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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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sich zog, erboste Rife so sehr, daß er sich bemüßigt sah, wieder ein paar Millionen für Eigenwerbung zu verpulvern.
    Â»Ich handle mit Informationen«, sagt er zu der kriecherischen Pseudojournalistin, die ihn »interviewt«. Er sitzt in seinem Büro in Houston und sieht noch geschniegelter als sonst aus. »Das gesamte Fernsehen, das zu Zuschauern in der ganzen Welt gesendet wird, geht über mich. Die meisten Informationen, die zur und von der CIC-Datenbank übermittelt werden, gehen durch meine Networks. Das Metaversum – die gesamte Straße – existiert nur durch ein Network, das ich besitze und kontrolliere.
    Aber das bedeutet, wenn Sie meinen Ausführungen soweit folgen möchten, wenn ich einen Programmierer unter mir arbeiten habe, der mit diesen Informationen arbeitet, verfügt er über eine gewaltige Macht. Informationen fließen in sein Gehirn. Und
dort bleiben sie. Sie begleiten ihn, wenn er abends nach Hause geht. In seinen Träumen gerät alles durcheinander, um Himmels willen. Er spricht mit seiner Frau darüber. Und, verdammt, er hat kein Recht, diese Informationen zu besitzen. Wenn ich eine Autofabrik hätte, würde ich die Arbeiter auch nicht mit den Autos nach Hause fahren oder Werkzeuge leihen lassen. Aber genau das tue ich jeden Tag um fünf Uhr, überall auf der Welt, wenn ich meine Hacker von der Arbeit nach Hause gehen lasse.
    Wenn früher Pferdediebe aufgehängt wurden, pißten sie sich auf keinen Fall in die Hosen. Das war das letzte Zeichen dafür, daß sie die Kontrolle über den eigenen Körper verloren hatten, daß sie sterben würden. Sehen Sie, es ist die erste Pflicht einer jeden Organisation, den eigenen Schließmuskel zu kontrollieren. Wir tun nicht einmal das. Daher arbeiten wir an einer Verbesserung unserer Managementtechniken, damit wir diese Informationen kontrollieren können, wo immer sie auch sein mögen – auf unseren Festplatten oder auch in den Köpfen der Programmierer. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, weil ich an die Konkurrenz denken muß. Aber ich hoffe inbrünstig, daß so etwas in fünf oder zehn Jahren nicht einmal mehr ein Thema sein wird.«
    Â 
    Eine halbe Stunde aus einer Wissenschaftssendung, diesmal über das kontroverse neue Thema Infoastronomie, die Suche nach Funksignalen aus anderen Sonnensystemen. L. Bob Rife hat ein persönliches Interesse an dem Thema entwickelt. Da verschiedene nationale Regierungen ihre Besitztümer versteigert haben, hat er eine Reihe Radioobservatorien gekauft und zusammengeschlossen, wobei er sein legendäres Glasfasernetz benutzt hat, um sie in eine einzige gigantische Antenne so groß wie die ganze Erde zu verwandeln. Er sucht den Himmel vierundzwanzig Stunden täglich ab und hofft auf Radiowellen, die einen Sinn ergeben – Radiowellen, die Informationen von anderen Zivilisationen befördern. Und warum, fragt der Interviewer – ein berühmter Professor des MIT -, warum interessiert sich ein schlichter Ölmagnat für ein so weit hergeholtes, abstraktes Unterfangen?
    Â»Ich habe diesen Planeten so gut wie in der Tasche.«

    Rife gibt diesen Satz mit einer unglaublich sardonischen und verächtlichen Betonung von sich, mit dem übertriebenen Akzent eines Cowboys, der vermutet, daß ein Yankee-Schreibtischhokker ihn von oben herunter betrachtet.
    Â 
    Â 
    Noch ein Video, offenbar ein paar Jahre später aufgenommen. Wir befinden uns wieder an Bord der Enterprise, aber diesmal ist die Atmosphäre anders. Das Oberdeck ist in ein offenes Flüchtlingslager umgewandelt worden. Es wimmelt vor Bangladeshis, die L. Bob Rife aus der Bucht von Bengalen gefischt hat, nachdem ihr Land durch eine Reihe verheerender Flutwellen aufgrund von Entwaldung stromaufwärts in Indien – hydrologische Kriegsführung- ins Meer gespült worden ist. Die Kamera macht einen Schwenk über den Rand des Flugdecks hinaus, und da unten sehen wir die Anfänge des Floßes; eine vergleichsweise kleine Anzahl von Booten, die sich an die Enterprise angehängt haben und auf eine Freifahrt nach Amerika hoffen.
    Rife schreitet zwischen diesen Menschen einher, verteilt Bibelcomics und küßt die kleinen Kinder. Sie drängen sich mit breitem Grinsen um ihn, pressen die Handflächen zusammen und verneigen sich. Rife verbeugt sich ebenfalls linkisch, aber sein Gesicht ist nicht fröhlich. Es ist ihm

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