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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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eine Handgranate. Sie betrachtet sie einen Moment und weiß genau, worum es sich handelt, um einen sattsam bekannten, Wirklichkeit gewordenen Cartoongegenstand.
    Dann werden die Füße unter ihr weggeschlagen, und zwar so schnell, daß es nicht wehtut. Und als sie sich gerade neu orientiert hat, ertönt ein schmerzhaft lauter Knall von einem anderen Teil des Parkplatzes.
    Und dann bleibt endlich alles lange genug stehen, daß man es sehen und begreifen kann.
    Das Rattending steht still. Was sonst niemals vorkommt. Es gehört zu ihrem Geheimnis, daß man sie nie sieht, so schnell bewegen sie sich. Niemand weiß, wie sie aussehen.
    Niemand außer Y. T. und Hiro; jetzt.
    Es ist größer, als sie vermutet hat. Der Körper hat etwa die Größe eines Rottweilers und ist in überlappende Metallplatten unterteilt, die denen eines Nashorns ähneln. Die Beine sind lang und bis ganz hinauf beweglich, wegen der Kraftentwicklung, wie bei einem Geparden. Wahrscheinlich liegt es am Schwanz, daß die Leute gemeinhin von dem Rattending sprechen, denn der ist das einzige Körperteil, das tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Ratte hat- unvorstellbar lang und flexibel. Aber er sieht aus wie
ein Rattenschwanz, dessen Fleisch von Säure weggefressen wurde, denn er besteht nur aus Segmenten, die zu Hunderten fein säuberlich aneinandergereiht sind wie Rückenwirbel.
    Â»Großer Gott!« sagt Hiro. Und da weiß sie, daß er auch noch nie eines gesehen hat.
    Im Augenblick ist der Schwanz zusammengerollt und liegt auf dem Körper des Rattendings wie ein Seil, das von einem Baum heruntergefallen ist. Einzelne Teile versuchen, sich zu bewegen, andere sehen tot und reglos aus. Die Beine zucken eines nach dem anderen krampfartig, nicht im Einklang miteinander. Das ganze Bild sieht auf schreckliche Weise unrichtig aus, wie Bilder eines Flugzeugs mit abgesprengtem Heck, das eine Landung versucht. Selbst wenn man kein Ingenieur ist, kann man sehen, daß es völlig verdorben und kaputt ist.
    Der Schwanz peitscht wie eine Schlange, entrollt sich, erhebt sich über den Körper des Rattendings, macht die Beine frei. Trotzdem haben die Beine noch Probleme; es kann sich nicht aufrichten.
    Â»Y. T«, sagt Hiro, »nicht.«
    Sie geht trotzdem. Einen Schritt nach dem anderen nähert sie sich dem Rattending.
    Â»Es ist gefährlich, falls dir das entgangen sein sollte«, sagt Hiro, der mit einigen Schritten Abstand folgt. »Sie sagen, es besitzt auch biologische Komponenten.«
    Â»Biologische Komponenten?«
    Â»Teile von Tieren. Es könnte unberechenbar sein.«
    Sie mag Tiere. Sie geht weiter.
    Sie kann es jetzt besser sehen. Es besteht nicht nur aus Panzerung und Muskeln. Der größte Teil sieht irgendwie faserig aus. Kurze, flügelähnliche Stummel ragen aus dem Körper heraus: ein großer aus jeder Schulter, eine Reihe kleinerer auf der Wirbelsäule – wie bei einem Stegosaurus. Ihr Knight Vision verrät ihr, diese Dinger sind so heiß, daß man Pizza darauf braten könnte. Während sie darauf zugeht, scheinen sie sich zu entfalten und zu wachsen.
    Sie erblühen wie Blumen in einem Unterrichtsfilm, breiten sich
aus, entfalten sich und zeigen eine feine, komplizierte innere Struktur, die innerlich völlig in sich zusammengebrochen ist. Jeder Stummelflügel spaltet sich in verkleinerte Kopien seiner selbst, und diese wiederum teilen sich in noch kleinere Kopien und so weiter, endlos. Die kleinsten sind winzige Folienstücke, so winzig, daß die Kanten aus der Entfernung verschwommen aussehen.
    Es wird immer heißer. Die kleinen Flügel sind mittlerweile fast rotglühend. Y. T. schiebt das Visier auf die Stirn und legt die hohlen Hände neben die Augen, um das Restlicht fernzuhalten, und da kann sie eindeutig das braune Leuchten erkennen, wie bei einem elektrischen Heizer, der gerade eingeschaltet worden ist. Das Gras unter dem Rattenwesen fängt an zu rauchen.
    Â»Vorsichtig. Angeblich haben sie echt garstige Isotope im Inneren«, sagt Hiro hinter ihr. Er ist ein wenig näher gekommen, hält sich aber immer noch vorsichtig zurück.
    Â»Was ist ein Isotop?«
    Â»Eine radioaktive Substanz, die Wärme erzeugt. Es ist eine Energiequelle.«
    Â»Wie schaltet man sie ab?«
    Â»Gar nicht. Sie erzeugen Hitze, bis sie schmelzen.«
    Y. T. ist nur noch wenige Schritte von dem Rattending entfernt, und jetzt kann

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