Snow Crash
kämpfen.
Heute abend bellt die halbautonome Wacheinheit #A-367. Er gibt nicht nur das Bellen eines anderen Hundes an das Rudel weiter. Er bellt, weil er aufgeregt beobachtet, was sich in seinem Hof abspielt.
Zuerst kamen zwei Leute herein. Das machte ihn besonders aufgeregt, denn sie kamen sehr schnell herein. Ihre Herzen schlagen schnell, sie schwitzen und riechen nach Angst. Er betrachtet die beiden Menschen, um festzustellen, ob sie schlimme Sachen bei sich tragen.
Der kleinere hat Sachen bei sich, die ein biÃchen ungebührlich sind, aber eigentlich nicht schlimm. Der gröÃere hat ein paar ziemlich schlimme Sachen dabei. Aber irgendwie weià er, daà der gröÃere okay ist. Er gehört in diesen Hof. Er ist kein Fremder; er wohnt hier. Und der Kleine ist sein Gast.
Trotzdem spürt er, daà hier etwas Aufregendes im Gange ist. Er fängt an zu bellen. Die Leute im Hof hören ihn nicht bellen. Aber alle anderen lieben Hunde des Rudels, auch die weit entfernten, hören ihn, und in diesem Augenblick sehen, hören und riechen sie die ängstlichen netten Menschen.
Dann kommen noch mehr Menschen in seinen Hof. Auch sie sind aufgeregt; er kann ihre Herzen schlagen hören. Speichel flieÃt ihm in den Mund, als er das heiÃe, salzige Blut riecht, das durch ihre Arterien gepumpt wird. Diese Menschen sind aufgeregt und wütend und nur ein biÃchen ängstlich. Sie leben nicht hier; sie sind Fremde. Er kann Fremde nicht besonders gut leiden.
Er sieht sie an und stellt fest, daà sie drei Revolver bei sich tragen, einen.38er und zwei.357er Magnum; daà der.38er mit Hohlspitzgeschossen geladen ist; eine Magnum mit Teflonpatronen und dazu noch gespannt; daà die Flinte mit Postenschrot geladen und eine Patrone schon in die Kammer gepumpt wurde, vier weitere befinden sich im Magazin.
Was die Fremden da bei sich tragen, ist schlimm. Furchteinflö-βend. Er wird aufgeregt. Er wird wütend. Er bekommt ein klein wenig Angst, aber es gefällt ihm, Angst zu haben, denn für ihn ist das gleichbedeutend mit aufgeregt sein. Er kennt eigentlich nur zwei Daseinszustände: schlafen und unter Adrenalin stehen.
Der böse Fremde mit der Schrotflinte hebt die Waffe!
Das ist eine ganz schreckliche Sache. Eine Menge böse, aufgeregte Fremde dringen mit schlimmen Sachen in den Hof ein; sie sind gekommen, um den netten Besuchern wehzutun.
Er hat kaum Zeit, den anderen lieben Hunden eine Warnung zuzubellen, als er sich schon aus seiner Hundehütte stürzt, von einem weiÃglühenden Jetstrahl purer, bestialischer Emotionen getrieben.
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Y. T. sieht ein kurzes Aufblitzen am Rande des Gesichtsfelds und hört ein klirrendes Geräusch. Sie schaut in diese Richtung und sieht, daà die Lichtquelle eine Art Hundetür ist, die in die Seitenmauer des Hongkong-Franchise eingebaut wurde. Die Hundetür ist vor wenigen Augenblicken erst von etwas aufgestoÃen worden, das aus dem Inneren kam und mit der Geschwindigkeit und Entschlossenheit eines Haubitzengeschosses auf das Rasengitter zustrebt.
Währen Y. T. das alles noch geistig verarbeitet, hört sie die Jeeks schreien. Die Schreie sind weder ängstlich noch wütend. Bis jetzt hat keiner Zeit gehabt, Angst zu bekommen. Es sind die Schreie von Leuten, über deren Köpfen man gerade einen Eimer Eiswasser ausgeschüttet hat.
Die Schreie dauern noch an, sie dreht immer noch den Kopf, um nach den Jeeks zu sehen, als ein weiterer Lichtblitz aus der Hundetür kommt. Ihr Blick gleitet dorthin; sie glaubt, daà sie etwas gesehen hat, einen langen, runden Schatten, der einen verschwommenen Augenblick lang vom Licht zerteilt wurde, als die Tür nach innen aufgerissen wurde. Aber als sie den Blick direkt darauf richtet, sieht sie nur die oszillierende Tür, genau wie vorher. Das sind die einzigen Eindrücke, die ihr im Gedächtnis geblieben sind, ausgenommen eine Einzelheit: eine Funkenspur,
die während dieses zweiten Vorfalls von der Hundetür zum Rasengitter, den Jeeks und wieder zurückgesaust ist wie eine Rakete, die sich den Platz einmal ansehen wollte.
Man sagt, daà das Rattending auf vier Beinen läuft. Möglicherweise haben die Klauen an den Roboterbeinen diese Funken erzeugt, als sie sich ins Rasengitter gruben, um besseren Halt zu bekommen.
Die Jeeks sind samt und sonders in Bewegung. Einige sind gerade mit voller Wucht auf das Rasengitter geschleudert worden und
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