Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
hüpfen oder rollen noch. Andere sind noch im Stadium des Zusammenbruchs. Sie sind unbewaffnet. Sie umklammern die Hände, die die Waffen hielten, mit den jeweils anderen Händen und brüllen immer noch, aber jetzt klingt ein gewisses Maß Angst in ihren Stimmen mit. Einem wurde die Hose von der Taille bis zum Knöchel entzweigerissen, und ein Streifen Stoff weht über den Platz, als wäre der Mann von einem Taschendieb beraubt worden, der es zu eilig hatte, die Tasche selbst wieder loszulassen. Möglicherweise hatte dieser Typ ein Messer in der Tasche stecken.
    Nirgendwo ist Blut zu sehen. Das Rattending ist präzise. Immer noch halten sie sich die Hände und brüllen. Vielleicht stimmt es, was sie sagen, daß einem das Rattending einen elektrischen Schlag versetzt, wenn es möchte, daß man etwas losläßt.
    Â»Paß auf«, hört sie sich sagen, »sie sind bewaffnet.«
    Hiro dreht sich um und grinst sie an. Seine Zähne sind sehr weiß und ebenmäßig; er hat ein scharfes Grinsen, das Grinsen eines Raubtiers. »Nein, sind sie nicht. Waffen sind in Hongkong verboten, weißt du nicht mehr?«
    Â»Vor einer Sekunde waren sie noch bewaffnet«, sagt Y. T. mit aufgerissenen Augen und schüttelt den Kopf.
    Â»Jetzt hat das Rattending die Waffen«, sagt Hiro.
    Die Jeeks beschließen, daß sie besser verschwinden. Sie laufen los, steigen in ihre Taxis ein und verschwinden.
    Y. T. fährt das Taxi auf den Felgen über die Bremsschwelle und auf die Straße, wo sie es knirschend parkt. Dann betritt sie wieder das Hongkong-Franchise, während ein Nebel aromatischer
Frische hinter ihr herweht wie der Schweif eines Kometen. Sie überlegt sich seltsamerweise, wie es sein könnte, eine Zeitlang mit Hiro Protagonist auf den Rücksitz des Autos zu klettern. Wahrscheinlich ziemlich schön. Aber dazu müßte sie die Dentata ausziehen, und dies ist nicht der geeignete Ort. Außerdem hat jeder, der anständig genug ist, ihr bei der Flucht aus dem Clink zu helfen, wahrscheinlich gewisse Skrupel, fünfzehnjährige Mädchen zu pimpern.
    Â»Das war nett von dir«, sagt er und nickt zu dem geparkten Taxi. »Wirst du auch für die Reifen bezahlen?«
    Â»Nein. Du?«
    Â»Ich habe gerade Finanzprobleme.«
    Da steht sie mitten auf dem Rasengitter von Hongkong. Sie sehen einander gründlich von oben bis unten an.
    Â»Ich hab’ meinen Freund angerufen. Aber er hat mich hängen lassen«, sagt sie.
    Â»Auch ein Trasher?«
    Â»Genau.«
    Â»Du hast den gleichen Fehler gemacht, den ich gemacht habe«, sagt er.
    Â»Welchen?«
    Â»Geschäft und Vergnügen durcheinanderzubringen. Mit einem Kollegen zu gehen. Das wird mehr als verwirrend.«
    Â»Ja. Ich versteh’, was du meinst.« Sie ist sich nicht ganz sicher, was ein Kollege ist.
    Â»Ich habe mir überlegt, daß wir Partner sein sollten«, sagt sie.
    Sie rechnet damit, daß er sie auslacht. Aber statt dessen grinst er und nickt zaghaft. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ich muß darüber nachdenken, wie es funktionieren könnte.«
    Sie ist erstaunt, daß er tatsächlich an so etwas gedacht hat. Dann erkennt sie, daß er quasselt. Was bedeutet, daß er wahrscheinlich lügt. Höchstwahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, daß er versuchen wird, sie ins Bett zu bekommen.
    Â»Ich muß gehen«, sagt sie. »Muß nach Hause.«
    Jetzt werden wir ja sehen, wie schnell er das Interesse an einer Partnerschaft verlieren wird. Sie dreht ihm den Rücken zu.

    Plötzlich werden sie wieder von den Robotscheinwerfern von Hongkong gepfählt.
    Y. T. spürt einen stechenden Schmerz am Brustkasten, als hätte sie jemand geschlagen. Aber Hiro war es nicht. Er ist ein unberechenbarer Freak, der Schwerter trägt, aber sie kann einen Frauenprügler auf eine Meile Entfernung riechen.
    Â»Autsch!« sagt sie und wendet sich von dem Aufprall ab. Sie sieht nach unten und erblickt einen kleinen, schweren Gegenstand, der zu ihren Füßen auf den Boden fällt. Draußen auf der Straße quietschen die Reifen eines uralten Taxis, das davonfährt wie der Teufel. Ein Jeek hängt zum Heckfenster heraus und schüttelt die Faust nach ihnen. Er muß den Stein nach ihr geworfen haben.
    Aber es ist kein Stein. Das schwere Ding vor ihren Füßen, das Ding, das gerade an den Rippen von Y. T. abgeprallt ist, ist

Weitere Kostenlose Bücher