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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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ganze Zweck der Übung war. Beim Drehen kann sie den anderen Hubschrauber über sich und auf der Seite sehen, erhascht Blicke auf die Gesichter, die sie beobachten, und weiß, daß dies alles über Funk Rife mitgeteilt wird.
    Eindeutig. Der Hubschrauber bremst etwa auf halbe Geschwindigkeit und geht etwas tiefer.
    Sie legt einen anderen Schalter um und spult das Seil bis ganz zum Ende ab, worauf sie in einem Augenblick des Nervenkitzels sechs Meter tiefer sackt. Jetzt schwebt sie drei bis fünf Meter über dem Highway, bei einer Geschwindigkeit von rund fünfundvierzig Meilen pro Stunde. Die Logoschilder sausen auf beiden Seiten wie Meteore an ihr vorbei. Abgesehen von einem Schwarm von Kurieren herrscht kaum Verkehr.
    Der RARE-Hubschrauber kommt angetuckert, gefährlich nahe, und sie schaut nur einen Moment zu ihm auf und sieht Raven, der sie durch das Fenster betrachtet. Er hat die Brille einen Moment auf die Stirn geschoben. Sein Gesicht zeigt einen gewissen Ausdruck, und sie stellt fest, daß er überhaupt nicht sauer auf sie ist. Er liebt sie.
    Sie läßt den Griff los und geht in den freien Fall. Gleichzeitig zieht sie an der manuellen Bedienung ihres Kragens und geht in vollen Michelinmannmodus; winzige Gaskartuschen explodieren an mehreren strategischen Stellen ihres Overalls. Die größte geht wie eine M-80 an ihrem Halsansatz los und bläst den Kragen zu einem zylindrischen Airbag auf, der in die Höhe schnellt und ihren ganzen Kopf einhüllt. Andere Airbags
dehnen sich um den Oberkörper und das Becken aus, wobei besonders die Wirbelsäule geschützt wird. Ihre Gelenke werden schon von dem Panzergel geschützt.
    Was nicht heißen soll, daß es nicht wehtut, als sie landet. Wegen des Airbags um den Kopf herum kann sie selbstverständlich nichts sehen. Aber sie spürt, wie sie mindestens zehnmal abprallt. Sie schlittert eine Viertelmeile und stößt offenbar gegen mehrere Autos; sie kann ihre Reifen quietschen hören. Schließlich schießt sie, Hintern zuerst, durch eine Windschutzscheibe und kommt auf dem Vordersitz zum Stillstand; sie prallen gegen eine Jersey- Barriere. Der Airbag fällt in sich zusammen, sobald alles zum Stillstand kommt, und sie kratzt ihn sich vom Gesicht.
    Ihre Ohren klingeln, oder so etwas. Sie kann nichts hören. Vielleicht sind ihre Trommelfelle geplatzt, als sich die Airbags aufgeblasen haben.
    Bleibt die Frage des großen Hubschraubers, der durchaus gewaltigen Lärm machen kann. Sie zieht sich auf die Haube des Autos hinaus und spürt, wie winzige Splitter des Sicherheitsglases unter ihr parallele Furchen in den Lack kratzen.
    Rifes großer sowjetischer Hubschrauber ist da, er schwebt etwa sechs Meter über der Straße, und als sie ihn sieht, haben sich schon ein Dutzend oder mehr weitere Punen daran festgesetzt. Ihr Blick folgt den Seilen bis zur Straße hinunter, und sie sieht Kuriere, die an den Tauen ziehen; diesmal lassen sie nicht los.
    Rife schöpft Verdacht, der Hubschrauber steigt höher und zieht die Kuriere von ihren Planken. Aber von einem vorbeifahrenden zweigeschossigen Transporter klinkt sich eine kleine Armee von Kurieren ab – hundert müssen an dem armen Ding festgepunt sein -, und binnen weniger Sekunden sind sämtliche MagnaPunen in der Luft, und mindestens die Hälfte bleibt schon beim ersten Versuch an der Panzerung haften. Der Hubschrauber sinkt tiefer, bis alle Kuriere wieder festen Boden unter den Füßen haben. Zwanzig weitere Kuriere kommen angebraust und punen sich daran fest; wer es nicht schafft, hält sich am Griff eines anderes fest und verleiht ihm zusätzliches Gewicht. Der
Hubschrauber versucht mehrmals zu steigen, aber mittlerweile könnte er ebensogut am Asphalt festgebunden sein.
    Er sinkt langsam tiefer. Die Kuriere weichen ihm aus, so daß sich der Hubschrauber in der Mitte eines radialen Schwarms von Punenkabeln befindet.
    Tony, der Sicherheitstyp, klettert zu der offenen Tür heraus, langsam, schlängelt sich durch das Netz und schafft es irgendwie, das Gleichgewicht und seine Würde zu bewahren. Er entfernt sich von dem Hubschrauber, bis er unter den Rotoren hervor ist, dann zieht er eine Uzi unter der Windjacke hervor und feuert eine kurze Salve in die Luft.
    Â»Verschwindet von unserem Hubschrauber!« brüllt er.
    Die Kuriere gehorchen im großen und ganzen. Sie sind nicht dumm. Und Y. T. spaziert wieder sicher auf dem

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