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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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außer Sichtweite sein, und Hiro hätte keine Möglichkeit, ihn aufzuspüren.
    Für Raven ist das Spiel einfacher als für Hiro. Aber Hiro kann so etwas besser als Raven. Damit ist das Verhältnis ausgeglichen. Sie fahren mit Geschwindigkeiten zwischen sechzig und sechzigtausend Meilen slalomförmig zwischen den Pfeilern der Bahn hindurch; rings um sie herum erstrecken sich billige Siedlungen und High-Tech-Labors und Freizeitparks bis in die Dunkelheit. Die Innenstadt ragt so hoch und grell vor ihnen auf wie das Nordlicht über den schwarzen Gewässern der Beringsee.

67
    Die erste Pune haftet sich an den Bauch des Helikopters, als sie sich gerade im Tiefflug über dem Tal befinden. Y. T. spürt es mehr, als sie es hört; sie kennt dieses süße Geräusch des Aufpralls so gut, daß sie es spüren kann wie eines dieser hypersensitiven seismischen Dingelchen, die Erdbeben auf der anderen Seite des Planeten wahrnehmen können. Dann landen ein halbes Dutzend weitere Harpunen in rascher Folge, und sie muß sich zusammenreißen, um sich nicht nach vorne zu beugen und zum Fenster hinauszusehen. Logisch. Der Bauch des Hubschraubers ist aus solidem russischem Stahl. Punen müßten wie angeklebt daran haften. Wenn sie nur weiter tief genug fliegen, daß man sie punen kann – und das müssen sie, um dem Radar der Mafia zu entgehen.
    Sie kann das Funkgerät vorne knistern hören. »Zieh ihn höher, Sascha, du hast ein paar Parasiten an dir.«
    Sie sieht zum Fenster hinaus. Der andere Hubschrauber, ein kleines Firmending aus Aluminium, fliegt neben ihnen, ein Stück höher, und sämtliche Insassen sehen zu den Fenstern hinaus und
beobachten den Boden unter ihnen. Außer Raven. Raven ist immer noch ins Metaversum eingebrillt.
    Scheiße. Der Pilot zieht den Hubschrauber höher.
    Â»Okay, Sascha. Du hast sie abgehängt«, sagt das Funkgerät. »Aber du hast immer noch ein paar von den Punen an der Unterseite hängen, also sieh zu, daß du nicht hängenbleibst oder so. Die Kabel sind fester als Stahl.«
    Mehr braucht Y. T. nicht. Sie reißt die Tür auf und springt aus dem Hubschrauber hinaus.
    Jedenfalls haben die Leute im Inneren diesen Eindruck. Tatsächlich packt sie einen Griff und hängt schließlich an der schwingenden, offenen Tür, wo sie zum Bauch des Hubschraubers sehen kann. Ein paar Punen haften daran; zehn Meter tiefer kann sie Griffe an den Enden der Leinen baumeln sehen, die im Luftzug flattern. Sie sieht zur offenen Tür hinein und kann Rife nicht hören, aber sie sieht ihn; er sitzt neben dem Piloten und deutet nach unten: Bring ihn runter!
    Genau das hat sie sich gedacht. Diese Geiselkiste funktioniert in zweierlei Richtungen. Sie nutzt Rife nur etwas, wenn er sie hat und sie in einem Stück ist. Der Hubschrauber geht wieder tiefer und nähert sich dem doppelten Streifen Loglo, der die Straße unter ihnen kennzeichnet. Y. T. schwingt ein bißchen mit der Tür hin und her, bis sie eines der Punenkabel mit dem Fuß zu fassen bekommt.
    Was als nächstes kommt, wird höllisch wehtun. Aber der feste Stoff des Overalls müßte verhindern, daß sie allzuviel Haut verliert. Und der Anblick von Tony, der nach ihr greift und versucht, ihren Ärmel zu fassen zu bekommen, verstärkt ihre Neigung, nicht zu gründlich darüber nachzudenken. Sie läßt die Hubschraubertür mit einer Hand los, ergreift das Punenkabel, wickelt es mehrmals um ihren Handschuh und läßt mit der anderen Hand los.
    Sie hat recht gehabt, es tut höllisch weh. Als sie unter den Bauch des Hubschraubers schwingt, außerhalb der Reichweite von Tonys Hand, knackst etwas in ihrer Hand – wahrscheinlich einer dieser winzigkleinen Knochen. Aber sie kann das Punenkabel
so um den Körper schlingen wie Raven, als er mit ihr von dem Schiff gesprungen ist, und sie bewerkstelligt ein kontrolliertes, brennendes Abrutschen bis zum Ende.
    Das heißt, bis nach unten zum Griff. Den hakt sie in ihren Gürtel, damit sie nicht abstürzen kann, dann schlägt sie schätzungsweise eine volle Minute um sich, bis sie nicht mehr in das Kabel gewickelt ist, nur noch an der Taille hängt und sich unkontrolliert zwischen Hubschrauber und Straße um die eigene Achse dreht. Dann nimmt sie den Griff mit beiden Händen und enthakt ihn von ihrem Gürtel, so daß sie wieder an beiden Händen hängt, was der

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