwas auf dem Floß gibt. Aber auch hier gibt es reiche Leute und arme Leute, wie anderswo auch.
    Als sie zu einer bestimmten Stelle der Gangway kamen, nicht weit von den ersten großen Schiffen des Kerns entfernt, versperrte ihnen ein bewaffneter Wachtposten den Weg. Er ließ Raven durch, und Raven nahm Y. T. an der Hand mit sich, und der Wachsoldat sah sie an, sagte aber nichts; er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Raven.
    Danach wurde der Rundgang viel hübscher. Er war breit, wie eine Strandpromenade, und nicht ganz so dichtgedrängt mit alten Chinesinnen, die schwere Bündel auf den Rücken trugen. Und es roch nicht mehr ganz sosehr nach Scheiße.
    Als sie das erste Schiff des Kerns erreichten, kamen sie an eine Treppe, die sie von der Ebene des Meeres zum Deck hinaufbrachte. Von dort gingen sie über eine Gangwayplanke durch die Eingeweide eines anderen Schiffs, Raven führte sie, als wäre er schon eine Million Male hier gewesen, und schließlich überquerten sie die Gangway zu diesem Containerschiff. Und da war es wie in einem Hotel: Pagen mit weißen Handschuhen trugen Koffer für Typen in Anzügen, eine Rezeption, einfach alles. Es
war natürlich trotzdem ein Schiff – alles aus Stahl gefertigt, der eine Million Male weiß getüncht worden war -, aber ganz und gar nicht so, wie sie es erwartet hatte. Es gibt sogar ein kleines Luftkissenboot, mit dem die feinen Pinkel kommen und gehen können. Daneben steht ein Hubschrauber mit einem Logo, das sie schon einmal gesehen hat: Rife Advanced Research Enterprises. RARE. Die Leute, die ihr den Umschlag gegeben haben, den sie ins ETKAO-Hauptquartier zustellen mußte, jetzt fügt sich alles zusammen: das FBI und L. Bob Rife und Reverend Waynes Pearly Gates und das Floß gehören alle zum selben Deal.
    Â»Wer, zum Teufel, sind diese Leute?« fragte sie Raven, als sie alles zum erstenmal sah. Aber er brachte sie zum Schweigen.
    Sie fragte ihn später noch einmal, als sie auf der Suche nach ihrem Zimmer herumspazierten, und da sagte er es ihr: Diese Typen arbeiten für L. Bob Rife. Programmierer und Ingenieure und Kommunikationsleute. Rife ist ein bedeutender Mann. Muß ein Monopolunternehmen leiten.
    Â»Rife ist hier?« fragte sie ihn. Natürlich zog sie eine Schau ab; mittlerweile war sie selbst dahintergekommen.
    Â»Psst«, sagte er.
    Das ist eine interessante Info. Hiro würde sich freuen, wenn sie es ihm nur zukommen lassen könnten. Und auch das scheint kein Problem zu sein. Sie hätte sich nie träumen lassen, daß es Terminals für das Metaversum hier auf dem Floß geben könnte, aber da steht eine ganze Reihe, damit die hier gastierenden feinen Pinkel mit der Zivilisation in Verbindung bleiben können. Sie muß nur zu einem gelangen können, ohne Raven zu wecken. Was schwierig sein könnte. Zu schade, daß sie ihn nicht mit etwas betäuben konnte wie in den Floß-Filmen.
    Da kommt ihr die Erkenntnis. Es taucht aus ihrem Unterbewußtsein empor wie ein Alptraum. Oder wenn man aus dem Haus geht und sich eine halbe Stunde später daran erinnert, daß man den Teekessel auf dem Herd hat stehenlassen. Eine kalte, klamme Realität, gegen die sie nicht das geringste unternehmen kann.
    Jetzt ist ihr endlich eingefallen, was das nagende Gefühl war,
das sie einen Augenblick kurz vor dem tatsächlichen Fick geplagt hatte.
    Es ging nicht um Empfängnisverhütung. Es hatte nichts mit Hygiene zu tun.
    Es war ihre Dentata. Die letzte

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